24.02.2013, 15.53 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rodungen im Gewerbegebiet Korzert: Kein Platz für McDonald’s

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Etwas "gespenstisch" ragen Baumstümpfe hinter den Recycling-Containern in den Küllenhahner Himmel. Ein Teil der hinteren Bäume soll indes als Sichtschutz in Richtung des weiteren Gewerbegebiets Korzert stehen bleiben.

Das Gesicht des Areals rund um die Hofschaft Korzert hat sich insbesondere in den letzten Jahren stark verändert: Wo früher der Blick über Wiesen und Weiden bis nach Cronenberg und Solingen reichte, schaut man nun auf die Rettungswache Süd, Gewerbehallen, ein Windrad und natürlich die Müllverbrennungsanlage. Ein kleines Wäldchen in Höhe des Busbahnhofes „Schulzentrum Süd“ bot da noch einen gewissen grünen „Sichtschutz“, damit ist es aber seit dieser Woche vorbei: In Höhe des Recyclingcontainer-Standplatzes am Busbahnhof wurde das Wäldchen nahezu komplett gerodet; der Grund: Die Stadt schafft hier Platz für eine Gewerbeansiedlung.

Bereits seit den 1990er Jahren wird über die Nutzung der Fläche diskutiert. Zunächst war das Areal für eine Bezirkssportanlage reserviert, wie etwa auch an der Oberbergischen Straße. Später meldeten Betriebe Interesse an, schließlich setzte die Stadt auch die Rettungswache Süd auf einen Teil der Freifläche. Nicht angetastet wurde dabei das kleine Wäldchen am Container-Standort – bis jetzt: Im Verlauf der nächsten Jahre soll auf der neugewonnenen Fläche „repräsentatives Gewerbe“ entstehen, wie Martin Lietz von der Wirtschaftsförderung Wuppertal gegenüber der CW erklärt. Imbissbetriebe – nach CW-Informationen soll auch McDonald’s an dem Standort interessiert gewesen sein – werden auf Korzert keinesfalls Platz finden, versichert Martin Lietz.

Wirtschaftsförderung: „Altlasten sind unproblematisch!“

Das Areal umfasst eine Fläche von rund 7.500 Quadratmeter, von der 4.000 Quadratmeter nutzbar sein werden. Um das zum Teil abschüssige Gelände vermarktbar zu machen, lässt die Stadt Erdreich anschütten, das bei den Arbeiten zum Bau der Landesjustizschule an der Ronsdorfer Parkstraße anfällt. Da von zwei Investoren zwischenzeitlich einer abgesprungen ist, wurden zunächst nur 1.500 Quadratmeter abgeholzt. Wirtschaftsförderer Martin Lietz macht sich aber keine Sorgen, dass das Korzerter Grundstück leer bleiben könnte: „Ich habe auch die Arbeiten gegenüber des Technologieparks ‚Vorm Eichholz‘ betreut – mittlerweile sind hier sechs Unternehmen angesiedelt.“

Aber: Das Korzerter Gewerbe-Grundstück beherbergte zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs auch eine Deponie. Laut der Wirtschaftsförderung besteht allerdings kein Grund zur Besorgnis: Bei dem Standort habe es sich lediglich um eine Bauschuttdeponie gehandelt – die vorhandenen Altlasten wie Ziegelsteine bedürften keiner Sonderbehandlung, versichert Martin Lietz: Das Grundstück sei ohne weiteres bebaubar – sehr zum Bedauern einiger Anwohner, die sich offenbar zwischenzeitlich bei der Stadt kritisch zur Rodung des Wäldchens zu Wort gemeldet haben.

Martin Lietz glaubt übrigens, dass bis 2017 die ersten Gebäude auf der Korzerter Gewerbefläche stehen werden. Die Anwohner haben also noch etwas Zeit bis der neugewonnene Weitblick mit „Aussicht“ auf die Müllkippe wieder verschwindet…

Kevin Kretzler/Meinhard Koke