04.06.2013, 12.48 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Katzen-Leid: Kommt jetzt die Kastrationspflicht?

Artikelfoto

Dr. Inge Aretz (re.) und ihre Mitstreiterin Ingrid Frechenhäuser-Mainz sowie weitere Helfer kümmern sich seit Februar um die halbwilden Katzen im Unterdahl. Foto: Archiv

Ein CW-Bericht über bis zu 25 hungernde Katzen im beschaulichen Unterdahl im Cronenberger Ortsteil Hahnerberg entfachte Mitte Februar 2013 eine Resonanz, welche wir noch nicht allzu oft auf einen Bericht unserer Zeitung erlebt hatten: Das Katzen-Leid sorgte nicht nur angesichts der anhaltenden Winter-Kälte für viel Mitleid von Tierfreunden; auch die Tatenlosigkeit des Veterinäramtes der Städte Solingen und Wuppertal ließ die Emotionen hochkochen. Aber Tierärztin Dr. Inge Aretz, die sich gemeinsam mit weiteren Nachbarn der leidenden Tiere angenommen und die Tier-Tragödie publik gemacht hatte, erntete auch eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft: Aus allen Himmelsrichtungen, ja sogar aus Bayern und Österreich, erreichten Dr. Inge Aretz und ihre Mithelfer (Futter-)Spenden für die hungernden „Samtpfoten”.

Wie steht es ein Vierteljahr später um die „Miezen” vom Unterdahl? Ihre Situation hat sich entspannt: Ein Teil der Katzen konnte zwischenzeitlich auf einem Bauernhof gut untergebracht werden; nicht zuletzt dank der Vielzahl an Spenden ist die Versorgung der verbliebenen halbwilden Katzen im Unterdahl durch Dr. Inge Aretz und ihre insgesamt zwölf Mitstreiter zurzeit gesichert. Grundsätzlich gelöst ist „das Problem” damit allerdings nicht: Tierärztin Dr. Inge Aretz und ihre Katzen-Mitretter sind jedenfalls nicht bereit, die Katzen-Versorgung zur Daueraufgabe werden zu lassen.

Cronenberger Ärztin will Ämter in die Pflicht nehmen

„Es kann nicht die Sache von einzelnen Bürgern sein, die Versorgung der Katzen zu gewährleisten, während sich das Amt ausruht”, bekräftigt Dr. Inge Aretz ihre Kritik an Veterinär- und Ordnungsamt: „Es ist doch nicht meine Aufgabe zu erklären, was zu tun ist.” Diese ihre Auffassung erläuterte die Cronenberger Veterinärmedizinerin zwischenzeitlich auch in einem persönlichen Gespräch mit Oberbürgermeister Peter Jung. Dabei stellte Dr. Inge Aretz im Rathaus Barmen auch klar, dass sie ihre Fürsorgepflicht für die Katzen am 30. Juni 2013 als beendet ansieht: „Ich möchte vom Veterinäramt eine klare Aussage, wie es weitergehen kann”, nimmt die Dörper Tierärztin die Behörde in die Pflicht.

OB leitet Vorschlag zur Kastrationspflicht für Katzen an Ratsfraktionen weiter

Sie sei mit ihren Anliegen beim Oberbürgermeister auf offene Ohren gestoßen, erklärt Inge Aretz gegenüber der CW; das Gespräch sei konstruktiv gewesen, der OB habe ihre Katzen-Sorgen und ihre Ämter-Probleme „mit großem Interesse” aufgenommen. Auch Peter Jung bescheinigt dem Gespräch in einem nachfolgenden Schreiben, welches der CW vorliegt, einen konstruktiven Gehalt; gleichzeitig teilt der OB Dr. Inge Aretz mit, dass er den städtischen Ordnungsamtsleiter gebeten habe, mit ihr ein Gespräch über die Katzen-Problemtik zu führen. Und auch was eine grundsätzliche Forderung anbetrifft, die im Zusammenhang mit dem Unterdahler sogar von der Tierschutzorganisation PETA aufgeworfen wurde, sorgte das Gespräch im Rathaus Barmen für Hoffnung bei Inge Aretz: OB Peter Jung berichtete, dass er den Vorschlag zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freilaufkatzen zwischenzeitlich an die Ratsfraktionen weitergeleitet habe.

„Für die Stadt würden dadurch keine zusätzlichen Kosten entstehen”, hofft die Dörper Tierärztin auf eine Zustimmung des Rates: „Damit wäre den streunenden Katzen und Bürgern in Wuppertal sicherlich sehr geholfen!”