15.11.2011, 13.01 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Volkstrauertag: „Gedenken ist hohes Gut“

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Auch wenn es die Schüler des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums und Pfarrer Gerson Monhof sie als wichtig und zeitgemäß benannten - die Anteilnahme an der Cronenberger Gedenkstunde zum Volkstrauertag geht zurück und jüngere Gesichter sieht man dabei eigentlich gar keine am Ehrenmal...

Eine vermutlich durch Täter mit neonazistischem Hintergrund verübte Serie von Morden, Überfällen und Anschlägen erschüttert die Republik, da gedachte das Land am vergangenen Sonntag der Toten durch Krieg, Willkür, Vertreibung und Gewaltherrschaft. Was der Volkstrauertag mit den mutmaßlichen Straftaten der rechten Terrorgruppe zu tun hat? Ganz viel, wie im Rahmen der Cronenberger gedenkstunde von Heimat- und Bürgerverein (CHBV) und Bezirksvertretung am Ehrenmal deutlich wurde: Ob in der Ansprache von Pfarrer Gerson Monhof oder in dem Vortrag zweier Schüler des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) – alle Redner betonten: Die Erinnerung an Krieg, Gewalt und Leid, an Diktatur und Verfolgung, vor allem auch in der deutschen Geschichte, sei nach wie vor aktuell. Denn sie sei Mahnung, die Errungenschaften der Freiheit zu bewahren und sie gegen Anfeindungen zu verteidigen.

Eingerahmt von musikalischen Beiträgen des Posaunenchores Cronenberg und Mitgliedern verschiedener Cronenberger Chöre traten zunächst die CFG-Schüler Robin Krause und Ben Pfennig an das Mikrofon. Die Teilnehmer des Geschichtskurses von Studiendirektor Ulrich Grote hatten sich zur Vorbereitung auch diesmal im Unterricht mit dem Thema „Volkstrauertag“ beschäftigt. Auch wenn ihre junge Generation in großer Distanz zu den Schrecken in der deutschen Geschichte stehe, bezeichneten Robin Krause und Ben Pfennig Gedenktage wie den Volkstrauertag oder auch Gedenkstätten wie das Ehrenmal als wichtig: Krieg und Gewalt könnten nur durch solches Gedenken überwunden werden; wenn man die Opfer vergesse, sei das ein erster Schritt hin zu einem neuen Krieg, so die beiden Fuhlrott-Gymnasiasten.

Ob die Soldaten von gestern, die unschuldig „verheizt“ wurden, und die Widerstandskämpfer, ob die Bundeswehrsoldaten heute im Kosovo oder in Afghanistan – jene, die sich für Freiheit einsetzen, seien Helden, so die CFG-Schüler. Dass wir heute hierzulande in Frieden und Freiheit leben, sei diesen Helden zu verdanken; insofern benannten es Robin Krause und Ben Pfennig als Verpflichtung, das Gedenken an sie an künftige Generationen weiterzugeben.

Als „hohes Gut“ bezeichnete Gerson Monhof den Volkstrauertag. Der Pfarrer der evangelischen Johanneskirchengemeinde berichtete vom Besuch eines Soldatenfriedhofes während seines letzten Urlaubs in Italien. Besonders betroffen gemacht habe ihn der Anblick der vielen Gräber junger Soldaten – „das kann ich nicht verstehen“, sagte Gerson Monhof, „sie sind nicht gefallen, sie sind umgebracht, sie sind verheizt worden“. Der Blick zurück, gerade in die deutsche Geschichte, sei keine Rückwärtsgewandtheit; das Gedenken an die Opfer und ihre Angehörigen bezeichnete Gerson Monhof vielmehr als Mahnung und Herausforderung zugleich.

Mit der Niederlegung von Känzen durch Vertreter der Bezirksvertretung sowie verschiedenster Vereine und Organisationen und der Nationalhymne klang die Gedenkstunde am Ehrenmal aus.