02.03.2012, 09.42 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Südstadt: Trauer um SPD-Urgestein Kurt Matthes
Die Wuppertaler SPD trauert um einen ihrer Großen: Im Alter von 97 Jahren verstarb am 28. Februar 2012 der frühere Bundestagsabgeordnete Kurt Matthes.
Der Südstädter wurde 1914 in der damals noch selbstständigen Stadt Barmen geboren und schloss sich bereits mit 14 Jahren der SPD-Jugendorganisation „Sozialistische Arbeiter-Jugend“ an, der auch Willy Brandt angehörte. Nach Krieg und Gefangenschaft war Matthes ein Mann der ersten Stunde beim Wiederaufbau der SPD: Bereits 1946 wurde der gelernte Stoffdrucker als Parteisekretär und Geschäftsführer der Wuppertaler SPD aktiv. Während er diese Funktion bis 1965 inne hatte, gehörte Kurt Matthes von 1948 bis 1979 dem Rat der Stadt an. Bei der Bundestagswahl 1965 wurde er in den Deutschen Bundestag gewählt, dem er bis 1972 angehörte.
Für sein jahrzehntelanges Engagement wurde Kurt Matthes 1968 mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. Zudem war er Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse. „Wir trauern um Kurt Matthes, der wahrlich einer unser Großen war“, äußert sich Wuppertals SPD-Vorsitzender Dietmar Bell: „Kurt hat in der wechselvollen Geschichte des vergangenen Jahrhunderts sozialdemokratische Geschichte in unserer Stadt geprägt.“ Bell würdigte, dass sich Kurt Matthes bis zu seinem Tod für die Sozialdemokratie engagiert habe. Matthes sei ein Politiker mit Vorbildcharakter gewesen, der das Leben der Menschen habe menschlicher machen wollen; Dietmar Bell: „Er war ein im wahrsten Sinne des Wortes gestandener Sozialdemokrat und hat vielen jungen Menschen in unserer Stadt in den letzten Jahren als authentischer Zeitzeige Erlebnisse und Erfahrungen aus der wechselvollen deutschen Geschichte und der Arbeiterbewegung vermittelt.“
Noch im September 2010, erinnert sich der Wuppertaler SPD-Vorsitzende, habe Kurt Matthes das Wahlkreisbüro der Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten besucht und auf beeindruckende Weise aus den Stationen seines Lebens berichtet. Besonders stolz habe Matthes dabei auch darauf zurückgeblickt, dass er 1957 Johannes Rau in die Wuppertaler SPD aufnahm und dem späteren Wuppertaler Oberbürgermeister, NRW-Ministerpräsidenten und Bundespräsidenten das erste SPD-Mitgliedsbuch ausstellte. Kurt Matthes sei ein Sozialdemokrat mit Bodenhaftung, mit feinem Gespür für die unmittelbaren Belange der Menschen gewesen – er war „schlichtweg ein feiner Kerl“, schreibt Dietmar Bell.