04.02.2013, 18.06 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Linksabbiege-Verbot am Theishahn vor der Aufhebung
Manche Bretter sind sprichwörtlich so dick, dass man sie längere Zeit bohren muss. Ein solches „Brett“ ist die Kreuzung Theishahn: Seit der Eröffnung des Burgholz-Tunnels im März 2006 ist hier die Linksabbiegespur von der Theishahner Straße in die Hahnerberger Straße für den Individualverkehr gesperrt; das müsse so sein, damit die Kreuzung den Mehr-Verkehr nach der Tunnel-Eröffnung bewältigen könne, begründete die Stadt die Sperrung vor sieben Jahren.
Ebenso lange wettert Michael-Georg von Wenczowsky in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des betreffenden Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld (BHC) gebetsmühlenartig gegen die Sperrung der Spur. Zuletzt auf der weihnachtlichen BHC-Mitgliederversammlung im Dezember 2012 forderte von Wenczowsky einmal mehr die Aufhebung der Maßnahme (die CW berichtete). Nun scheint „das Brett“ gebohrt: In seiner nächsten Sitzung wird sich der städtische Verkehrsausschuss mit einer Vorlage beschäftigen, mit der sich das städtische Verkehrsressort dafür ausspricht, was BHC-Chef Michael-Georg von Wenczowsky seit Jahren fordert: die Wiederfreigabe des Linksabbiegers am Theishahn.
In ihrer Begründung erläutert die Stadt, dass im Zuge der Tunnel-Freigabe zunächst mit einer dratischen Zunahme des Verkehrs an der Kreuzung Theishahn gerechnet wurde. Insbesondere in den „Stoßzeiten“ sei das Verkehrsaufkommen mit der damaligen Verkehrsregelung nicht zu bewältigen, dachte man. Um den drohenden „Kollaps“ zu vermeiden und einen reibungslosen Abfluss vom Tunnel in Richtung Cronenberg beziehungsweise aus umgekehrter Richtung in Richtung L 418 zu gewährleisten, wurde die Linksabbiegespur – außer für Linienbusse – daher gesperrt. So konnten die Ampel-Grünphasen von und nach Cronenberg verlängert werden; auch wenn sich mitunter im Berufsverkehr bis zur L 418-Abfahrt beziehungsweise auf der Hahnerberger Straße dennoch lange Fahrzeugschlangen an den Ampeln bilden, der Kollaps blieb tatsächlich aus.
Nach Abbiegeverbot: Ortsfremde fuhren weiter,
Ortskundige machten Wendemanöver
Dafür gab’s allerdings Unverständnis am Hahnerberg: Anwohner zeigten sich immer wieder verärgert darüber, im Zuge der Sperrung nun „um den Pudding“ fahren zu müssen. Zudem führte die Neu-Regelung zu gefährlichen Situationen entlang der Hahnerberger Straße: Pkw-Fahrer wenden hier regelmäßig ihre Fahrzeuge, um den obligatorischen Umweg nicht fahren zu müssen. Nicht zuletzt sind an der Kreuzung nicht selten (hauptsächlich) ortsfremde Autos und Lkw zu beobachten, die, offensichtlich durch ihre Navigationsgeräte geleitet, weiter die gesperrte Linksabbiegespur benutzen.
Die anhaltende Kritik nahm das Verkehrsressort zum Anlass, im November 2012 einen Testlauf durchzuführen: Insgesamt 16 Tage lang wurde durch Umschaltung der Ampel simuliert, dass die Linksabbiegespur wieder freigegeben wurde; Ergebnis: Die Wiederfreigabe der Spur ist machbar! Zwar staute sich der Verkehr in der Testphase auf der Hahnerberger Straße etwa eine Stunde länger, als bei gesperrter Spur. Allerdings glauben die Verkehrsexperten die Stadt diesen „Missstand“ in den Griff bekommen zu können: Durch die „unmerkliche Reduzierung“ der Grünphase für den Geradeausverkehr aus Richtung Hahnerberg nach Cronenberg. „Unter dieser Prämisse kann die Fachverwaltung die Freigabe des Linksabbiegers empfehlen“, heißt es somit in der Beschlussvorlage des Verkehrsressorts.
Sobald es wärmer wird, könnte das Abbiegeverbot fallen
Stimmt der Verkehrsausschuss der Aufhebung des Abbiegeverbots am 13. Februar 2013 zu, soll die Aufhebung der Sperrung umgesetzt werden, sobald sich wärmere Witterung eingestellt hat und die entsprechenden Markierungsänderungen durchgeführt werden können. Die Kosten dafür sind mit rund 2.000 Euro überschaubar. Es scheint sich also am Theishahn gelohnt zu haben, dicke Bretter zu bohren…