19.03.2014, 09.37 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Burgholz-Massaker: Gedenkstunde am 69. Jahrestag

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Zahlreiche Gäste, darunter auch Vertreter der Grünen und der Linke in der Bezirksvertretung Cronenberg, kamen zu der Gedenkstunde, mit der auch in diesem Jahr an die Opfer des Burgholz-Massakers im Frühjahr 1945 erinnert wurde.

Unter großer Anteilnahme fand am vergangenen Donnerstag, 13. März 2014, das alljährliche Gedenken an das Burgholz-Massaker durch das Nazi-Regime statt. An der Gedenkstätte Schorfer Straße wurde dabei an sechs Frauen und 24 männliche sowjetische Zwangsarbeiter erinnert, welche im Frühjahr 1945 im Burgholz hingerichtet wurden, weil sie zuvor aus Hunger und Not Nahrungsmittel gestohlen hatten.

Zu der Gedenkfeier, die von Tanja Harjes (Geige) und Matthias Pohl (Klarinette) musikalisch untermalt wurde, hatte Lieselotte Bhatia vom Verein Spurensuche e.V. eingeladen. Den letztjährigen Wunsch des Vereins, die Gedenkstätte neu herzurichten, erfüllte die Stadt Ende 2013. Lieselotte Bhatia freute sich zudem über die große Besucherzahl und vor allem über die Jugendlichen, welche an diesem sonnigen Nachmittag an die Cronenberger Gedenk-Stele für die ermordeten Zwangsarbeiter kamen.

Die Jugendwerkstatt Alpha e.V. aus Barmen hatte sich zuvor mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter beschäftig: Vier Jugendliche erinnerten an die Gräuel-Tat im Frühjahr 1945. Auch Pina Seyffert, Schülerin des Gymnasiums Vohwinkel, hatte im Vorfeld Mitschüler befragt und las deren Antworten zum Thema vor, um im Anschluss selbst eine Bilanz zu ziehen.

Verein Spurensuche: Straßenbenennung nach dem einzig namentlich bekannten Opfer

Mit Helena Matrosowa ist nur eines der damaligen 30 Opfer namentlich bekannt. Jochen Vogler, Mitglied des Vereins Spurensuche, kündigte einen Bürgerantrag an, der zum Ziel hat, Helena Matrosowa mit der Benennung eines Weges oder einer Straße öffentlich zu würdigen. Spurensuche-Vorsitzende Lieselotte Bathia schlug derweil im Rahmen der Gedenkfeier auch einen Bogen zur Krim-Krise und dem Umbruch in der Ukraine. Es gebe dort neofaschistische Tendenzen, erklärte Bathia besorgt und zitierte eine Aussage der umstrittenen Swoboda-Partei, die zum Kampf gegen Russen, Deutsche, Juden „und andere Unarten“ aufrufe – da herrschte Betroffenheit an der Schorfer Straße.

Zum Abschluss legten die Besucher Blumen an dem Gedenk-Obelisken und auf den Grabsteinen nieder. „Nie wieder Krieg. Nie wieder Faschismus“, mahnte eine Kranzschleife, und das galt an diesem März-Donnerstag sicher nicht allein für Deutschland, sondern vielmehr auch für die Ukraine und alle Winkel der Welt, wo der Frieden bedroht oder sogar außer Kraft ist.