24.06.2014, 19.28 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

BV: Ursula Abé tritt gegen Bürgermeister von Wenczowsky an

Artikelfoto

Ursula Abé (SPD, re.), bisher stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, tritt morgen Abend bei der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg gegen Amtsinhaber Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) an.

Einen Monat nach der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 konstituiert sich am morgigen Mittwochabend, 25. Juni, die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg. Unter anderem steht dabei auch die Wahl des künftigen Bezirksbürgermeisters auf der Tagesordnung und hier könnte es spannend werden: Während SPD und CDU just am heutigen Dienstag die Fortsetzung ihrer „GroKo“ im Wuppertaler Rat verkündeten, droht in Cronenberg ein Ende der bisherigen Zusammenarbeit: Ebenso wie vor einer Woche in Ronsdorf, wo Bezirksbürgermeister Lothar Nägelkrämer (CDU) seinen Stuhl räumen musste, könnte auch Cronenbergs bisherigem ersten Bürger, Michael-Georg von Wenczowsky (CDU), die Abwahl drohen.

Zwar wurden die Christdemokraten bei der Cronenberger BV-Wahl mit rund 35 Prozent klar die stärkste Kraft vor der SPD mit 26,57 Prozent. Nicht zuletzt durch den Einzug eines AfD-Vertreters ist eine linke Mehrheit zumindest rechnerisch möglich. Wie der bisherige SPD-Fraktionssprecher Hans-Peter Abé auf CW-Nachfrage bestätigte, geht die SPD jedenfalls mit einem eigenen Listenvorschlag in die morgige erste Sitzung des neuen Stadtteilparlaments. Als Spitzenkandidatin bewirbt sich Cronenbergs SPD-Vorsitzende Ursula Abé um das Amt der Bezirksbürgermeisterin.

Kann die SPD eine knappe Ein-Stimmen-Mehrheit schmieden?

In der 15 Sitze zählenden Bezirksvertretung verfügt die SPD über vier Mandate und die Grünen, mit denen nach Worten von Hans-Peter Abé zur Bürgermeister-Wahl Gespräche geführt wurden, über zwei Sitze. Sollte Linken-Vertreter Hartmut Kissing in der geheimen Wahl für die SPD-Liste stimmen, fehlte der SPD nur noch ein einziges Votum zur knappen Mehrheit von acht Stimmen. Während sich die FDP offenbar auf die CDU-Liste festgelegt hat und der Vertreter der „Alternative für Deutschland“ (AfD) kaum in Frage kommt, bliebe der SPD als „Mehrheitsbeschafferin“ Barbara Stenzel von der „Wählergemeinschaft für Wuppertal“ (WfW) übrig.

Die WfW-Politikerin, übrigens Ehefrau von WfW-Ratsfraktionschef Heribert Stenzel, wollte sich gegenüber der CW allerdings nicht festlegen: Sie werde erst Mittwochabend entscheiden, wie sie in der geheimen Wahl abstimmen werde. „Verschiedene Überlegungen stehen im Raume“, äußerte sich Barbara Stenzel ziemlich nebulös. SPD-Kandidatin Ursula Abé verneinte, dass es über Gespräche hinaus irgendwelche Absprachen mit anderen Parteien gegeben habe. Aber: „Es sieht ganz positiv aus“, ließ die Dörper SPD-Vorsitzende verlauten. Sauer äußerte sich derweil Amtsinhaber Michael-Georg von Wenczowsky: Mit dem Aufstellen einer eigenen Liste und einer eigenen Kandidatin breche die SPD mit der Tradition, dass die stärkste Fraktion in der BV den Bürgermeister stelle.

Bürgermeister von Wenczowsky (CDU): „SPD-Verhalten ist unerklärlich“

Ein Gesprächsangebot habe die SPD abgelehnt, zeigt sich Michael-Georg von Wenczowsky enttäuscht, statt dessen habe ihn SPD-Fraktionssprecher Hans-Peter Abé über die eigene SPD-Liste informiert: Man habe die SPD in der vergangenen Wahlperiode stets einbezogen – „dieses Verhalten ist mir daher unerklärlich, das gesamte Prozedere ist der politischen Kultur nicht zuträglich“, kritisiert der amtierende Dörper Bürgermeister. Von Wenczowsky kündigte an, dass die CDU morgen Abend gemeinsam mit der FDP eine Liste zur Abstimmung stellen werde: „Dann wird man sehen, ob das bürgerliche Lager in Cronenberg eine Mehrheit hat.“

Die konstituierende Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg beginnt um 19 Uhr in der Aula der Schule an der Berghauser Straße 45. Zuhörer sind zum öffentlichen Teil zugelassen.