21.09.2011, 21.11 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kiesbergtunnel: 34 Millionen für „Ersatz-Neubau“

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In einer Pressemitteilung befürchtete Andreas Weigel, Vorsitzender des Verkehrsausschuss des Rates, am Dienstag eine Komplett-Sperrung des Kiesbergtunnes (die CW berichtete online). Dazu wird es auf jeden Fall kommen, im schlimmsten Falle allerdings könnte der Tunnel sogar für immer dicht gemacht werden. Denn: Der Kiesbergtunnel ist nicht nur völlig marode, er entspricht auch nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen, berichtet Tunnel-Projektleiter Ralf Bröcker vom Landesbetrieb Straßen.NRW gegenüber der CW.

Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, dessen Folgen dramatisch sein werden. Fest steht nach Worten von Ralf Bröcker, dass der Tunnel totalsaniert werden muss – die Kosten sind enorm: Satte 34 Millionen Euro veranschlagt der Landesbetrieb aktuell dafür. Wobei: Ralf Bröcker spricht nicht von einer Sanierung, sondern von einem „Ersatz-Neubau“: „Aus dem Loch wird nichts mehr bleiben“, erklärt der Projektleiter: Das gehe nicht anders, weil der Kiesbergtunnel eine Besonderheit ist – er ist doppelstöckig, die beiden Röhren liegen übereinander, so Ralf Bröcker weiter.

Diese Einsicht kommt reichlich spät: Rund sechs Millionen Euro sollen in den vergangenen Jahren bereits in den Kiesbergtunnel gesteckt worden sein – vergeblich! Nun soll nicht mehr „gekleckert“, sondern „geklotzt“ werden. Aber: Das NRW-Verkehrsministerium muss die 34 Millionen für den „Ersatz-Neubau“ bewilligen; ob Düsseldorf das macht, ist völlig offen. Zumal der Burgholz-Tunnel dem Kiesbergtunnel nach Angaben von Ralf Bröcker den Rang abgelaufen hat: Nur noch 14.000 Fahrzeuge sollen den Kiesbergtunnel täglich in beiden Richtungen durchfahren.

Mit einer Entscheidung des Landes wird für Ende des Jahres gerechnet, bis dahin wird die Nutzung des Kiesbergtunnels drastisch eingeschränkt: Aus Brandschutzgründen wird der Tunnel voraussichtlich bereits ab Anfang Oktober für Lkws über 3,5 Tonnen gesperrt, zudem wird im Tunnel ein Limit von „Tempo 60“ eingeführt. Sollte das Land die 34 Millionen für den neuen Kiesbergtunnel bereitstellen, rechnet Ralf Bröcker ab 2013 mit dem Neubau – dann würde der Tunnel für drei Jahre total gesperrt. Ziel von Stadt und Landesbetrieb ist, den „Ersatz-Neubau“ parallel zum Döppersberg-Umbau durchzuziehen.

Ob daraus aber was wird, entscheidet nun Düsseldorf; klar ist: Die L 418 und damit auch Cronenberg müssen sich auf einen satten Zuwachs an Verkehr gefasst machen – ob „nur“ für ein paar Jahre oder auf Dauer…