25.10.2013, 12.56 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kinderhospiz Burgholz feierte „Bergfest“ auf idyllischer Baustelle

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Auch Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers war zum Bergfest auf Küllenhahn gekommen.

„Wir freuen uns, dass es jetzt auch in Wuppertal ein Kinderhospiz geben wird“, sagte eine Mutter eines schwerst erkrankten Kindes am vergangenen Sonntag, 13. Oktober 2013, beim so genannten „Bergfest“ für das Kinderhospiz Burgholz. In ihrer bewegenden Rede im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes zum Auftakt des Fests an der Kaisereiche berichtete die Mutter von dem Schock, als sie und ihr Mann erfuhren, dass ihr heute fünf Jahre altes Kind schwer krank zur Welt kommen würde – „wir sind dankbar, dass wir es haben“.

Bislang, so erzählte die Betroffene weiter, habe sie es abgelehnt, ihr Kind in ein Hospiz zu geben; auf das kommende Hospiz freut sich die Mutter: Es sei ja nicht nur zum begleiteten Sterben gedacht, sondern gebe auch den Familie einmal die Gelegenheit, eine Auszeit zu nehmen und neue Kraft zu tanken: „Wir danken der Kinderhospiz-Stiftung, den Sponsoren, allen Unterstützern und Helfern, dass sie das möglich machen.“ So wie in dieser kurzen Rede der Mutter klang bei dem „Richtfest“ für das Kinderhospiz Burgholz in allen Ansprachen viel Dankbarkeit an – ohne die viele Unterstützung von vielen Seiten, von Unternehmen ebenso wie von Vereinen oder auch unzähligen Privatspendern, hätte das Küllenhahner Projekt ja auch nie auf den Weg gebracht werden können; bei 4,5 Millionen Euro liegt aktuell das Spendenbarometer für das circa 5,3 Millionen Euro teure Projekt.

Nicht nur ebenso Küllenhahns Pfarrerin Dr. Sylvia Hartmann dankte dafür, dass das Haus im Burgholz möglich wird; auch Wuppertals Superintendentin Ilka Federschmidt, die den Gottesdienst gemeinsam mit Solingens Stadtdechant Bernhard Dobelke leitete, beschrieb mit berührenden Beispielen aus der eigenen Familie sowie dem Freundeskreis das Schicksal von Betroffenen und die Notwendigkeit, ihnen Hilfe und Unterstützung zu geben. Das Kinderhospiz werde nicht nur ein Ort sein, wo auch gestorben wird, es werde auch ein Ort des Lebens sein: „Im Kinderhospiz wird gelacht und geweint, gespielt und gedankt, wie an jedem anderen Ort auch – alles das wird auch hier lebendig sein“, zeigte sich Federschmidt überzeugt: „Jesus geht den Weg mit den Eltern und Kindern, an dieser tiefen Überzeugung wird hier gebaut – Stein um Stein!“

Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger, sein Caritas-Kollege Dr. Christoph Humburg oder auch Zita Höschen von der Kinderhospiz-Stiftung betonten in ihren kurzen Reden, dass das Bergische Kinderhospiz-Projekt mittlerweile breit im Städtedreieck und auch darüber hinaus aufgestellt und verankert sei. Das sei nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass die Einrichtung das erste ökumenische Kinderhospiz Deutschlands werde, das liege aber auch daran, dass das Vorhaben von den Menschen im bergischen getragen werde: „Wenn ich in Remscheid jemanden anspreche auf das Kinderhospiz, dann weiß jeder Bescheid“, berichtete die Remscheider Pfarrerin Annette Stoll und fügte hinzu: „Vielleicht aber noch nicht immer, wo es liegt.“

Auch wenn die Kinderhospiz-Baustelle ebenso idyllisch wie aber auch ziemlich versteckt im Küllenhahner Burgholz liegt, fanden am Sonntag mit und ohne „Navi“ viele Besucher den Weg zu dem „Bergfest“, wie das Fest genannt wurde, weil dort ja nicht neu gebaut, sondern das ehemalige Kinderheim Küllenhahn umgebaut wird. Den kürzesten Weg hatte wohl Wuppertals OB-Gattin Ulrike Jung, die sich Botschafterin für das Kinderhospiz engagiert; dem Gottesdienst im vollen Zelt wohnten aber auch Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith, Dr. Eugen Trautwein, Beiratsvorsitzender der E/D/E-Stiftung, und Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers teil.

Rüttgers, seit Mitte 2012 für das Kinderhospiz engagiert, war der einzige der „Promi“-Botschafter, der den Weg an die Kaisereiche fand, Ehefrau Angelika begleitete den ehemaligen Landesvater: „Ich freue mich, wenn ich zu so etwas wie hier kommen kann.“ Nicht lange nach dem ökumenischen Gottesdienst verließ das Ehepaar Rüttgers die Baustelle, was im Anschluss so alles im Rahmen des Bergfests geboten wurde, bekamen sie also nicht mit: Bis in den Nachmittag hinein wurde im Festzelt vom Lebenshilfe-Chor über die Hedwigkids bis hin zu Dr. Mojo viel Musik gemacht, davor gab’s von Suppe bis Waffeln viel Kulinarisches, und weil zudem die Nachbarn von der Elterninitiative Zwergenburg ihr Herbstfest feierten, war auch für das Wohl der Kinder bestens gesorgt.

Wie Diakoniedirektor Martin Hamburger auf CW-Nachfrage erklärte, wird mit der Einweihung des Kinderhospizes nunmehr im letzten Quartal 2014 gerechnet. In den Baukosten von rund 5,3 Millionen Euro stecken übrigens auch rund 200.00 Euro, welche die Kinderhospiz-Stiftung als Träger für die Erneuerung der Straße zum Hospiz-Gelände zahlen muss. Spenden an die Kinderhospiz-Stiftung Bergisches Land sind immerzu auf das Konto 979 997 bei der Stadtsparkasse Wuppertal (BLZ 330 500 00) willkommen. Mehr Infos zum Kinderhospiz online unter www.kinderhospiz-burgholz.de.

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