16.02.2014, 14.47 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Vonkeln: Anwohner-Protest gegen geplante Baum-Fällung
Die Ruhe in der beschaulichen Hofschaft Vonkeln wird einmal im Jahr gestört, und zwar wenn unter der „Grünen Eiche“ an Pfingsten das Pickfest steigt. Dort herrscht derzeit Winterruhe, in Neu-Vonkeln ist die Ruhe jedoch dahin: Eine etwa 100 Jahre alte Rotbuche soll dort gefällt werden und das bringt Anwohner auf die Palme. Etwa 25 Neu-Vonkelner machten gegenüber der CW ihrem Unmut über den Fäll-Plan Luft. Der Baum steht auf dem Grundstück des so genannten „Wehns Hauses“: „Wir wären froh, wenn der weg wäre“, äußerten die direkten Reihenhaus-Nachbarn Magdalene und Manfred Enge unverblümt ihre Zustimmung zu dem Fäll-Plan: Die Rotbuche, so die Senioren, sorge für Schatten, die Laub-Beseitigung sei eine Anstrengung.
Das Ehepaar Enge stand mit seiner Zustimmung allein auf weiter Flur: „Das ist ein unfassbar schöner Baum“, lautete ansonsten der Tenor: „Unsere Kinder haben alle darunter auf der Mauer gespielt – die Rotbuche gehört einfach zu Vonkeln dazu“. Dass der Baum „ein Bezugspunkt“ für Neu-Vonkeln sei, bestätigten auch zwei „Ur-Einwohner“: „Der Baum stand schon vor mir hier“, weiß Gerd Orf (75) und ein Nachbar (70) ergänzt: „Auch ich habe als Kind hier gespielt.“ „Wenn man ins Grüne zieht, muss man doch mit Laub rechnen“, fassten Andrea Horn, Cathrin Burkhardt, Nicole Dross und Jürgen Zemke die Kritik in Neu-Vonkeln zusammen.
Fäll-Plan: „Das ist eine Schande!“
Der Haus-Käufer, so wollen die Anwohner wissen, sei gerade Vater geworden – „manche pflanzen zu diesem Anlass einen Baum“, meint Andrea Horn, auf Vonkeln indes solle ein schön gewachsener Baum gefällt werden – „das ist eine Schande“, finden die Anwohner. Die Fällgegner beließen es nicht beim Protest: Sie nahmen zwischenzeitlich mit dem Neu-Eigentümer von „Wehns Haus“ Kontakt auf und boten ihre Unterstützung bei der alljährlichen Beseitigung des Laubes an. Ohne Erfolg: Die Bedingungen seien nicht zu erfüllen, berichtet Andrea Horn: Außer der Entsorgung des Laubes sollten die Anwohner auch einen regelmäßigen Rückschnitt der Buche finanzieren. Alternativ, so die Vonkelnerin weiter, habe der Eigentümer vorgeschlagen, die Buche umsetzen zu lassen – „im Moment sind wir ratlos“, so Andrea Horn.
„Wunderbarer Baum, aber kein Naturdenkmal“
„Die Rotbuche ist ein wunderbarer Baum“, bestätigt Hubertus Bäther vom Ressort Umweltschutz der Stadt auf CW-Nachfrage. Aber: Sie erfülle noch nicht die Kriterien für eine Unterschutzstellung als Naturdenkmal und insofern dürfe sie auch gefällt werden. Während der Eigentümer selbst für die CW nicht zu erreichen war, äußerte sich aber sein Vater: Nachbarn beschwerten sich über die Rotbuche, der Baum nehme auch sehr viel Licht, erklärt Günther Kosack: „Wir haben ein Recht auf Beseitigung.“ Zudem sei die Kappung der Buche deutlich teurer als ihre Fällung, für die Mehrkosten wolle jedoch niemand aufkommen; Günther Kosack: „Die Anwohner wollen die Freude am Baum, aber nicht die Kosten tragen.“