15.09.2013, 17.16 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Brand in Schulbibliothek: Bis zu einer Million Euro Schaden?

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Unübersehbar: Der Brandschaden in der Bibliothek des Schulzentrums Süd ist groß, obwohl die Feuerwehr schnell vor Ort war und den Brand rasch löschen konnte.

Nach der Brandstiftung in der Bibliothek des Schulzentrums Süd (die CW berichtete) in der Nacht vom 10. auf den 11. September 2013 werden die Schüler der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) und des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) nach dreitägigem „Zwangs-Schulfrei“ am morgigen Montag, 16. September 2013, wieder den Unterricht besuchen können. Der „normale“ Alltag wird jedoch nicht ganz am Jung-Stilling-Weg einkehren: Die Schulbibliothek bleibt auf noch nicht absehbare Zeit geschlossen, nach dem Feuer muss sie wahrscheinlich komplett saniert werden.

Wie es in Mitteilungen beider Schulen heißt, gehen die Reinigungsarbeiten im Schulzentrum gut voran: Nachdem bereits einen Tag nach dem Brand eine Spezialfirma anrückte, gehen Fuhlrott-Gymnasium und Bayer-Realschule davon aus, dass die notwendigen Arbeiten am heutigen Sonntag abgeschlossen würden. So wurde die Schulbibliothek komplett abgeschottet, das Inventar soll voraussichtlich am nächsten Wochenende entsorgt werden. Auch die leichte Verrußung von wenigen Räumen in der Nähe der Bibliotheke werde bis morgen komplett beseitigt sein, die Klassen- und Kursräume seien ohnehin geruchsfrei. Beide Schulen versichern, dass die Schüler in ein vollständig und sorgfältig gereinigtes Schulgebäude zurückkehren können. Zwar könne in der Nähe des Brandherdes noch leichter Brandgeruch herrschen, Experten hätten jedoch versichert, dass es keinerlei gesundheitliche Gefahren gäbe: „Am kommenden Montag können wir den Unterricht wieder nach Plan anbieten“, heißt es in den Erklärungen beider Schulen.

Bis zu einer Million Euro Schaden in der Bibliothek?

Obwohl der Brand durch das Auslösen der Alarme und das schnelle Eintreffen der Feuerwehr auf einen hinteren Teil der Bibliothek begrenzt und rasch gelöscht werden konnte, steigen die Schadensschätzungen weiter: Nach Einschätzung der Sachverständigen soll die Bibliothek mit ihren etwa 25.000 Medien vor allem auch durch ihre komplette Verrußung einen Totalschaden erlitten haben. Allein der Wert der Bücher wird auf etwa 500.000 Euro geschätzt. Da zudem auch das Mobiliar oder auch die Computer nicht mehr brauchbar sind und die Bibliothek überdies komplett saniert werden muss, könnte sich der Schaden sogar auf eine Million Euro summieren. „Davon würde ich insgesamt ausgehen“, befürchtet CFG-Leiter Karl W. Schröder.

Ehrenamtliche: „Elf Jahre Engagement sind in Flammen aufgegangen!“

„Für uns ist dieser Verlust schrecklich, wir sind dabei, alles zusammenzustellen“, äußert sich Norbert Büchel, im Vorstand des „Vereins der Förderer des CFG“ für die Schulbibliothek zuständig, gegenüber der CW. In der Regie der Fördervereine der Bayer-Realschule und vor allem des Fuhlrott-Gymnasiums wird die Schulbibliothek seit elf Jahren betrieben, das „Tagesgeschäft“ erledigt ein Team von etwa zehn Ehrenamtlichen. „Sie hat es am härtesten getroffen“, unterstreicht Norbert Büchel: „Sie haben natürlich ein Gefühl, als wenn alles Engagement der letzten Jahre, alles Herzblut in Flammen aufgegangen ist“, beschreibt Büchel die Gefühlslage der ehrenamtlichen Bibliothekare des „Süd“: „Das geht sogar bis hin zu körperlichem Schmerz.“

Eine Welle der Hilfsbereitschaft/ Spendenkonto ab nächster Woche

Gleichwohl: Alle Ehrenamtlichen des „Bibi“-Teams hätten nach dem Motto: „Jetzt erst recht!“, bereits ihre Bereitschaft zum Wiederaufbau bekundet: „Am liebsten würden sie schon morgen in die Bibliothek und mit der Schüppe anfangen“, berichtet das Vorstandsmitglied des CFG-Fördervereins. Bis es in der Bibliothek selbst wieder los geht, wird es jedoch noch dauern. Einen Zeitplan möchte Norbert Büchel noch nicht abschätzen, aber: Man überlege, eine Not-Bibliothek auf die Beine zu stellen – „auch damit deutlich wird, wir sind noch da!“

Dabei können sich die Ehrenamtlichen beziehungsweise beide Schulen offensichtlich auf breite Solidarität stützen: „Wir bekommen enorm viele Anfragen zu Sach- und Geldspenden“, berichtet CFG-Leiter Karl W. Schröder: „Wir freuen uns am CFG über eine breite Welle der Hilfsbereitschaft und danken allen, die der Schule in dieser schwierigen Situation Mut machen.“ Gleichzeitig dankt Schröder auch dem CFG-Förderverein für sein Engagement nach dem Brand: „Es ist für die Schule unglaublich, einen solchen Verein zu haben – ich bin überwältigt!“ Schröder kündigte an, dass die Schulen ab nächster Woche auf die vielen Unterstützungsangebote reagieren werden, auch ein Spendenkonto werde eingerichtet.

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