28.06.2014, 12.07 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Bürgermeisterwahl: Vorgänger von Wenczowsky „tief enttäuscht“

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Bewährtes Tandem unter neuen Vorzeichen: Neu-Bürgermeisterin Ursula Abé (SPD) gratuliert ihrem Amtsvorgänger Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) zur Wahl zum stellvertretenden Bezirksbürgermeister. Links im Bild schaut Jochen Siegfried als Vertreter von Oberbürgermeister Peter Jung zu.

Wie bereits online berichtet, wurde Ursula Abé (SPD) am Mittwochabend, 25. Juni 2014, überraschend klar in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg zur neuen Bezirksbürgermeisterin gewählt: In einer Kampfabstimmung erhielt die Vorsitzende der Dörper SPD und bisherige stellvertretende Bezirksbürgermeisterin neun der insgesamt 15 Stimmen. Auf den bisherigen Amtsinhaber, den CDU-Kandidaten Michael-Georg von Wenczowsky, entfielen nur sechs Stimmen.

Das klare Ergebnis für die 53-jährige Hahnerbergerin, im „wahren Leben“ übrigens Hebamme, war die Überraschung des Abends: Neben den Stimmen von SPD (vier Mandate), der Grünen (2) und der Linken (1) erhielt Ursula Abé damit wohl auch die Voten von WfW-Vertreterin Barbara Stenzel und des neuen BV-Abgeordneten Bernhard Wagner von der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Für den bisherigen Bürgermeister von Wenczowsky stimmte neben den fünf CDU-Abgeordneten wohl nur der FDP-Bezirksvertreter Hans-Hermann Bock.

Vielsagende Vorabstimmung: Auch WfW und AfD für SPD-Antrag

Das deutliche Ergebnis zeichnete sich bereits vorab bei einer Abstimmung zur zukünftigen Zahl der Stellvertreter des Bezirksbürgermeisters ab: Dass der SPD-Antrag zur Begrenzung auf einen Stellvertreter mit insgesamt neun Stimmen, darunter auch die des AfD-Vertreters Wagner sowie der WfW-Abgeordneten Stenzel, in der offenen Abstimmung die klare Mehrheit erhielt, ließ tief auf das Ergebnis der folgenden Bürgermeister-Wahl blicken. Und so kam es dann auch in der geheimen Wahl des Bezirksbürgermeisters – für Ursula Abé landete jedenfalls die gleiche Stimmenanzahl in der Wahlurne – einem wenig staatstragenden, mit Klebeband zusammengehaltenen Pappkarton.

Hans-Hermann Bock (FDP), mit 73 Jahren der Alterspräsident des Cronenberger Stadtteilparlaments, führte anschließend Ursula Abé in ihr Amt ein – mit den Worten „So wahr mir Gott helfe“ verpflichtete sich die neue SPD-Bürgermeisterin. Die nächste spannende Frage danach war: Würde der bisherige Amtsinhaber Michael-Georg von Wenczowsky den Rücktritt „ins zweite Glied“ mitmachen und – als Kandidat mit den zweitmeisten Stimmen – die Wahl zum Stellvertreter annehmen? Ronsdorfs Bezirksbürgermeister Lothar Nägelkrämer hatte diesen „Karriereknick“ nicht mitgemacht. Michael-Georg von Wenczowsky zeigte jedoch keine (falsche) Eitelkeit: Er nahm die Wahl an und wurde nach dem „Ämtertausch“ von Nachfolgerin Ursula Abé als nun zweiter Bürger Cronenbergs verpflichtet.

Ex-Bürgermeister „tief enttäuscht“ über SPD-Verhalten

Dennoch hat die Kampfabstimmung offensichtlich für Verletzungen gesorgt: Während Ursula Abé ihrem Vorgänger für seine Arbeit für den Stadtteil dankte, zeigte sich Michael-Georg von Wenczowsky nach der Sitzung vom SPD-Verhalten „tief enttäuscht“: Die Gegen-Liste der SPD sein ein Vertrauensbruch, nachdem er mit den Sozialdemokraten in den vergangenen fünf Jahren „stets offen zusammengearbeitet“ habe. Zudem erneuerte der abgewählte CDU-Bürgermeister seine zuvor bereits gegenüber der CW geäußerte Kritik: Die Kandidatur von Ursula Abé breche mit der Tradition, dass die stärkste Fraktion in der Bezirksvertretung auch den Cronenberger Bürgermeister stelle (die CW berichtete).

Wie einig sich die Dörper Bezirksvertretung trotz der Kampfabstimmung aber weiter in der Sache sein kann, zeigte sich im Anschluss an die Wahlen: Ein Antrag des Linken-Vertreters Hartmut Kissing gegen die vorübergehende Schließung des Bürgerbüros Cronenberg zur Entlastung des Einwohnermeldeamtes (mehr dazu online in Kürze) wurde vom Stadtteilparlament angenommen – über alle Parteigrenzen hinweg einstimmig!

 

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