15.01.2014, 18.05 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

NABU-Kindergruppe : Fuchs und Fledermaus sagten „Guten Tag!“

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Monika und Ralf Niggemeyer (2.v.r.) und ihre Füchsin "Foxi" waren auf Einladung der NABU-Gruppenleiter Joachim Pastors (re.) und Samuel Butterweck in Cronenberg zu Gast.

Sonst sagen sich in dem idyllischen Teichgelände im Rheinbachtal Fuchs und Has‘ „Gute Nacht!“, am vergangenen Samstag, 11. Januar 2014, war das etwas anders: Da sagten zwei besondere Gäste der Kindergruppe des Naturschutzbundes (NABU) Wuppertal „Guten Tag!“ – auch ein Fuchs und zudem eine kleine Fledermaus. Diplom-Biologe Joachim Pastors und Samuel Butterweck, die Leiter der Kindergruppe, hatten das „Duo“ eingeladen – während sich die Natur in dem Cronenberger Biotop im Winterschlaf befindet, soll bei den NABU-Kids im Alter von 7 bis 13 Jahren schließlich keine Langeweile aufkommen!

Und davon war an diesem Nachmittag denn auch keine Spur: Nicht nur die NABU-Kinder, auch die anwesenden Eltern zeigten sich von dem tierischen Besuch begeistert – wann kann man schon einmal eine Fledermaus füttern, einen Fuchs streicheln und umgekehrt und noch dazu beides auf einen Schlag? Eher selten und daher konnten sich Monika und Rolf Niggemeyer, die Fuchs und Fledermaus mitgebracht hatten, auch der vollen Aufmerksamkeit von Klein und Groß sicher sein.

„Foxi“ und „Gräfin Anna von Berg“: Einzige Chance als Haustiere

Die besitzt das Ehepaar aus Haan inzwischen bundesweit: Über die ungewöhnliche Wohngemeinschaft berichteten der WDR, die BILD-Zeitung und jüngst sagte sich das ZDF bei den Niggemeyers an. Die Lehrerin an einem Gymnasium und der Naturfotograf nahmen Fuchs und Fledermaus aus der Not auf: Abendsegler „Gräfin Anna von Berg“ griff die Polizei mit einem lädierten Flügel in Bergisch-Gladbach auf – da sie damit in Freiheit nicht überleben könnte, nahmen der bekannte Fledermaus-Sachverständige und seine Ehefrau das geschützte Tier unter ihre Fittiche.

Ähnlich verhielt es sich mit „Foxi“: Der Jung-Fuchs wurde mit seiner Mutter im Sommer 2013 angefahren; während die Füchsin starb, überlebte „Foxi“ zwar schwer verletzt, könnte aber ebenso nicht mehr ausgewildert werden. Da kein Zoo „Foxi“ aufnehmen wollte und es womöglich hätte eingeschläfert werden müssen, wurden Monika und Rolf Niggemeyer zu „Fuchs-Eltern“ – mit Ausnahmegenehmigung der entsprechenden Behörden, natürlich, denn ein Fuchs als Haustier ist in Deutschland nicht gestattet – normalerweise…

Fuchs-Vorlieben: Fernsehgucken und Joghurtbecher ausschlecken

Wie das ist, die eigenen vier Wände mit Meister Reinecke zu teilen, das wollten natürlich auch die Kinder der Cronenberger NABU-Gruppe wissen. Zunächst einmal hatten sie Fledermäusin „Anna“ kennen gelernt, durften sie mit Mehlwürmern füttern und streicheln, während sich „Foxi“ unter der Sitzbank in der Blockhütte an die neue Umgebung gewöhnte. Als Rolf Niggemeyer die Fähe dann hervorholte und auf den Arm nahm, wurde der 49-Jährige auf seinem Stuhl dicht umlagert. Behutsam bestaunten die NABU-Kinder „Foxi“, nach etwas „Auftau-Zeit“ durften sie die Jung-Füchsin vorsichtig streicheln.

Monika und Rolf Niggemeyer berichteten, dass die „Foxi“-Haltung eigentlich kaum problematisch ist: Der etwa eindreiviertel Jahr alte Fuchs geht aufs Katzenklo, muss nur einmal am Tag raus, frisst Trockenfutter, schmust und spielt gerne, schaut auf dem Schoß mit Fernsehen – nicht viel anders als ein Hund oder eine Katze, sieht man von den drei/vier Eintagsküken ab, die Foxi als „Nahrungsergänzung“ täglich benötigt: „Er mag aber auch auch mal eine Scheibe Brot, schleckt Joghurtbecher aus und Leberwurst geht sowieso immer“, schmunzelt Monika Niggemeyer.

Gassigehen mit „Foxi“: „Das ist es doch nicht, wonach es ausschaut?“

Zum Schmunzeln sind auch die Gassigänge mit „Foxi“: „Sie ist natürlich ein Hingucker“, berichtet Rolf Niggemeyer: „Das ist doch nicht das, wonach es aussieht…“, staunen die Fußgänger, wenn die Niggemeyers mit „Foxi“ an der Leine daher kommen. Ohne geht es (noch) nicht – „Foxi“ würde wohl ausbüchsen, befürchtet Rolf Niggemeyer. So wie im Advent, als die Fähe zwei Stunden weg war – „als wir sie gefunden haben, hatte ich den Eindruck, dass sie froh war“, blickt der Haaner zurück. „Wie beim Kleinen Prinzen und dem Fuchs“ fasst „Foxi“ zu ihren „Gastgebern“ immer mehr Vertrauen: „Sie ist so zahm, dass sie als Fuchs-Botschafter Vorurteile abbaut“, freut sich Rolf Niggemeyer: „Das ist das, was ich mir in meinen kühnsten Träumen gewünscht habe.“

Apropos: Traumhaft schön fanden auch die NABU-Kinder die Begegnung mit Foxi“: „Ich bin baff“, meinte Timo (13): „Es ist sehr interessant zu sehen, wie ähnlich der Fuchs zum Hund ist“. Dass er eine Fledermaus mal streicheln dürfte, hatte er zuvor auch nicht erwartet: „Die ist ja richtig kuschelig.“ Beeindruckt von dem NABU-Nachmittag zeigte sich auch Hannah: „Das war richtig toll – ich hab‘ solche Tiere noch nie aus der Nähe gesehen!“

Kontakt für Gruppen und Kinder-Geburtstage

Schulklassen, Kindergärten oder andere Gruppen, die sich auch einmal Besuch von Fuchs und Fledermaus wünschen, können das Ehepaar Niggemeyer per E-Mail unter infodddvision@yahoo.de kontaktieren. Mehr Infos zur NABU-Kindergruppe Cronenberg gibt es online unter waldgruppe-wuppertal.jimdo.com. Wer sich für einen Kinder-Geburtstag in dem Natur-Gelände interessiert, kann Joachim Pastors online oder auch unter Telefon 0202/47 38 02 ansprechen.

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