20.01.2014, 16.55 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wuppertaler Bühnen: Ovationen für Opern-Premiere bei Knipex

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Ernteten stehende Ovationen bei der Premiere von Adolphe Adams actionreicher "Mini-Oper" in der Alten Schmiede der Firma Knipex: Dariusz Machej, Elena Fink und Nathan Northrup (v.l.). -Foto: Uwe Stratmann

Wuppertal hat eine bunte Kulturszene. Dass den Wuppertaler Bühnen zurzeit mit dem Opernhaus nur eine Spielstätte zur Verfügung steht, ist dabei eine echte Herausforderung. Bei der Inszenierung der Oper „Der Torero oder Liebe im Akkord“ machen die Bühnen aus dieser Not derzeit eine Tugend: Bis Mai 2014 wird die Oper in sieben verschiedenen Wuppertaler Firmen gespielt. So „tourten“ am vergangenen Sonntag, 20. Januar 2014, 40 Sinfoniker unter der Leitung von Tobias Deutschmann und drei Sänger nach Cronenberg, wo in der Alten Schmiede der Firma Knipex die Premiere der komischen Oper über die Bühne ging. Um es vorweg zu nehmen: Mit großem Erfolg!

„Von Anfang an war klar: Es muss eine Inszenierung aus dem Koffer sein, die überall ausgepackt werden kann“, berichtete Regisseur Björn Reinke. Nach seiner erfolgreichen Inszenierung von „Der Barbier von Barmen“ hatte sich Reinke mit „Der Torero oder Liebe im Akkord“ die Messlatte selbst hoch gesetzt, nicht aber zu hoch: Die ausverkaufte Knipex-Schmiede erlebte hochklassige Musik, virtuose Stimmen und eine kurzweilige Handlung auf kleinstem Raum. Musik-Dramaturgin Ulrike Olbrich versprach schon im Vorfeld eine heitere Geschichte, in der es um eine Frau zwischen zwei Männern geht. Als Dekoration dient ein abstraktes Garten-Objekt: Der geschickt erdachte, flexible Kubus bietet die Möglichkeit zu Spielort-Wechseln und somit amüsanten Verwirrungen.

Zur Handlung der komischen Oper in zwei Akten: Don Belflor, gespielt von Dariusz Machej, ist zwar 80 Jahre alt und „lendenlahm“, schaut aber allen Röcken hinterher. Seine Frau Coraline, dargestellt von Elena Fink, ist derweil allein zu Hause und bändelt zum Ausgleich mit dem jungen Liebhaber Tracolin (Nathan Northrup) an. Am Ende der heiteren Dreiecksgeschichte ist Coraline die Gewinnerin: Sie hat nun einen Mann fürs Geld und einen für die Liebe. Adolphe Adams Geschichte wurde 1849 in Paris uraufgeführt und traf den Zeitgeist der Romantik. Mittlerweile ist die „Mini-Oper“ in Deutschland und Frankreich indes weitgehend in Vergessenheit geraten, was die Wuppertaler Bühnen mit ihrer „Tournee“ zumindest in der Stadt sicherlich ändern werden.

Die Premieren-Besucher kamen jedenfalls auf ihre Kosten: Im ungewöhnlichen Ambiente der Alten Schmiede der Firma Knipex erlebten sie eine außergewöhnliche Dekoration (Bühne und Kostüme: Monika Frenz) sowie die Inszenierung einer amüsanten Geschichte, die ganz und gar nicht wie „aus dem Koffer“ wirkte. „Premiere gelungen!“, befand jedenfalls das Publikum: Bravo-Rufe und minutenlanger, frenetischer Schlussapplaus krönten das „Experiment“ der Wuppertaler Bühnen. „Gute Inszenierung“, „spritzig“, „humorvoll“ oder: Die Idee der verschiedenen Spielorte sei „einfach genial!“, lauteten Kommentare von Premierenbesuchern. „Ich werde mir das bestimmt noch woanders angucken, um das Stück auch in einer anderen Atmosphäre kennen zu lernen“, meinte denn auch eine weitere begeisterte Besucherin.

Am 23. Februar 2014 gastiert „Der Torero oder Liebe im Akkord“ im Bus-Betriebshof der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) am Deutscher Ring 10. Der Beginn hier ist um 18 Uhr. Die weiteren Termine der Tournee: 2. April 2014 (19.30 Uhr), Mensa der Uni Wuppertal, Max-Horkheimer Straße 15; 9. April 2014 (19.30 Uhr), Sparkasse am Johannisberg 1; 7. Mai 2014 (19.30 Uhr), Hako Event Arena, Vohwinkler Straße 115; 11. Mai 2014 (18 Uhr), Riedel Communications, Uellendahler Straße 353 und schließlich am 14. Mai 2014 (19.30 Uhr) bei Johnson Controls, Konsumstraße 45. Karten-Vorverkauf und weitere Infos zu allen Stücken der Wuppertaler Bühnen unter www.wuppertaler-buehnen.de.