12.08.2015, 17.41 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Kaisertreff“: Kult-Wirtin Christel Liebisch sagte „Adieu“

Artikelfoto

Viele, viele Gäste kamen gerne, als die bisherige „Kaisertreff“-Wirtin Christel Liebisch (mi.) ihren „Ausstand“ feierte.

Am 31. Juli 2015 stimmten die Stammgäste der Gaststätte „Kaisertreff“ mit den Füßen ab: Der Gastraum voll, der Saal belegt und im extra dafür eingerichtete Biergarten vor der Tür kein Platz mehr frei – Kaisertreff-Wirtin Christel Liebisch hatte „die Bude voll“. Das war allerdings keinem kulinarischem Event der Hahnerberger Gaststätte geschuldet, Christel Liebisch selbst vielmehr war der Grund, warum der „Kaisertreff“ brummte.

Die Stammgäste gaben sich die Klinke in die Hand, um die beliebte Wirtin zu verabschieden – nach 14 Jahren am Tresen übergab  Christel Liebig die Gaststätte an einen Nachfolger. „Sie ist so eine liebe Wirtin, die sich um alles gekümmert hat“, attestierte ein Gast an dem Abschiedsabend und Rolf Heibach ergänzte: „Sie ist noch eine Wirtin wie in früheren Zeiten.“ Christel Liebisch sei für ihre Gäste immer voll und ganz dagewesen, sei stets fair und tolerant mit ihnen umgegangen und „sie kannte jeden mit Vornamen und sein bevorzugtes Getränk“, hob Rolf Neubüser, der 2. Vorsitzende des Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld (BHC), hervor, der natürlich auch sein Vereinslokal „bei Christel“ hat.

„Sie war immer um das Wohl ihrer Gäste bedacht“

Als Beispiel für die besondere Fürsorglichkeit der besonderen Wirtin hat Rolf Heibach eine Anekdote parat: Als ein Stammgast einmal etwas zu viel „getankt“ hatte und nicht mehr ins heimische Dornap kam, kassierte Christel Liebisch die Autoschlüssel ein und ließ ihn auf der Bank im Gastraum nächtigen – „sie war immer um das Wohl ihrer Gäste bedacht“, bescheinigte der „Kaisertreff“-Stammgast, „es tut mir leid, dass unsere Wirtin aufhört“.

So ganz überraschend kommt der Abschied allerdings nicht: Nach Erreichen des Rentenalters suchte Christel Liebisch bereits anderthalb Jahre nach einem Nachfolger. Bewerber gab es einige, auch bei der Auswahl allerdings schlug die Herzblut-Wirtin durch – jeder x-Beliebige kam nicht in Frage, geeignet sollte der Nachfolger schon sein, um die Hahnerberger Gaststätte im Sinne von Christel Liebisch und ihrer Stammgäste weiterzuführen.

„Das ist ja was in Cronenberg“: Von Anfang an akzeptiert worden

„Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte die „Kaisertreff“-Wirtin und blickt zufrieden auf ihre vergangenen 14 Jahre an der Hahnerberger Straße 260 zurück: „Ich habe meine Arbeit gerne gemacht und bin von meinen Gästen von Anfang an akzeptiert worden – und das ist ja schon was für Cronenberg“, lacht die gebürtige Recklinghäuserin. Und damit das auch bei ihren Nachfolgern so bleibt, garantiert Christel Liebisch für einen sanften Übergang.

In der Übergangsphase wird sie Nina Frizler und Lucio Cistriani zur Hand gehen – zum Beispiel bei den leckeren „Kaisertreff“-Frikadellen wird sie also fürs Erste auch weiterhin ihre Finger im Spiel haben – „und nicht nur das“, schmunzelt Christel Liebisch. Bevor auch einige italienische Schmankerl die beliebte „Kaisertreff“-Küche ergänzen werden, tischte Christel Liebig noch einmal gutbürgerlich auf: Gegrilltes und Getränke gab’s am Abschiedsabend, alles frei für die Stammgäste – „das sind mir meine Gäste wert“.

Und dazu passte nicht nur, dass ihre Gäste sie immer wieder herzlich drückten und sie mit Blumen und Präsenten bedachten. Auch dass Christel Liebisch selbst an ihrem Abschiedsabend zum Wohle der Gäste alles am Zapfhahn gab, stellte einmal mehr unter Beweis, warum ihre Kneipe am Hahnerberg noch eine richtige Institution ist – bei „Christel“ konnte man eben gut sein…