03.06.2015, 18.09 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Küllenhahner Bahnhof: Die Abrissbirne rückt bald an

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Ein Bild des Verfalls bietet der Bahnhof Küllenhahn seit Jahren – nun wohl nicht mehr lange…

Dass der Zug für den Küllenhahner Bahnhof abgefahren ist, das ist lange schon unübersehbar – der historische Bahnhof bietet seit Jahren ein jämmerliches Bild des Verfalls. Nun steht das letzte Stündchen für das 1891 eröffnete Gebäude an der Sambatrasse vor der Tür: Die Eigentümer haben den Abriss beantragt.

Auf CW-Nachfrage bestätigte das Cornelia Ernenputsch, Mit-Eigentümerin des Bahnhofes: Man habe in der Vergangenheit viel zur Rettung des Fachwerk-Gebäudes unternommen – nicht zuletzt, weil im Keller und hinter Wandverkleidungen Echter Hausschwamm gefunden wurde, seien alle Anstrengungen aber gescheitert. „Es gab Interessenten“, berichtet Cornelia Ernenputsch, angesichts eines Sanierungsaufwandes, der schon vor Jahren auf über eine Million Euro geschätzt wurde, seien alle aber auch wieder abgesprungen.

„Ich hätte sehr gerne einen Künstler-Bahnhof daraus gemacht“, erklärt die Künstlerin, sie habe einen Förderverein gründen wollen und sogar Gespräche mit dem „Retter“ eines anderen Bahnhofes geführt. Dieser habe ihr allerdings deutlich gemacht, dass ein solches Vorhaben eine Lebensaufgabe geworden wäre. Zumal sich schlussendlich keine Investoren für die Sanierung fanden und der Aufwand wirtschaftlich nicht vertretbar ist, wurde der Bahnhof zwischenzeitlich bereits wieder aus der Denkmal-Liste gestrichen.

Wann sie anrückt und das – nach dem Cronenberger Bahnhof – größte Bahnhofsgebäude im CW-Land Geschichte sein wird, kann Cornelia Ernenputsch noch nicht sagen. Ebenso ist nach ihren Worten noch unklar, was mit dem Grundstück geschieht – lediglich das Gebäude-Areal mit einem Meter-Streifen drumherum ist privat, den Rest des Bahnhofs-Geländes besitzt noch immer die Bahn.

Eines steht indes fest: Wenn die Bagger anrücken, dann wird Cornelia Ernenputsch mit vielen Küllenhahnern trauern. Schließlich, so erzählt sie, sei sie mit dem Bahnhof aufgewachsen und mit dem Samba zur Schule gefahren, und ihr habe die 94-jährige Mutter erst kürzlich berichtet, dass diese in der damaligen Bahnhofsgaststätte ihren Vater kennen gelernt habe. Und schließlich muss sie mit dem bevorstehenden Abriss auch ihren Traum von einem Künstler-Bahnhof begraben.

„Das tut mir in der Seele weh“, beschreibt Cornelia Ernenputsch ihren Gemütszustand. Ihre Idee, auf dem Bahnhofsgelände etwas auf die Beine zu stellen, hat die 61-Jährige aber noch nicht ganz ad acta gelegt…