05.02.2014, 10.52 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Bayer-Realschule: „Meistertrainer“ Bergenthal verabschiedet

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Großer Bahnhof im Veranstaltungsraum des Schulzentrums: Neben Kollegen und Erfolgsfußballern der Bayer-Realschule wurde Michael Bergenthal (mi.) auch von Karl W. Schröder, Leiter des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (4.v.r.) und seiner Stellvertreterin Dr. Cornelia Wissemann-Hartmann verabschiedet.

Während die Schüler Ende dieser Woche ihre Halbjahreszeugnisse erhalten, war das Schuljahr für Michael Bergenthal bereits am vergangenen Freitag, 31. Januar 2014, beendet. Und nicht nur das: Nach fast 35 Jahren an der Friedrich-Bayer-Realschule (FBR) wurde der Lehrer für Sport, Politik und Mathematik in den Ruhestand verabschiedet.

Nachdem das (weibliche) Kollegium der Küllenhahner Realschule in Nonnenkluft sowie Lehrer-Kollege Roland Dippel im Mönchsgewand ihn bei einer Feier am Abend zuvor mit einem eigens getexteten Choral hatte hochleben lassen (siehe Foto unten), wurden am Freitag im Veranstaltungsraum noch einmal die Gläser auf Michael Bergenthal gehoben, zudem spielte die Young-Band der Realschule auf. Zu der Abschiedsfeier schauten auch einige B-Jugend-Fußballer vorbei, mit denen Michael Bergenthal erst im September 2013 beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“ in Berlin die deutsche Schulsport-Vizemeisterschaft errang (die CW berichtete mehrfach).

Wie viele Stadtmeisterschaften der Sportlehrer aus Berghausen in den über 30 Jahren zuvor mit seinen Schülern im Schwimmen, Handball und Fußball an den Jung-Stilling-Weg geholt hatte, wusste er nicht mehr zu zählen; dass er just kurz vor dem Ende seiner Laufbahn zunächst mit dem NRW-Landestitel und dann mit dem Finaleinzug in Berlin den größten Schulfußball-Erfolg einer Wuppertaler Schule der letzten Jahrzehnte schaffte, wird Michael Bergenthal indes unvergesslich bleiben: „Das war zum Abschluss natürlich das unerwartete i-Tüpfelchen“, blickte Michael Bergenthal auf das „September-Märchen“ zurück: „Das war ein echtes Highlight.“

Neben dem Schulsport besonders für Umweltschutz und Berufsvorbereitung engagiert

Aber Michael Bergenthal, der natürlich auch am Aufbau des sportbetonten Profils der Schule mitwirkte, machte sich nicht nur im Bereich Schulsport einen Namen. Der heute 62-Jährige organisierte auch die Berufsvorbereitungs-Angebote der FBR, wie die Betriebspraktika, Bewerbertrainings oder auch den alljährlichen Präsentations-Tag der FBR-Praktikanten für die jüngeren Jahrgänge. Nicht zuletzt schärfte der Cronenberger Pädagoge, der sich zehn Jahre lang für die Grünen in der Bezirksvertretung Cronenberg engagierte, auch das Umweltbewusstsein der Küllenhahner Realschüler.

So zählte Michael Bergenthal zu den Initiatoren der Mülltrennung an der FBR, engagierte sich für die Nutzung umweltfreundlicher Schulmaterialien und von Butterbrotdosen, nicht zuletzt organisierte er auch unzählige Picobello-Aktionen rund um das Schulzentrum. Für „Müllsünder“ ließ er sich einen Strafenkatalog einfallen: Wer sich ein „Knöllchen“ eingehandelt hatte, so blickt Bergenthal schmunzelnd zurück, durfte zum Beispiel nach Unterrichtsschluss mit ihm rund um die Schule ziehen und Müll sammeln. „Ich wollte, dass die Schüler ihr Gebäude als Heimat empfinden“, formuliert der Pädagoge ein Ziel seiner Umweltschutz-Initiative.

„Die roten Fahnen werden hier aber nicht rausgehängt!“

„Heimat-Gefühle“ hat Michael Bergenthal wohl nicht ganz vermitteln können, ansonsten aber hat sich im Schulzentrum „sehr, sehr viel verändert“: „Die Bezeichnung ‚ADHS‘ war noch nicht erfunden – viele Kinder haben heute Konzentrationsstörungen“, befindet Michael Bergenthal: „Aber die Bayer-Realschule ist eine gut funktionierende Schule mit vielen netten Menschen und herrlichen Kindern, von denen ich mich nicht gerne trenne.“ Und viele davon trennten sich sicherlich nicht gerne von dem Dörper Lehrer: „Herr Bergenthal hat mit pädagogischem Geschick und recht liberaler Grundhaltung seine sehr inaktive Klasse auf den rechten Weg geführt“, würdigte FBR-Leiter Hartmut Eulner mit einer frühen Beurteilung seines längst verstorbenen Vorgängers Walter Hardt das pädagogische Wirken Bergenthals.

„Hier werden aber nicht die roten Fahnen rausgehängt“, gab der gestrenge Schulleiter Hardt dem jungen Lehrer damals auf. Michael Bergenthal hisste in den folgenden rund 35 Jahren weder Fahnen, noch drehte er sein Fähnchen nach dem Wind – so einige Schüler und so manche Klasse brachte er sicher gerade auf diese Weise „auf den rechten Weg“…

 

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