27.05.2014, 16.15 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Altenheim-Unglück: Machte die Klinik Fehler?

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Im Saal des Städtischen Altenheimes Cronenberg trifft sich die Bezirksvertretung Cronenberg zu ihren Sitzungen. | Foto: Meinhard Koke

Wie mehrfach berichtet, kam es Mitte Februar zu einem tragischen Vorfall im Städtischen Altenheim Cronenberg: Eine 91-jährige Altenheim-Bewohnerin kam bei einem Toiletten-Gang zu Fall und zog sich mehrere Brüche zu, an denen sie später im Krankenhaus verstarb.

Wegen fahrlässiger Tötung wird seitdem gegen eine zwischenzeitlich fristlos gekündigte Pflegerin des Städtischen Altenheimes Cronenberg ermittelt: Sie soll im betrunkenen Zustand (2,6 Promille) ihren Dienst versehen und den Sturz der Seniorin somit zumindest mitverschuldet haben. Nachdem die CW Ende April berichtete, dass die Pflegerin bestreite, bei dem Sturz überhaupt dabei gewesen zu sein, gehen die Anwälte der 49-Jährigen nun offenbar noch einen Schritt weiter: Die Seniorin sei an den Folgen eines Beckenbruchs verstorben, der im behandelnden Krankenhaus schlicht übersehen worden sei.

Staatsanwaltschaft-Sprecher Wolf-Tilman Baumert berichtete weiterhin gegenüber der CW, dass nun ein Gutachter damit beauftragt werde, anhand der Krankenakte der Verstorbenen und des Obduktionsberichts zu klären, ob der Beckenbruch tatsächlich ursächlich für den Tod der 91-Jährigen war und ob ein Fehler der Klinik vorliegt – „wir müssen jetzt abwarten, was der Gutachter sagt“, so Wolf-Tilman Baumert. Die Seniorin wurde zwischenzeitlich in Cronenberg beerdigt.

Gegenüber der CW hatte ein Enkel der Seniorin berichtet, dass ihm seine Großmutter im Krankenhaus den Vorfall detailliert geschildert habe. Sie habe dabei ganz klar erklärt, dass die Altenheim-Pflegerin bei dem Sturz dabei gewesen und sogar noch einmal gestürzt sei. Ob mit dem Enkel und weiteren Angehörigen die „ganz wichtigen Zeugen“ gemeint sind, von denen die Staatsanwaltschaft in dem Fall spricht, wollte Wolf-Tilman Baumert nicht kommentieren. In der Beckenbruch-These des Anwaltes der Pflegerin sieht Baumert allerdings auch nicht „die große Wende“: „Das ist ein neuer Ermittlungsansatz.“

In jedem Fall scheint Aussage gegen Aussage zu stehen – ob die Gutachter nun Licht in das Dunkel des tragischen Tods der 91-jährigen Cronenbergerin bringen können, wird sich zeigen…