26.05.2014, 15.46 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ratswahl: SPD mit Gewinnen, aber Oliver Wagner ist draußen

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Dirk Kanschat (li.) und Thomas Gaffkus-Müller (mi.) wurden in Cronenberg direkt in den Rat gewählt. Komisch: Mit einem schlechteren SPD-Ergebnis zog der bisherige SPD-Ratsherr Oliver Wagner vor fünf Jahren ins Stadt-Parlament ein. Diesmal ist er mit einem besseren draußen...

Nach Auszählung aller Stimmen zur Ratswahl steht fest: Die CDU rutschte um 6,65 Prozent auf nunmehr 29,09 Prozent ab, während die SPD 2,92 Prozentpunkte auf 30,01 Prozent zulegte – beide Parteien werden damit im künftigen Rat mit je 19 Sitzen vertreten sein.

Die Grünen holten 14,94 Prozent (-0,36 Prozent) und damit 10 Sitze, die FDP büßte etwa ein Drittel ihrer Stimmen (-2,26%) auf nunmehr 5,46 Prozent (vier Sitze) ein. Die Linke wird mit jetzt 8,05 Prozent (+1,66%) künftig viertstärkste Kraft (5 Sitze) im insgesamt 66 Sitze zählenden Barmer Rathaus sein.

Zudem im neuen Rat vertreten werden die Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW, 4,69 %) mit drei Sitzen, Pro NRW (2,52%) und die AfD (2,43%) mit jeweils zwei Sitzen sowie die Piraten (2,02%) und die Republikaner (0,81%) mit je einem Abgeordneten (eine Übersicht dazu bieten die beiden unten abgebildeten Grafiken – Quelle: Stadt Wuppertal).

Trotz Verlusten: CDU verteidigt beide Cronenberger Ratswahlbezirke

Cronenberg Süd:
Auch wenn die beiden CDU-Ratskandidaten satte Verluste hinnehmen mussten, gingen beide Dörper Rats-Wahlkreise wieder an die Christdemokraten. Wie bereits am Wahlabend in unserem Online-Bericht angedeutet, verteidigte Dirk Kanschat (CDU) den Wahlbezirk Cronenberg Süd trotz eines Minus von 5,67 Prozent: Mit 33,75 Prozent hatte Kanschat einen noch komfortablen Vorsprung vor dem SPD-Kontrahenten Oliver Wagner, der aber um 4,35 Prozentpunkte auf 27,43 Prozent zulegen konnte.

Cronenberg Nord:
In diesem Wahlkreis war der Abend für manchen vielleicht spannender als der Tatort-Krimi im Ersten: Lange lieferten sich hier CDU-Chef Thomas Gaffkus-Müller und SPD-Vorsitzende Ursula Abé ein Kopf-an-Kopf-Rennen, am Ende hatte der Christdemokrat doch die Nase vorn und verteidigte den Wahlbezirk für die CDU (31,85%) relativ knapp vor der SPD-Kandidatin (29,96%). Allerdings musste Thomas Gaffkus-Müller, der erstmals für den Rat antrat, ein kräftiges Minus von 8,12 Prozentpunkten einstecken, während SPD-Kontrahentin Ulla Abé 4,22 Prozent zulegte.

Paradox: Oliver Wagner fliegt durch gutes SPD-Resultat
nach 15 Jahren aus dem Rat

Mit einem lächelnden Auge ob der flächendeckenden SPD-Gewinne in Wuppertal, aber einem sehr stark weinenden Auge quittierte SPD-Ratsherr Oliver Wagner den Wahlausgang. Denn dieser hatte die für ihn paradoxe Folge, dass der Cronenberger nicht erneut in den Rat einziehen wird. Der Grund: Durch die vielen gewonnenen Direktmandate der SPD zieht diesmal die SPD-Reserveliste nicht, sodass Wagners guter Listenplatz 9 nichts nutzte – ebenso wie weitere prominente Sozialdemokraten ging Oliver Wagner leer aus. Nach rund 15 Jahren im Rat ist der ausgewiesene Umweltfachmann sein Mandat los. „Ich kann es nicht anders sagen – das ist schon extrem traurig“, erklärt Wagner gegenüber der CW.

Seine junge Tochter, die am Wahlabend mit im Rathaus war, habe gar nicht so recht verstehen können, dass alle bei der SPD sich ziemlich gefreut, Ulla Abé und er aber doch etwas traurig gewesen seien: „Einen solchen Stimmenzuwachs zu haben und dann trotzdem zu verlieren, das ist schade.“ Aber so erging es auch den Ronsdorfer Genossen: Die SPD-Ortsvereine der beiden Südhöhen-„Bergvölker“ werden durch keinen Stadtverordneten mehr im Rat vertreten sein. Mit den drei Günen-Stadtverordneten Regina Orth, Peter Vorsteher und Paul-Yves Ramette sowie der Linken-Kandidatin Susanne Herhaus und den beiden CDU-Ratsherren werden jedoch insgesamt sechs Dörper Politiker im künftigen Rat vertreten sein.

Und was fängt Wagner mit dem überraschend „drohenden“ Freizeit-Plus an? Die Familie bekommt auf jeden Fall ein Stückchen „vom Kuchen“ ab, aber ganz ohne Politik wird Oliver Wagner auch in der nächsten Wahlperiode nicht sein: Schließlich wurde er in die Bezirksvertretung Cronenberg gewählt – „dort werde ich nun mehr denn je sein…“, so Oliver Wagner abschließend.

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