14.08.2013, 10.49 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kickern: Gemeindezentrum Johanneskirche ist Landeszentrum

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NWTFV-Präsident Jens Uhlemann (mi.) überreichte die Urkunde zum Landesleistungszentrum an André Stockmanns (TF Bergisch Land), Oliver Eichenberg (Sinshots), Pascal Sielaff (JoKiProkis), Oliver Gonsch (TF Bergisch Land) und Henry Müller (JoKiProkis, v.l.n.r.).

Nein, das hatte wenig mit der Form von „Kickern“ zu tun, die der Freizeit-Tischfußballer aus der Kneipe kennt: Und zwar nicht nur, weil beim Doppel-Turnier am vergangenen Sonntag, 11. August 2013, einige Teilnehmer Golf-Handschuhe überstreiften, andere ihre Griffe mit einem speziellen Band umwickelten oder man sich nach jedem Spiel respektvoll die Hand gab. Auch die Partien selbst im Gemeindezentrum der Johanneskirche hatten kaum etwas mit dem vielleicht bekannten Kickern in der Kneipe gemein: Kein hektisches „Gebolze“, Durchdrehen geht sowieso nicht, keine Glücksgewaltschüsse aufs gegnerische Gehäuse – mit Bedacht und viel Geschick wurden die Bälle vielmehr nach vorne gezirkelt, bevor vor dem Tor zumeist ein hochkonzentriertes Geduldsspiel angesagt war. Johanneskirchen-Küster Henry Müller im Tor hatte in seinem Auftaktspiel kaum eine Chance – sein Gegenüber lochte scheinbar mühelos ein, Kunststück: Die Doppelgegner von Henry Müller und Pascal Sielaff spielen ja auch zwei Ligen höher…

Johanneskirche: Eines von vier Leistungszentren in NRW

Was an den derzeit fünf Kicker-Tischen, übrigens allesamt zertifiziert und jeweils bis zu 1.600 Euro teuer, in dem Gemeindezentrum am Friedenshain betrieben wird, ist die schon recht hohe Kunst des Tischfußballs: Nachdem Johanneskirchen-Küster Henry Müller 2011 die Initialzündung gab, sind hier mittlerweile drei Vereine zu Hause: die gemeindeeigenen „JoKiProKis“, der TF Bergisch Land sowie die „Sinshots“, allesamt Liga-Teams des Nordrhein-Westfälischen Tischfußballverbandes (NWTFV). Damit ist die Johanneskirche ein Zentrum des Tischfußballs in NRW und als „Vorspiel“ des Doppel-Turniers am vergangenen Sonntag gab es dafür auch die offiziellen „Weihen“: Jens Uhlemann, der Präsident des NWTFV, überreichte an der Altenberger Straße eine Urkunde, nach der das Gemeindezentrum nun ganz offiziell Tischfußball-Landesleistungszentrum ist (die CW berichtete).

Bis zur Bundesliga: 4.500 organisierte Tischfußballer in NRW

Wie Uhlemann gegenüber der CW berichtete, erlebt die organisierte Tischfußball-Szene einen Boom: Seit der Gründung des NRW-Landesverbandes im Deutschen Tischfußballverband vor fünf Jahren kam es zu einer mehr als Verdreifachung der Liga-Spieler: Derzeit spielen 560 Tischfußballer in 70 Teams von der Bezirks- bis zur Landesliga, insgesamt sind etwa 4.500 Tischfußballer an Rhein und Ruhr organisiert. „Bei uns in NRW sind die Strukturen bundesweit am weitesten entwickelt“, erläutert Jens Uhlemann: Es gibt jeweils eigene Ligen für Damen und Herren, Junioren und Senioren, auf Bundesebene wird zudem in einer 1. und 2. Bundesliga gekickert. An Blockspieltagen messen sich hier die insgesamt 48 besten Teams der Republik um Punkte, Meisterschaften sowie Auf- und Abstieg.

Das Gemeindezentrum Johanneskirche ist nach Bochum, Soest und Herten erst das vierte Landesleistungszentrum in NRW und damit das Tischfußball-Zentrum im Bergischen Land. Auch wenn an den in Kürze sechs Tischen auf hohem Niveau der Ball rollt, freuen sich die drei Vereine in der oberen Südstadt über jeden Interessierten, der „schnuppern“ möchte: Zu den drei Trainings in der Woche sind Besucher jederzeit herzlich willkommen, die Teilnahme ist ebenso kostenfrei wie eine Mitgliedschaft. Ob Junior oder Senior – zwischen etwa 12 und 80 Jahren gibt’s auch kaum Altersschranken und auch wer absoluter Anfänger ist, muss keine Schwellenängste haben: In vier bis sechs Monaten Training hat man ein ligafähiges Niveau erreicht, macht Pascal Sielaff von den JoKiProKis allen Neulingen Mut.

Spieler stehen Neulingen mit Rat und Tat bei Trainings zur Seite

Nebenbei: Obwohl es um Tore, Siege und Pokale ging, beim Doppel-Turnier am Sonntag herrschte in der Johanneskirche eine ausgelassene, freundschaftliche Stimmung – bei dieser Form des Fußballs scheinen „Ultras“ unbekannt zu sein… Die insgesamt 30 im Südstädter Landesleistungszentrum beheimateten Spieler der drei Vereine treffen sich dienstags und mittwochs von 19 bis 23 Uhr sowie sonntags von 17 bis 22 Uhr zu ihren Trainings und stehen Neulingen dann auch gerne mit Rat und Tat zur Seite. Der Eintritt ist wie gesagt frei. Mehr Infos zum NWTFV-Zentrum online unter www.bergischkicker4you.de sowie zum Landesverband unter www.nwtfv.de oder auch unter Telefon 0202-42 07 98.