22.08.2013, 12.46 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Tanja Gröpper: WM-Rückkehr mit Edelmetall im Gepäck

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Nach Paralympics-Bronze (Foto: Archiv) kann sie nun auch auf WM-Bronze beißen: Schwimm-Ass Tanja Gröpper in ihrer zweiten sportlichen Heimat, dem Freibad Neuenhof.

Nachdem sich Tanja Gröpper Ende Januar einer Schulter-OP unterziehen musste, war das Ass im Behinderten-Schwimmen im Juni einfach nur glücklich, dass sie sich überhaupt für Schwimm-Weltmeisterschaft der Behinderten in Montreal qualifizieren konnte. Insofern reiste die Bronze-Medaillengewinnerin der Paralympics 2012 von London, die auch Mitglied des SV Neuenhof (SVN) ist und von Horst Danzeglocke trainiert wird, auch ohne große Edelmetall-Ziele über den großen Teich nach Kanada: “Alles, was in Montreal dazu kommt, ist obendrauf!”, sagte die Düsseldorferin Mitte Juni gegenüber der CW. Nun ist die WM vorüber und Tanja Gröppers Rückreisegepäck ist auch diesmal etwas schwerer: Auch aus Montreal kehrte die Düsseldorferin mit Bronze in die Heimat zurück.

Dabei muss die WM vom 12. bis zum 18. August 2013 für die 37-Jährige eine Art Déjà-vu gewesen sein: Nicht nur, weil Tanja Gröpper auch in Montreal über die 100 Meter Freistil Edelmetall holte. Ganz ähnlich wie bei den Paralympics im vergangenen Jahr verlief auch Gröppers weiterer Start über 50 Meter: Während in London eine Spastik die querschnittsgelähmte Düsseldorferin vom ersten auf den vierten Platz zurückfallen ließ, kostete sie in Montreal die Disqualifikation Gold: Wegen eines Frühstarts wurde Tanja Gröpper der WM-Sieg aberkannt. „Ich habe sie am Telefon getröstet“, berichtet Heimtrainer Horst Danzeglocke, der mit dem neuerlichen Pech seines Schützlings natürlich hadert, aber sich ebenso natürlich mit Tanja Gröpper über den Treppchenplatz freut. Erst recht ob der gesundheitlichen Probleme zu Anfang des Jahres und erst recht, da Tanja Gröpper bei der letzten WM in den Niederlanden zweimal „nur“ auf dem undankbaren vierten Platz anschlug.

Bronze kann nicht trösten: „Ich habe noch nie die deutsche Hymne auf dem Treppchen hören dürfen!“

Im Gespräch mit der CW zeigte sich die 37-Jährige einen Tag nach ihrer Rückkehr aus Montreal indes noch tief enttäuscht von ihrer Disqualifizierung: Das sei ihr Rennen gewesen, sie habe es vom Anfang bis zum Ende einfach nur genossen, berichtet Tanja Gröpper: „Ich war die Schnellste, alle hatten mir auch schon gratuliert, ich stand auf der Anzeigetafel als Weltmeisterin und mir wurde auch schon ein Zettel mit der Zeit der Siegerehrung übergeben“, blickt Tanja Gröpper zurück – umso mehr sei die nachträgliche Disqualifizierung wenige Minuten später ein „größerer Weltuntergang“ gewesen. „Ich habe noch nie die deutsche Nationalhymne auf dem Siegertreppchen hören dürfen – auch für Horst (Danzeglocke) hätte mich der WM-Sieg sehr gefreut.“

Danzeglocke habe sie nach ihrer Schulter-OP auf den Punkt genau vorbereitet: „Horst hat eine Klasse-Leistung hingelegt“, attestiert Tanja Gröpper ihrem Trainer, mit dem sie sich besonders im Freibad Neuenhof vorbereitete, da auch die WM in Montreal in einem Freibad ausgetragen wurde. Nachdem sie zwischenzeitlich Aufnahmen von ihrem Start gesehen hat, erkennt Tanja Gröpper zwar an, dass sie sich beim Start etwas zu früh bewegt habe. Aber: „In Montreal ist sehr, sehr viel disqualifiziert worden – sowas habe ich noch nie erlebt“, berichtet die Düsseldorferin. Auch die kanadische WM-Organisation sei eine Katastrophe gewesen. Dass sie und Horst Danzeglocke zumindest über die 100-Meter-Distanz doch noch mit Edelmetall belohnt wurden, ist für Tanja Gröpper keine echter „Tröster“ – noch nicht, mit einem bisschen Abstand wird Tanja Gröpper die zweieinhalb Wochen in Montreal aber vielleicht doch positiver beurteilen – irgendwann…

Noch drei Gold-Chancen: Erst nach den Paralympics 2016 soll Schluss sein

Zumal das Schwimm-Ass des SV Neuenhof, die 2009 mit „FELIX-Award″ ausgezeichnet sowie zur NRW-Behindertensportlerin des Jahres gewählt wurde, ja noch einige Ziele hat: Bis zu den Paralympischen Spielen 2016 im brasilianischen Rio de Janeiro will Tanja Gröpper weitermachen, zuvor stehen die EM (2014) und die nächste WM (2015) an – Tanja Gröpper ist zu wünschen, dass es hier kein Déjà-vu für sie geben wird…