22.04.2014, 17.12 Uhr   |   Oliver Grundhoff   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Hochhausbrand: Familie sucht kurzfristig eine neue Bleibe

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Die Bewohner des betroffenen Hochhauses am Mastweg dürfen nur in ihre Wohnungen zurück, um persönliche Dinge herauszuholen.

Nur mit einer leeren Plastiktüte steht Carola S. am Dienstagvormittag, 22. April 2014, vor der Haustür. Doch hinein kann sie nicht, ein Schild mit der Aufschrift „Brandort beschlagnahmt – betreten verboten“ verbietet ihr den Zugang zu ihrer Wohnung. Diese befindet sich im vierten Geschoss des Hauses mit der Nummer 211 am Mastweg – eben jenem Haus, in dem es in der Nacht zu Ostersonntag, 20. April 2014, zu einem verheerenden Brand kam (die CW berichtete).

Brandursache: Polizei geht nicht von einem technischen Defekt aus

Es ist in der Osternacht gegen 1.24 Uhr, als Löschzüge der Feuerwehr mit Unterstützung von mehreren Notärzten anrücken müssen, weil in dem Keller des Hauses ein Brand gemeldet wird. „Anfangs merkte man nur ein wenig Rauch, aber irgendwann dachte ich, dass es in meiner eigenen Wohnung brennen muss“, erzählt Carola S. gegenüber der CW. Schnell hatte sich der Rauch in dem gesamten Gebäude verteilt und war über das Treppenhaus bis in die Wohnungen vorgedrungen. Insgesamt 35 Personen musste die Feuerwehr über die Balkone per Drehleiter aus ihren völlig verqualmten Wohnungen retten.

Carola S. und ihr Sohn hatten Glück, aber 16 andere mussten erst einmal vom Rettungsdienst in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Zwei weitere Bewohner wiesen offensichtlich derart schwere Rauchvergiftungen auf, dass sie per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik in Wiesbaden eingeliefert werden mussten, wo sie in einer speziellen Überdruckkammer bahndelt werden können. Für einen Hund kam derweil jede Hilfe zu spät, er verstarb in dem Rauch. Die Polizei geht derweil davon aus, dass kein technischer Defekt zum Brand geführt haben soll.

Auch die Baustatik hat gelitten: Eine Rückkehr ist vorerst nicht möglich

Wie viele der anderen Brandopfer konnten Carola S. und ihr Sohn erst einmal bei einer Bekannten unterkommen. Eine Rückkehr in ihre alte Wohnung ist allerdings derzeit nicht mehr möglich. Laut Angabe der zuständigen Behörden ist das Haus bis auf Weiteres nicht bewohnbar. Neben giftigen Substanzen in den Räumlichkeiten hat auch die Baustatik gelitten – und so müssen sich die insgesamt 46 Bewohner des Hauses erst einmal nach neuen Bleiben umschauen.

Eigentlich wollte Carola S. in den Urlaub fahren: Die Koffer waren schon gepackt und der Kuchen, der als Geschenk gedacht war, stand schon fertig gebacken auf dem Balkon. Jetzt hat die junge Mutter nichts, außer den wenigen Anziehsachen, die sie am Körper trägt. Die Behörden haben ihr zwar eine Unterkunft in einem Hotel angeboten, doch für Carola S. ist dies keine geeignete Lösung. Ihr Sohn geht in Cronenberg zur Schule und spätestens am Montag nach den Ferien geht hier der „normale“ Alltag wieder los. Sie hofft nun, dass sie schnell wieder eine Wohnung in Cronenberg finden kann. Und wenn es nur vorrübergehend ist, bis die Brandermittler und die Versicherung grünes Licht geben.

Vermieter, die eine geeignete Wohnung frei haben können sich mit der CW in Verbindung setzen – wir leiten die Anfragen weiter. Ideal für die kleine Familie wäre eine möblierte Wohnung, da das eigene Mobiliar in der Wohnung verbleiben muss, bis eine Spezialfirma sämtliche Geräte gereinigt hat und wieder frei gibt. Interessenten können sich mit der CW unter Telefon 02 02-478 11 00 oder per E-Mail an info @ cronenberger-woche.de in Verbindung setzen.