08.05.2012, 16.14 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Das Leben auf den Kopf gestellt…
Wer Volker Korbeck kennt und ihn anderthalb Jahre nicht gesehen hat, der würde vielleicht heute an ihm vorübergehen ohne ihn zu erkennen oder dreimal schauen, um sich zu vergewissern: Ja, das ist Volker Korbeck. Der Grund: Der Volker Korbeck aus dem Herbst 2010 hat äußerlich im wahrsten Sinne sehr viel weniger mit dem „neuen“ Volker Korbeck gemein – oder anders ausgedrückt: Er ist nur noch „eine halbe Portion“ – Volker Korbeck hat in den vergangenen 20 Monaten fast 80 Kilo Gewicht abgenommen, statt 160 Kilo bringt der Vonkelner heute nur noch 86 Kilo auf die Waage.
Initialzündung war ein unerfreulicher Besuch beim Hausarzt: Wenn er so weitermachte, hob der Arzt den Zeigefinger, habe er vielleicht nur noch fünf Jahre zu leben – keine sonderlich attraktive Perspektive für den damals gerade erst 38-Jährigen. Womöglich war es der Tod des Vaters im selben Jahr („Da denkt man eher über den Tod nach“), der der ärztlichen Botschaft zusätzlichen Nachdruck verlieh – als Volker Korbeck vom Arzt-Termin nach Hause in Vonkeln zurückkehrte, räumte er seinen Kühlschrank leer, warf seine bisherigen Ess-Gewohnheiten über Bord und stellte sein Leben auf den Kopf.
Kein Schweinefleisch mehr, (zunächst) kein Alkohol mehr, gesündere Verteilung des Essens über den Tag, spät abends gar nichts mehr und vor allem mehr Obst, Gemüse und Salate, viel Hähnchen und Pute – das ist ein Teil des Erfolgsrezepts, mit dem der Vorsitzende des Posaunenchores Cronenberg „sich halbierte“. „Und ich musste überhaupt nicht hungern“, versichert Volker Korbeck: „Eigentlich esse ich sogar mehr als früher, allerdings regelmäßiger, alle zwei Stunden.“
Zweiter Bestandteil des Abnehm-Rezepts ist Bewegung und Sport: Auf seinem Heimtrainer begann Volker Korbeck täglich mit fünf Minuten Training, dann steigerte er sein Pensum unter ärztlicher Kontrolle jede Woche, Anfang 2011 stieg der Vonkelner auf den Cross-Trainer um und seit März vergangenen Jahres läuft Volker Korbeck auf der Sambatrasse: „Laufen wäre füher kein Ding der Möglichkeit gewesen“, blickt der 40-Jährige auf seine 160-Kilo-Zeit zurück: „Ich wäre umgekippt.“
„Quatsch“, antwortete Volker Korbeck daher einem Kollegen aus dem Posaunenchor, als dieser ihm irgendwann im letzten Jahr sagte: „Wir laufen mal gemeinsam einen Marathon!“ Kein Quatsch! – Ende April zählte Volker Korbeck zu den 14.000 Teilnehmern, die beim Metro Group-Marathon in Düsseldorf an den Start gingen. Volker Korbeck wollte zwar nur einen Halb-Marathon bestreiten. Weil es den aber gar nicht im Angebot gab, ging der Vonkelner dennoch an den Start. Ins Ziel kam er zwar nicht, sein persönliches Zielband riss er jedoch: 22 Kilometer hatte sich Volker Korbeck vorgenommen, 24 Kilometer hatte er absolviert, als ihn muskuläre Probleme zum Ausstieg zwangen. „Ich war glücklich“, blickt der 40-Jährige auf sein erstes Marathon-Erlebnis zurück: „Wenn ich mir überlege, woher ich komme!“
Abseits der Marathonstrecke ist Volker Korbeck glücklich, dass er sein vorheriges Leben auf den Kopf gestellt hat: Seine gesundheitlichen Werte sind mittlerweile „top“, auch das Trompete-Blasen im Posaunenchor fällt ungleich leichter – „ich weiß heute, man kann alles erreichen, wenn der Wille dazu da ist“. Kein Wunder, dass ein nächstes Ziel bereits gesteckt ist: 2013 will Volker Korbeck den Düsseldorf-Marathon schaffen – „der Zieldurchlauf fehlt mir doch ein wenig“. Und nun weiß Volker Korbeck, dass er es schaffen kann…