14.12.2012, 10.14 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Geklaute Ehrenmal-Tafeln: Oberbürgermeister bittet zum Gespräch

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Ist der Ersatz der geklauten Namenstafeln des Ehrenmals Cronenberg zu stemmen? OB Peter Jung will mit seinem Gesprächsangebot jedenfalls Perspektiven dazu entwickeln.

In das Ringen um einen Ersatz der Namenstafeln am Ehrenmal Cronenberg scheint Bewegung zu kommen. Nach der neuerlichen Kritik an dem städtischen „Nein“ zu einer Kosten-Beteiligung an der auf 65.000 Euro geschätzten Neubeschaffung der Tafeln, welche der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) im Rahmen der Gedenkfeier zum Volkstrauertag als „weitere Schande“ kritisiert hatte, wurde am gestrigen Mittwoch, 12. Dezember 2012, in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg bekannt gegeben, dass es im Januar ein Treffen zum Thema „Ehrenmal“ geben wird. Hierzu wird Oberbürgermeister Peter Jung Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky sowie Vertreter der zuständigen städtischen Stellen einladen, bestätigte der Dörper Bürgermeister gegenüber der CW.

Wie bereits mehrfach berichtet, stemmten in der Nacht zum 5. Juni 2012 vermutlich Metall-Diebe 21 der insgesamt 22 bronzenen Tafeln des Ehrenmals heraus. Auf den Tafeln waren die Namen der 460 Cronenberger Gefallenen des 1. Weltkrieges eingraviert. Anfang November teilte die Stadt in einem Schreiben an die Bezirksvertretung Cronenberg nicht nur mit, dass der Ersatz der Tafeln etwa 65.000 Euro kosten würde. Die Stadt erklärte zudem, dass sie sich nicht an den Kosten beteiligen könne. Statt dessen wurde in dem städtischen Schreiben an die BV angeregt, das Geld durch Sponsoren beziehungsweise eine Spendensammlung einzuwerben.

Diese „Bankrotterklärung“, aber auch, dass in dem betreffenden Schreiben bestimmte Cronenberger Firmen namentlich als mögliche Sponsoren benannt wurden, ließ die Wogen im Cronenberger Stadtteilparlament oder auch beim Cronenberger Bürgerverein höher schlagen: Bürgermeister von Wenczowsky äußerte die (provokative) Idee, im Bettlergewand vors Barmer Rathaus zu ziehen; während der Gedenkfeier zum Volkstrauertag trat Stephan Ries für den Cronenberger Bürgerverein ans Mikrofon, um die städtische Haltung anzuprangern – wie eingangs beschrieben!

In einem wenige Tage alten Brief an ihn, so berichtet Bezirksbürgermeister von Wenczowsky auf CW-Nachfrage, habe OB Peter Jung nun das vielfach kritisierte Stadt-Schreiben relativiert. Es habe Kommunikationsprobleme gegeben, räume OB Jung ein; es seien nicht alle städtischen Überlegungen zur Rekonstruktion des Ehrenmals deutlich gemacht worden. Näheres dazu, so Bürgermeister von Wenczowsky weiter, solle nun Anfang 2013 in dem besagten Gespräch beim OB besprochen werden. Peter Jung habe ausdrücklich erklärt, dass es in jedem Fall darum gehen müsse, eine Perspektive für den Tafel-Ersatz zu entwickeln – das klingt – aus Cronenberger Sicht – ganz nach einem guten Vorsatz fürs neue Jahr…