04.08.2011, 12.51 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Adolf Gebauer: „Meine Musik kommt von Herzen“

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Adolf Gebauer und seine Frau Jirina

Adolf Gebauer und seine Frau Jirina

Adolf Gebauer und seine Frau Jirina

Musik begeistert die Menschen. Dazu gehört auch die klassische Musik. Über den „romantisch-modernen“ Komponisten Adolf Gebauer, der bis 2001 erster Geiger des Wuppertaler Sinfonieorchesters war, berichtete die CW bereits zum 65. Geburtstag. Nun feierte Adolf Gebauer, der schon viele Jahre im Schulweg wohnt, kürzlich seinen „70sten“.

Eigentlich ist Adolf Gebauer ein Mann der leisen Töne. Beruflich war das freilich immer schon ganz anders. 1941 in Polen geboren, siedelte er mit seiner Familie nach Kriegsende in die Tschechoslowakei um. Gebauer bekam hier mit acht Jahren Violin-Unterricht und erhielt schon mit zehn Jahren den ersten Preis beim Landeswettbewerb der tschechischen Musikschulen.

Mit 14 komponierte Gebauer sein erstes Violinkonzert, mit 16 das erste Streichquintett. „Als Wunderkind möchte ich mich nicht bezeichnen“, sagt der Musiker mit sanftem tschechischem Akzent. Wenn er heute seine Partituren anschaut, kann er gar nicht glauben, sie schon in so jungen Jahren geschrieben zu haben. Adolf Gebauer schließt seine Ausbildung am Prager Konservatorium ab, studiert an der Akademie der Musikkünste und komponiert weiter: 1967 wird er mit dem „Ersten Preis für die beste Interpretation zeitgenössischer Musik“ ausgezeichnet, 1968 schließt er sein Studium mit dem Diplom für Violine ab.

Noch bevor der Prager Frühling niedergeschlagen wird, heiratet Gebauer die Geigerin und Sopranistin Jirina Badova. „Meine Frau sang schon als Kind im Radio. Mit zehn Jahren habe ich mich bereits in ihre Stimme verliebt“, erzählt der Komponist. Das Paar nimmt ein Engagement in Amsterdam an, um 1970 zum Wuppertaler Sinfonieorchester zu wechseln. Schon 1972 kehrt das Ehepaar in die Heimat zurück, wo Gebauer Mitglied des Radiosinfonieorchesters wird. Ehefrau Jirina unterrichtet am Konservatorium. In den folgenden Jahren gründet der Violinist ein Klavier-Trio und macht sein Komponisten-Diplom. Dann geht er mit verschiedenen Orchestern auf Tourneen durch Europa, die USA und Kanada.

1980 ein weiterer Höhepunkt: Sein Violinkonzert wird in Prag zur „besten Komposition des Jahres“ gekürt. Obwohl man keine Probleme hatte, verließ die Familie, zu der inzwischen die Kinder Peter und Simone gehörten, die damalige CSSR. „Wir haben in Prag alles gehabt. Nur das Wichtigste fehlte – die Freiheit. Wir wollten nicht, dass die Kinder in diesem System aufwachsen“, erklärt Gebauer diesen Schritt. Ziel war eigentlich Kanada, doch Adolf Gebauer erhält den deutschen Pass, weil der Vater Deutscher war. Just zu diesem Zeitpunkt wird im Sinfonieorchester die Stelle des ersten Geigers frei. So kommt der Musiker mit Familie nach Wuppertal zurück, wo sich der damalige Generalmusikdirektor Hanns-Martin Schneidt sehr über den „Neuen“ freut.

Adolf Gebauer spielte bis 2001 mehr als 20 Jahre in Wuppertal „die erste Geige“, doch der Musiker komponierte weiter. Das Oeuvre des Komponisten umfasst heute das gesamte Spektrum von solistischen bis zu sinfonischen Werken. Es ist in den Katalogen der besten Verlage zu finden und wird im In- und Ausland aufgeführt. Man beschreibt die Kompositionen als „romantische Moderne“. So sagt auch sein Freund Prof. Joachim Dorfmüller, dass Adolf Gebauer Musik schreiben will, die den Weg zum Publikum findet. „Ich bin von Natur aus Romantiker“, meint auch Gebauer selbst: „Die Musik, die ich schreibe, muss von Herzen kommen.“

Am 10. Juli 2011 wurde zum 70. Geburtstag von Adolf Gebauer unter dem Titel „Romantische Moderne“ ein großes Festkonzert mit Gebauer-Werken aufgeführt, bei dem Ehefrau Jirina mit ihrer Sopran-Stimme verzauberte. „Auf jeden Fall wird weiter komponiert“, meint Adolf Gebauer, denn er hat noch viele Ideen, um Klavier, Orgel, Harfe und vielen Streichins-trumenten seine Töne zu entlocken und vielleicht auch die Cronenberger mit seinen Stücken zu erfreuen.