08.07.2013, 13.06 Uhr   |   Marcus Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kinder können Spiel- und Bewegungsfläche Unterkirchen planen

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Während Kinder unter 14 Jahre ihre Entwürfe für die neue Spiel- und Bewegungsfläche Unterkirchen machen dürfen, informierten sich auch viele Eltern vor Ort über den derzeitigen Stand der Dinge.

Auch wenn der städtische Spielplatzplaner Tom Zimmermann immer wieder betonte, dass Cronenberg ja eigentlich ein riesiger Spielplatz und die Situation im Tal deutlich schlimmer sei, so war am Freitagnachmittag, 5. Juli 2013, in Unterkirchen die Meinung aller Anwesenden eigentlich klar: „Es gibt viel zu wenige Plätze für Kinder“, bringt es Christine Schill auf den Punkt. Daher ist auch sie zum Ortstermin auf den Spielplatz in der Ortsmitte gekommen, um sich über dessen Zukunft zu informieren.

Nachdem auf dem dortigen Skateplatz Ramps aus Sicherheitsgründen abgebaut werden mussten, war nicht nur die Sorge unter den Bikern groß, dass sie keine Trainingsfläche mehr haben könnten. Den zwischenzeitlichen Planungen für einen neuen Parcours wurde allerdings durch die Klage eines Anwohners den Wind aus den Segeln genommen. Dieser will Bolz- und Skateplatz als Sportflächen deklarieren lassen: „Dann wären diese nur noch fünf Stunden am Tag nutzbar“, erklärt Tom Zimmermann. Kein Wunder also, dass nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen, sondern inzwischen auch bei den Eltern Unsicherheit herrscht.

Eltern sorgen sich um den zentralen Spielplatz

„Kinder brauchen Platz zum Toben“, ist sich Mutter Christine Schill sicher, „hier soll er ihnen genommen werden.“ Der Schulhof an der Berghauser Straße stehe ja schließlich auch nicht mehr zur Verfügung. „Besonders der Bolzplatz ist für meine Kinder anziehend“, ergänzt Jennifer Cox die Attraktivität der zentral gelegenen Spielfläche. „Sonst dürfen sie ja kaum mehr irgendwo Fußball spielen.“ Auch wenn so schon viele Kinder in Unterkirchen zum Spielen kämen, mehr Spielmöglichkeiten seien nicht schlecht: „Eine Schaukel fehlt hier total und es wäre auch super, wenn das Spielmobil der Stadt regelmäßig vorbeischauen könnte“, regt Cox an.

In ihren Händen liegt die Gestaltung der neuen Spiel- und Bewegungsfläche allerdings nicht. Hier dürfen sich in den kommenden vier Wochen alle Kinder unter 14 Jahre in Cronenberg Gedanken machen. Unter cronenberger-woche.de/unterkirchen kann ein Plan des städtischen Fachbereichs „Jugend & Freizeit“ heruntergeladen werden, in dem sie ihre all Wünsche einzeichnen und den fertigen Entwurf dann anschließend bei der Cronenberger Woche, Kemmannstraße 6, abgeben können. Beim großen Spielplatzfest mit Spielmobil und Bobby-Car-Rennen am Freitag wird eines schnell klar: Auch Kleinigkeiten können Kinder Glücklich machen.

Kinder entscheiden über das Aussehen der Spielfläche

Insgesamt 10.000 Euro stehen für neue Spielgeräte und Veränderungen zur Verfügung, die waren eigentlich für den Ersatz der Skate-Anlage vorgesehen. „Ich finde es richtig, dass die Kinder ein Mitspracherecht haben dürfen“, freut sich Mutter Angela Wichert. Die Biker haben da ebenso die Chance auf neue Ramps wie die kleineren Kinder auf eine Schaukel oder anderes. „Zwei Rampen würden uns ja schon reichen“, erklärt Biker Niklas (16), während sein Sportskamerad Benjamin Müller im Gespräch mit den Eltern den Vorschlag macht, den Kinder- und den Skatebereich räumlich zu trennen. „Dann ist das für alle sicherer“, erklärt Müller.

Der städtische Spielplatzplaner Tom Zimmermann übernimmt da beim Ortstermin die Rolle des Vermittlers: „Ich mache hier von meinem Hausrecht gebrauch“, erklärt er immer wieder: „Wenn Kinder eine Spiel- und Bewegungsfläche planen, dann kann man dagegen nichts unternehmen.“ Und wie der Spielplatz Unterkirchen zukünftig aussehen soll, das entscheiden bis zum 5. August 2013 nun seine Nutzer – ergebnisoffen.

Sponsorensuche: Ist noch mehr möglich?

Dass vielleicht der eine oder andere Euro hinzukommt oder ein Spielgerät nicht das städtische Budget belastet, dafür möchte sich unter anderem auch Noah Wegner einsetzen: Der 11-Jährige hat gemeinsam mit dem Cronenberger CDU-Ratsherrn Dirk Kanschat einen Brief fertig gemacht, mit dem er auf Sponsorensuche gehen möchte. „Besonders für die 10- bis 14-Jährigen muss was her“, setzt er sich für seine Freunde und zukünftige Jugendliche ein. „Warum sollte nicht auf einem Spielgerät ein Sponsorenhinweis angebracht werden, das habe ich auch schon Oberbürgermeister Peter Jung und Stadtdirektor Johannes Slawig vorgeschlagen“, freut sich Tom Zimmermann über das Engagement: „Das ist wirklich toll!“ Auch die Biker haben derweil schon Interesse bekundet, bei eventuellen neue Ramps tatkräftig mit anzupacken.

Mit der Resonanz von Kindern und Eltern beim Spielplatzfest zeigt sich der städtische Spielplatzplaner sehr zufrieden: „Man sieht, es gibt einen Bedarf“, lautet sein Fazit nach vier Stunden Gesprächen. „Den muss man nur wecken und den Spielplatz mit Leben füllen.“ Und dazu haben die Kinder in den kommenden Wochen in aller Ruhe die Gelegenheit: „Ich bin schon sehr gespannt auf die Entwürfe.“ Die kreativsten werden im Anschluss übrigens prämiert.

Hier geht es zu den Plänen der Spiel- und Bewegungsfläche Unterkirchen:
www.cronenberger-woche.de/unterkirchen

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