14.01.2014, 09.57 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Sparkasse: Glück und Schule – passt das zusammen?

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Patrick Hahne vom Marketing (re.), Gabriele Klein (2.v.r.) und Remo Radtke (li.) vom SchulService der Stadtsparkasse mit den „Glücks-Referenten“ Katja Reuter und Ernst Fritz-Schubert (mi.).

Glück, das wünschten sich und anderen Viele für das neue Jahr: Gesundheit, Erfolg, viel Geld, Liebe, mehr Zeit, schöne Reisen und, und, und – je nachdem, wie man „Glück“ interpretiert, kann ein „Glück-Wunsch“ alles beinhalten. Dank einer Themen-Woche der ARD war „Glück“ Mitte November 2013 in aller Munde. Ein Zufall – oder vielleicht auch Glück – war es, dass der SchulService der Stadtsparkasse Wuppertal ausgerechnet in dieser Woche Lehrer zu einem Vortrag einlud.

Hierbei ging es um das Schulfach „Glück“, welches das Geldinstitut den Wuppertaler Schulen vorstellte. Für den Vortrag hatte die Stadtsparkasse den ehemaligen Schulleiter Ernst Fritz-Schubert eingeladen. Der Heidelberger, Autor mehrerer Bücher zum Thema „Glück“, Therapeut und Institutsleiter für Persönlichkeitsentwicklung sowie Lehrbeauftragter der Uni Osnabrück, hatte 2007 als erster Schulleiter in Deutschland an seiner damaligen Schule das Wahlfach „Glück“ eingeführte. „Glück und Schule, passt das zusammen?“, lautete die Fragestellung, die Ernst Fritz-Schubert vor den rund 60 Wuppertaler Pädagogen im Sparkassen-Turm hoch über Elberfeld beleuchtete.

Kinder-Glück: Deutschland auf hinteren Rängen

Obwohl wir unseren Kindern das Beste geben sollten, sage eine aktuelle Unicef-Studie, dass die Lebenszufriedenheit von Kindern in Deutschland nur auf dem 22. von 29 Plätzen rangiert (Schlusslicht auf Platz 29 ist Rumänien), berichtete Schubert. Zufriedenheits-Spitzenreiter seien die Niederlande, die Schweiz rangiere zum Beispiel an achter Stelle. Der Glücks-Experte propagierte Lernbegeisterung: „Wer in der Schule nicht lernt, bleibt zum Beispiel im Lesen auf dem Stand eines 10-Jährigen.“ Glück charakterisierte Fritz-Schubert aber auch als Freiheit, Sicherheit und darin, einen Lebens-Sinn gefunden zu haben. Daraus resultiere Selbstvertrauen und auch Selbstverantwortung.

„Durch inneres Wachstum auf dem Weg zum Glück…“

Schule derweil wolle oftmals nur belehren, bewerten und bestimmen. Schule sollte nach Ansicht von Ernst Fritz-Schubert aber auch Beachtung und Bewältigung von Aufgaben vermitteln. Ein Schulfach „Glück“ dient für Fritz-Schubert derweil dazu, die Persönlichkeitsentwicklung voranzubringen; Ziel des Schulfaches „Glück“ sei, auf ein gelingendes Leben vorzubereiten und dazu zähle auch die Fähigkeit, nach Niederlagen immer wieder aufzustehen. „Ich möchte den jungen Menschen helfen, inneres Wachstum zu erreichen“, brachte es Ernst Fritz-Schubert in seinem Vortrag auf den Punkt. Schüler müssten positive Schlüsselerlebnisse haben, ihre Potentiale nutzen und ihre Persönlichkeit weiter entwickeln können – auf diese Weise fänden auch junge Menschen einen Sinn im Leben, verstünden die Welt und erreichten ein Selbstwertgefühl. Aus „Glück macht Schule“ werde so am Ende: „Schule macht Glück“.

Förderkonzept ab der Grundschule: „Glück ist erlernbar!“

Dem konnte die zweite Referentin des Sparkassen-Abends, die Aachenerin Katja Reuter nur zustimmen. Die Therapeutin, Lehrerin und nicht zuletzt Mutter zweier Kinder lernte bei Ernst Fritz-Schubert und ist Gründerin des „Malaika e.V.“. Dieser Verein propagiert eine nachhaltige Förderung der Lern- und Lebensfreude, um Raum für Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität zu schaffen. Entsprechend dem Credo, dass Glück erlernbar sei, setzt sich „Malaika e.V.“ für die Einführung und Verbreitung eines Förderkonzepts Glück bereits für Kinder im Grundschulalter ein. „Es geht darum, positive Erlebnisse zu sammeln, um dadurch Freude und Begeisterungsfähigkeit zu erlangen“, unterstrich Katja Reuter in ihrem Vortrag.

Bleibt zu wünschen, dass möglichst viele der anwesenden Lehrer an diesem Abend manches mit für ihren Unterricht nahmen. Für ihre Schüler winkt insofern vielleicht ein glückliches Schuljahr 2014, indem sie Schule nicht (mehr) nur als Lernanstalt betrachten, sondern auch als einen Ort, der ihnen (auch) einen Sinn im Leben vermittelt.

Weitere Tages-Fortbildungen für Lehrer zum Förderprojekt „Glück“ bietet die Stadtsparkasse am 25. Januar und am 8. März an, jeweils von 10 bis 17 Uhr. Kosten pro Teilnehmer: 30 Euro. Die Workshops stehen unter den Überschriften „Glück – Wieso, weshalb, warum?“  beziehungsweise „Des eigenen Glückes Schmied“. Anmeldungen per E-Mail unter gabriele.klein@sparkasse-wuppertal.de. Weitere Infos unter fritz-schubert-institut.de und www.malaika-ev.de.