12.06.2014, 10.59 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Endlos-Schlangen im Meldeamt: Stadt zieht die Notbremse

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Wegen der Endlos-Wartezeiten im Bürgeramt am Steinweg zieht die Stadt nun die Notbremse: Wie Stadt-Sprecherin Ulrike Schmidt-Kessler auf CW-Nachfrage bestätigt, werden die Bürgerbüros Cronenberg, Vohwinkel, Langerfeld und Ronsdorf ab kommendem Montag, 16. Juni 2014, ganz geschlossen. Das Personal soll am Steinweg dabei helfen, dem großen Andrang Herr werden zu können

Seit Wochen herrscht im zentralen Wuppertaler Einwohnermeldeamt Chaos (die CW berichtete): Ein reduzierter Personalkader durch einen 20-prozentigen Krankenstand gepaart mit einem Besucher-Schub durch die nahenden Sommerferien sorgen am Steinweg für stundenlange Wartezeiten. Bürger, die ihre Anliegen nicht unbedingt im Einwohnermeldeamt erledigen mussten, wurden daher an die Bürgerbüros verwiesen, sodass es auch hier zu stundenlangen Wartezeiten und Unmut kam. „Am Mittwoch wurde hier bis nach 20 Uhr gearbeitet“, berichtet Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky – eigentlich hat das Dörper Bürgerbüro mittwochnachmittags nur bis 17.30 Uhr geöffnet.

Die Appelle der Stadt, aktuell nicht unbedingt notwendige Anliegen aufzuschieben, nutzten aber offensichtlich wenig: Nach Angaben von Pressesprecherin Ulrike Schmidt-Kessler stehen nun sogar allmorgendlich bis zu 100 Menschen im Barmer Einwohnermeldeamt auf der Matte – lediglich 50 Marken können jedoch hier offensichtlich nur pro Tag abgearbeitet werden. Folge: Bei den Wartezeiten geht es nun nicht mehr „nur“ um Stunden, sondern bereits um Tage – und ebenso nimmt der Ärger zu.

„Jetzt heißt es erst einmal ‚arbeiten, arbeiten, arbeiten‘!“

Mit dem „Personal-Nachschub“ aus den Bürgerbüros hofft man im Rathaus, bis zu den Sommerferien „über die Runden“ kommen zu können: „Wir bitten die Bürger um Verständnis für die Regelung“, sagt Ulrike Schmidt-Kessler: „Wir haben die Hoffnung, dass sich die Situation mit Beginn der Ferien wieder entspannt.“ Ob das „Wartechaos“ zum Anlass genommen wird, das 2011 eingerichtete Bürgeramt und die drastische Kürzungen bei den Bürgerbüros auf den Prüfstand zu stellen, wollte die Stadt-Sprecherin nicht kommentieren: „Im Moment ist erst einmal Krisenbewältigung angesagt“, so Ulrike Schmidt-Kessler: „Jetzt heißt es ‚arbeiten, arbeiten, arbeiten‘.“

„Dieses Chaos war für die Bezirksvertretung Cronenberg vorhersehbar“, kommentiert Bezirksbürgermeister von Wenczowsky die Ankündigung der vorübergehenden Komplettschließung des Bürgerbüros: „Deshalb haben wir ja schon 2011 darauf hingewiesen, dass hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit falschen Personalbemessungszahlen operiert wird.“ Und Ausfälle kämen da offenbar nicht vor, so Michael-Georg von Wenczowsky . Insofern sei das Chaos vorprogrammiert gewesen, „das hätte vermieden werden können, wenn man auf die Bezirksvertretung gehört hätte“, kritisiert der Cronenberger Bezirksbürgermeister.

Nach zwei Gesprächen mit OB Peter Jung drängt der Cronenberg-Bürgermeister auf eine Aufarbeitung der Engpässe: „Die Bezirksvertretung erwartet eine Verbesserung der Situation und eine Wiederöffnung des Bürgerbüros.“ Dies, so von Wenczowsky, habe ihm der Oberbürgermeister auch zugesagt.