03.04.2017, 20.44 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Historischer Beschluss“: Stadt positioniert sich für die Seilbahn

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Eine Seilbahn vom Wuppertaler Hauptbahnhof zum Schulzentrum Süd auf Küllenhahn – wird diese Vision Wirklichkeit? Der Wuppertaler Rat wird dazu im Mai 2017 die Grundsatz-Entscheidung fassen. –Fotomontage: Müller/Schmidt

„Das ist ein historischer Beschluss für unsere Stadt“, so Oberbürgermeister Andreas Mucke. Gemeint ist der Grundsatzbeschluss für eine Seilbahn vom Hauptbahnhof zum Küllenhahn: Am heutigen Montagvormittag, 3. April 2017, einigten sich die Spitzen von Stadt und Wuppertaler Stadtwerke (WSW) auf die Drucksache – die Entscheidung hat nun der Wuppertaler Rat: In seiner Sitzung am 15. Mai wird das Stadt-Parlament über das Grundsatz-Papier und damit über die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für die Seilbahn entscheiden.

OB Mucke bemühte bei der Vorstellung der Seilbahn-Vorlage einen geschichtsträchtigen Vergleich, indem er auf die Inbetriebnahme der Schwebebahn vor 116 Jahren verwies: Die Schwebebahn sei ebenso ein bestens genutztes öffentliches Verkehrsmittel wie eine touristische Attraktion – Mucke weiter: „Die Seilbahn kann genau das auch werden. Schweben wird in Wuppertal zum Markenzeichen der Stadt.“ In der Vorlage für den Ratsentscheid sind die Kosten für die Seilbahn gedeckelt: Nicht mehr als 82,7 Millionen Euro soll die Seilbahn kosten, inklusive Berg- und Talstation.

Die Seilbahn-Idee in Zahlen

Die technische Ausstattung beziffert das beauftragte Ingenieurbüros dabei mit rund 52,2 Millionen Euro plus eines zehnprozentigen Risikozuschlages in Höhe von 5,2 Millionen Euro als Puffer. Die drei Stationen sollen rund 14,3 Millionen Euro, die Strecke 10,4 Millionen und die Kabinen rund 9,5 Millionen Euro kosten. Weitere 5,2 Millionen werden für die Einrichtung beziehungsweise Ausstattung der Stationen veranschlagt. Hierzu wird sogar ein 50-prozentiger Risikozuschlag von rund 2,7 Millionen Euro draufgepackt. Noch einmal rund 3,5 Millionen Euro (inklusive 800.000 Euro Risikozuschlag) kalkulieren die Ingenieure für eine hochwertige Architektur und das Umfeld der Talstation sowie für eine Park-and-Ride-Anlage an der Küllenhahner Bergstation.

Die etwa 2,8 Kilometer lange Seilbahnstrecke, die eine Höhendifferenz von 165 Metern überwinden würde, soll mit 44 Kabinen ausgestattet werden. Diese können jeweils maximal 32 Fahrgäste aufnehmen. Pro Stunde könnten damit rund 3.500 Personen in jede Richtung befördert werden. Im Gegenzug soll das Busangebot im Seilbahn-Umfeld von einem 20-Minuten- auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnt werden. Lediglich die Linie 645 soll ganz gestrichen werden.

Antriebsstation und Parkhaus auf Küllenhahn

Die weiteren Busse sollen überwiegend auf den Umstieg an der Bergstation Küllenhahn ausgerichtet werden. Hier planen die Stadtwerke ein Parkhaus mit mindestens 130 Stellplätzen sowie zusätzlichen Abstellplätzen für Fahrräder. Zur Gestaltung der Bergstation soll ein Wettbewerb ausgelobt werden. Insgesamt wird damit gerechnet, dass die Seilbahn-Baukosten mit bis zu 90 Prozent durch das Land bezuschusst werden.

Die Stadt soll die Bahn jedenfalls nichts kosten: „Durch Planung, Bau und Betrieb der Seilbahn darf der städtische Haushalt weder mittelbar noch unmittelbar belastet werden“, stellt die Drucksache, die am 26. April auch Thema in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg sein wird, gleich zu Beginn klar: „Das wirtschaftliche Risiko tragen die WSW.“