09.03.2012, 09.05 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Küllenhahn: „Peter-Phase“ ist passé
Insgesamt 15 Jahre lang führten „vornamensgleiche“ Vorsitzende den Bürgerverein Küllenhahn – neun Jahre lang Peter Jung, sechs Jahre anschließend Peter Vorsteher -, seit dem gestrigen Donnerstag, 08. März 2012, ist die „Peter-Phase“ auf Küllenhahn passé: Der Bürgerverein im Dörper Norden wählte Michael Ludwig zum Nachfolger von Peter Vorsteher. Dieser war Mitte November 2011 von seinem Amt zurückgetreten (die CW berichtete).
Zuvor hatte Bürgervereins-Vizin Maja Luhn als kommissarische Vorsitzende ihrem „Ex-Vorgesetzten“ für sein Engagement gedankt: Vorsteher, so Luhn, habe in seinen sechs Jahren an der Vereinsspitze tolle Arbeit geleistet, viel bewegt und vor allem den Bürgerverein mit den weiteren Institutionen auf Küllenhahn, der Grundschule und dem Schulzentrum, der evangelischen Gemeinde und dem SSV Germania sowie der Feuerwehr Hahnerberg, vernetzt – dafür gab’s ein Wein-Gebinde und den Applaus der Mitglieder im vollen Saal des Restaurants Schwarz. Ex-Vorsitzender Vorsteher bedankte sich wiederum für die Unterstützung während seiner Amtszeit und versprach, „nicht verloren zu gehen“: Er werde sich weiter für den Ortsteil engagieren, so der Grünen-Ratsherr, nun aber eher politisch. Kaum gesagt, verließ Vorsteher die Versammlung – er musste zu einem (politischen) Termin – „Tschüss, Peter!“, hallte es hinter ihm her…
Nachdem Maja Luhn das Bürgervereinsjahr 2011 hatte Revue passieren lassen und Kassierer Kalle Schumann in seinem Kassenbericht mitgeteilt hatte, dass der Verein im letzten Jahr rund 10.000 Euro für soziale Zwecke ausgeschüttet habe, waren die Wahlen an der Reihe. Beziehungsweise zunächst die „Bestätigungen“ – der Vorstand auf Küllenhahn muss sich keiner Neuwahl, sondern „nur“ der Vertrauensfrage stellen. Versammlungsleiter Klaus Riske dankte Maja Luhn, dass sie nach dem Vorsteher-Rücktritt „nahtlos“ die Vereinsführung übernommen habe; der Verein bedankte sich, indem er die 2. Vorsitzende einstimmig im Amt bestätigte. Ebenso einmütig wurde Michael Ludwig anschließend zum Bürgervereinschef gewählt – eine Hand, die sich bei der Frage nach Nein-Stimmen erhob, hatte Klaus Riske reaktionsschnell als nicht-stimmrelevantes „Zeichen“ einer Restaurant-Bedienung ausgemacht. Detlef Weinberger wurde für Ludwig zum stellvertretenden Schriftführer gewählt – auch einstimmig.
Nachdem Michael Ludwig seine Ziele skizziert hatte (die CW berichtete bereits) und zur fleißigen Teilnahme an der nächsten Bürgervereins-Aktion, dem Picobello-Tag am 24. März 2012 (Treffpunkt: 10 Uhr am Küllenhahner Lädchen) aufgerufen hatte, nahm sein Vor-Vor-Gänger das Zepter in die Hand: Oberbürgermeister Peter Jung erläuterte das geplante städtische Sparpaket. Und dabei zeigte sich Jung hochaktuell: In seinen Vortrag hatte Jung bereits die von den CDU-/SPD-Fraktionen erst am Nachmittag veröffentlichten Änderungsvorschläge eingearbeitet. So erfuhren die Gäste der Bürgervereinsversammlung aus erster Hand, dass die Parkraumbewirtschaftung in Cronenberg und den anderen Stadtteilen zugunsten einer „Bettensteuer“ vom Tisch ist.
Mit den Änderungen der Ratsfraktionen von CDU und SPD schien Jung offensichtlich leben zu können – unter dem Strich, so zeigte Jung auf, führten die neuen Vorschläge schließlich auch zu dem Einsparziel von 41,5 Millionen Euro. Eben die Summe, welche die Stadt braucht, um 2016 zu einem ausgeglichenen Haushalt zu gelangen; eben die Summe, welche vom Land gefordert wird, um in den Genuss der jährlich 72 Millionen Euro (bis 2016) aus dem NRW-Stärkungspakt zu kommen. Dass auf diese Weise der Haushaltsausgleich möglich sei, bezeichnete der Oberbürgermeister – ebenso wie allenthalben Kämmerer Dr. Johannes Slawig – als „historische Chance“, und die wolle er mit aller Kraft wahrnehmen.
Bereits in diesem Sommer, wenn zuvor das Sparpaket durch den Rat verabschieden worden sei, könne Wuppertal von der „Haushaltsleine“ der Bezirksregierung wegkommen: „Das ist kein Selbstzweck“, unterstrich Jung die Notwendigkeit zum Sparpaket: „Die Stadt erhält dadurch ihre kommunale Selbstverwaltung zurück.“ Der Applaus zum Schluss zeigte an: Vor der Haustür hat der Küllenhahner OB die Menschen auf seiner Seite – zumindest die anwesenden Mitglieder „seines“ Bürgervereins.