05.09.2011, 09.17 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rather Straße: Protest gegen Kanal-Pläne

Artikelfoto

Auf dieser idyllischen Wiese an der Rather Straße sollen 15 neue Wohneinheiten entstehen. Das Bauvorhaben ist der Grund, warum die Anwohner an einen neuen Schmutzwasser-Kanal angeschlossen werden sollen

Am vergangenen Freitag, 2. September 2011, luden die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) zu einer weiteren Bürgerinformation zur Entwässerung eines geplanten Bauvorhabens an der Rather Straße. Rund 30 Anwohner kamen in die Aula der Hauptschule Berghauser Straße, um sich von Diplom-Ingenieur Christian Massing von den WSW über das Abwasserbeseitigungskonzept informieren zu lassen.

Hiernach ist eine Entwässerung über die Unterkohlfuth vom Tisch, die Anwohner hier müssen also keinen Zwangsanschluss mehr befürchten. Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky versicherte, dass nunmehr die günstigste Lösung für alle Betroffenen der 19 Grundstücke an der Rather Straße gefunden sei. Dennoch machten die Betroffenen schon bei den ersten Ausführungen des WSW-Experten ihrem Unmut Luft, sodass der Bezirksbürgermeister einschreiten musste.

Christian Massing versuchte den Anwohnern eine Entwässerung über eine Pumpstation schmackhaft zu machen. Da lediglich ein Anschluss an den Schmutzwasserkanal erfolge und nicht an den Regenwasser-Kanal, lägen die Kosten „lediglich“ bei 60 Prozent der sonst üblichen Kosten. Beispiel: Ein durchschnittlicher Haushalt mit einer Grundstücksgröße von 600 Quadratmetern müsse demnach mit Anschlusskosten von etwa 4.000 Euro rechnen.

Dennoch reagierten die Anwohnern erbost: „Warum lässt man den Plan nicht fallen? Wir Anwohner wollen das nicht!“, sagte eine Betroffene. „Ich bin doch nicht bereit, wieder 20.000 Euro in den Dreck zu werfen. Ich zahle sowieso nicht, egal welche Variante!“, wetterte ein anderer Zuhörer, angesichts von vor zwei Jahren neu angelegter Gruben hinter vielen Häusern.

WSW-Experte Massing entgegnete, dass man im gesamten Stadtgebiet auf Gruben verzichten wolle – Kopfschütteln und zynische Bemerkungen waren die Reaktion aus der Zuhörerschaft. Bezirksbürgermeister von Wenczowsky riet den Anwohnern, mit den entsprechenden Stellen der Stadt über eine Streckung der Gebühren zu verhandeln – „Bis wir das Geld wieder raus haben, leben wie doch alle nicht mehr!“, lautete dazu eine Reaktion aus der Zuhörerschaft. Nach 45 heißen Minuten wurde die Bürgerinformation für beendet erklärt. Das Wort „Willkür“ machte die Runde und die Diskussionen gingen vor Aula weiter.

Die Baumaßnahme soll im vierten Quartal 2011 zunächst mit der Entwurfsplanung für die 15 neuen Wohneinheiten nördlich der Rather Straße beginnen, im Sommer 2012 wird mit dem ersten Spatenstich gerechnet. Die Bauzeit wird auf rund 9 Monate geschätzt.