23.11.2011, 08.41 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Frohe Weihnachten“: TiC-Pinguine backen nicht, aber begeistern!
„Frohe Weihnachten!“, heißt es schon jetzt für alle Kinder! Wie das geht, wo doch Heiligabend noch rund vier Wochen entfernt ist? Ganz einfach! Ins TiC gehen und sich das neue Kinder-Weihnachtsstück „Pinguine können keinen Käsekuchen backen!“ anschauen – das ist eine „schöne Bescherung“, und zwar im wahrsten Sinne: Die Inszenierung von Beate Rüter beschert eine tolle Stunde Kindertheater – mit viel Applaus wurde jedenfalls die Premiere am 20. November 2011 bedacht, und begeistertes Trampeln kleiner und großer Füße war auch zu vernehmen!
Die Geschichte des preisgekrönten Stückes von Ulrich Hub: Zwei Pinguine stoßen auf einen Käsekuchen, können nicht widerstehen und verputzen ihn „ratzeputz“! Nur noch Krümel und eine Rosine sind übrig, da krabbelt der Maulwurf aus seinem Loch, um seinen Geburtstag zu feiern – mit dem bewussten Käsekuchen, und zwar ganz allein! Was nun? Die Leckerei ist weg und Pinguine können doch keinen Käsekuchen backen… Da kommt das Huhn daher und behauptet: „Ich kann Käsekuchen backen, und zwar den besten!“ Den Pinguinen fällt ein Stein vom Herzen, doch so einfach ist das natürlich nicht! Vielmehr geht es jetzt erst richtig los, denn das Huhn ist eine schrille Henne mit einem ungewöhnlichen „Vierbeiner“ – einem Staubsauger, und zwar einem ganz besonderen…
Ob der nicht nur saugen, sondern vielleicht auch backen kann, sei nicht verraten. Wissen dürfen alle kleinen und großen Theater-Fans aber, dass Ulrich Hubs Kinderstück eine absolut kindgerechte, kurzweilige Geschichte rundum Freundschaft, Schwachwerden und Widerstehen sowie um Eigennutz und Gerechtigkeit ist – die viel Spaß macht! Und Beate Rüter, die bislang erfolgreich am Kinder- und Jugendtheater inszenierte und nun erstmals im TiC auf dem Regiestuhl sitzt, hat sie wunderbar umgesetzt. Ob Regie, Darsteller, Bühnenbild oder Kostüme – dieser Käsekuchen ist alles andere als „Käse“; auch wer keinen Käsekuchen mag, kommt im TiC auf den Geschmack!
Iljas Enkaschews Bühnenbild ist eine einfache Blumenwiese, aber sein Maulwurfshügel hat es in sich, oder besser: ihn in sich – den Maulwurf! Wie aus Schauspieler Pinguine werden, liegt nahe: Frack über! Noelle-Magali Wörheide zieht den Frackträgern zudem Taucherbrillen über, setzt dem Maulwurf Helm und Blindenbrille auf und verpasst dem Huhn ein flauschiges Federkleid, plus schrille „Strähne“ – klasse Kostüme! Und die, die sie tragen sind erst recht „anziehend“: Ulrich Rattunde (Maulwurf), die beiden Pinguine, Björn Tappert und – erstmals auf der TiC-Bühne – Isabel Auferkorte (prima Debüt!), sowie das Huhn (Lara Sienczak) – das Quartett ist begeisternd! Aber Lara Sienczak erobert ihre kleinen und großen Zuschauer noch einen Tick mehr: Sie spielt das schräge Huhn so tierisch hinreißend – da wurde auch Corinna (6), die die TiC-Karten beim CW-Schultüten-Wettbewerb gewonnen hatte, zum Geflügel-Fan: „Das Huhn, das fand ich schön“, befand die Sechsjährige. Nele (10) und Felicitas (9) stimmten zu: „Das Huhn war am Besten, das hat sooo gut gespielt!“
Und noch etwas begeisterte: der Staubsauger von Huhn – einen, der aufs Wort hört, hatten auch die staubsaugenden großen Premierenbesucher noch nicht gesehen! Damit nicht genug der leckeren Zutaten, der TiC-Käsekuchen lässt die Pinguine zudem auch noch rappen (Musik: Stefan Hüfner) und tanzen (Choreografie: Dana Großmann) – das alles macht Kinder froh, und Erwachsene ebenso! So froh, dass Nele und Felicitas am Ende aber etwas traurig waren: „Ist das schon vorbei…?“, hofften die beiden, dass „nur“ Pause sei, denn für Felicitas stand fest: „Das ist jetzt mit mein Lieblingsstück!“