25.04.2012, 09.46 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

BigBand & Bratsche: Uraufführung in der Knipex-Schmiede

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Die "Protagonisten" der Uraufführung in der Knipex-Schmiede: Komponist Wolfgang Schmidtke (mi.), "CronenBerg"-Initiator Werner Dickel (li.) und Bigband-Chef Lothar Berg.

Es war wieder ein musikalisches Ereignis und die Alte Schmiede der Firma Knipex bot am vergangenen Sonntag, 22. April 2012, den passenden Rahmen. Der international renommierte Wuppertaler Jazz-Saxophonist und Komponist Wolfgang Schmidtke hatte in rund drei Monaten ein neues Stück komponiert: „Musik auf dem CronenBerg“ gab ihm den Kompositionsauftrag zu „In Between“ für die Bigband des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) und den Solo-Bratschisten Werner Dickel.

Musikbegeisterte Cronenberger füllten die Knipex Schmiede, um die Uraufführung des Schmidtke-Werks zu hören. Doch den Anfang machten „Celli con Carne“ aus Köln. Die acht Instrumentalisten hatten im März bei „Jugend Musiziert“ einen ersten Preis gewonnen und brillierten auch in Cronenberg mit dem berühmten „Bachianas Brasileiras“ von Heitor Villa-Lobos. Beeindruckend exakt, teilweise im Stil von Filmmusik, begeisterten die Cellisten 30 Minuten lang ihr Publikum. Dann war es so weit: die Uraufführung von „In Between“. Die Big-Band betrat die Bühne, Dirigent Lothar Berg bestieg das Pult, neben ihm Werner Dickel, Initiator der Reihe „Musik auf dem CronenBerg“, an der Bratsche. Was nun geboten wurde war zunächst rockig und außergewöhnlich. Werner Dickel, eher als Klassik-Interpret bekannt, avancierte zum Jazzer, doch dann war er auch wieder zart wie einst „Zaubergeiger“ Helmut Zacharias.

Was zunächst fast unvorstellbar schien, klang dann doch harmonisch – jedes Solo und auch jedes Zusammenspiel beider Partner war auf den Punkt genau. Mancher der Zuhörer dachte wohl über den etablierten Bratschisten: „Der traut sich was!“ Gleiches galt für die Mitglieder der CFG-Bigband: Viele, viele anstrengende Proben hatten die jungen CFGler an das anspruchsvolle Stück herangeführt, auch Präzision war dabei sehr gefragt: 30 Takte Pause, dann ganz präzise genau ein Ton, dann wieder 20 Takte Pause – das will ausgehalten sein. Und das, zusammengesetzt wie viele Puzzleteile, macht das Schmidtke-Stück „In Between“ aus: Trompeten blasen, das Schlagzeug streichelt, die Saxophone melodieren, geführt von den Linien der Bratsche, die als dominierendes Instrument in eine neue Art von Musik hineinführt – das hatte es „auf dem CronenBerg“ so auch noch nicht gegeben!

Anspannung und hohe Konzentration stand allen ins Gesicht geschrieben: Dirigent Lothar Berg bewies aber, wie präzise er sein Orchester führen kann und wie differenziert Lautstärke, Klangfarbe und Rhythmus aus der Gruppe junger Musiker herauszuholen ist! Entsprechend frenetisch war der Applaus als Dank für diese Leistung. Nach einer erfrischenden Pause, gesponsert von Knipex, spielte die Bigband vor weiterhin vollem Haus ihre beliebten jazzigen Standards, die das Publikum in swingende Laune versetzten. Bravissimo!

„Es war schön, dass dieses Zusammenspiel geklappt hat“, resümierte Lothar Berg am Ende zufrieden, „denn Werner Dickel spielt in der Bundesliga und wir in der Bezirksliga.“ Das war aber dann aber wohl doch ein wenig zu bescheiden!