25.03.2014, 09.24 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Eklat um Kaltenbachtal-Teich: Stadt rudert zurück

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Patenschaft-Sprecher Walter Friedrichs (li.) beim Ortstermin unter anderem mit Dirk Kanschaft (hi. mi.), Reinhard Grätz (vo mi.), Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky (re.) und Albert Vosteen (2.v.r.) von der Stadt.

Wie die CW berichtete, gibt es im sonst so idyllischen Kaltenbachtal Ärger um einen historischen Stauteich: Im Auftrag der Stadt schlitzte der Wupperverband den Damm des Teiches, der gemeinsam mit anderen früheren Kottenteichen unter Denkmalschutz steht, um so den Wasserspiegel abzusenken. Die Begründung: Der historische Teich sei offiziell keine „Stauanlage“ und die Damm-Anlage nicht sicher.

Die Patenschaft Kaltenbachtal, ein Zusammenschluss aus Bergischen Museumsbahnen, Förderverein Manuelskotten und den NaturFreunden Cronenberg, zeigte sich nach Bekanntwerden der Maßnahme empört: Nicht nur, dass die Schlitzung des Teich-Denkmals nach Angaben von Sprecher Walter Friedrichs durchgeführt wurde, ohne die Patenschaft zu informieren. Die Vereine zeigten sich auch sauer darüber, dass durch das Ablassen des Teiches das dortige Biotop gefährdet wird. Wie der Cronenberger Diplom-Biologe Joachim Pastors gegenüber der CW berichtete, seien dadurch fünf Amphibien-Arten mit einer Population von mehr als Tausend Tieren bedroht.

Bevor die Patenschaft am 15. März 2014 die interessierte Öffentlichkeit zu einem Info-Tag ins Kaltenbachtal einlud, zu dem sogar die Bergischen Museumsbahnen ihre „Winterruhe“ unterbrachen, kam es am Tag zuvor zu einem Ortstermin am „Tat-Ort“. Patenschaft-Sprecher Walter Friedrichs, Reinhard Grätz, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Fördervereins Manuelskotten, sowie Diplom-Biologe Joachim Pastors konnten dazu eine gewichtige Runde begrüßen: Neben Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky sowie Ratsherr Dirk Kanschat war mit Albert Vosteen auch der Leiter der städtischen Forst-Abteilung an den Stauteich gekommen.

Der Protest der Patenschaft trug dabei Früchte: Wie Sprecher Walter Friedrichs gegenüber der CW berichtete, sagte Albert Vosteen zu, dass die Schlitzung des Teiches rückgängig gemacht und der Wasserstand des Teiches wieder angehoben werde. Das hätte man auch direkt so haben können, kritisierte die Patenschaft den Koordinationsfehler zwischen den Behörden: „Man hätte uns fragen können und diesen Schaden mit Sicherheit verhindert, der nun zudem teurer wird“, erklärte Walter Friedrichs. Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky zeigte sich an einer langfristigen Lösung interessiert.

So trafen sich Experten der Stadt und die Kaltenbachtal-Paten bereits am 18. März im Rathaus, um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Mit Erfolg: Wie Bürgermeister von Wenczowsky und der Biologe Joachim Pastors anschließend berichteten, wurde schon am folgenden Mittwoch ein provisorisches Staubrett eingebaut, um den Wasserspiegel wieder auf 50 Zentimeter bis zu einem Meter anzuheben. Im Herbst soll der Teich zudem entschlammt werden, um wieder einen für Frösche guten Lebensraum zu schaffen. Für die Lebewesen in dem Biotop kommt das Zurückrudern noch rechtzeitig: „Wir können froh sein, dass der Winter so mild war“, erläutert Diplom-Biologe Pastors: Wegen der milden Witterung fror der seichte Rest-Teich nicht zu, sodass die Amphibien überleben konnten. Da die Laichzeit begonnen hat, zog das flache Wasser zwar nun schon Reiher an.

Mit der Wiederanstauung des Teiches dürfte aber auch diese Gefahr gebannt sein. Die Patenschaft will den weiteren Fortgang auf jeden Fall genau beobachten.