15.07.2014, 20.03 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Margarete Bätzgen: 100 Jahre und kein bisschen leise

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Als sie geboren wurde, war Deutschland noch ein Kaiserreich. Margarete Bätzgen, die in der vergangenen Woche 100 Jahre alt wurde, überlebte es ebenso wie Weimarer Republik und die Nazi-Zeit.

Sie ist voller Frohsinn, ziemlich burschikos und trotz vieler Krankheiten gar nicht wehleidig, überdies kann Margarete Bätzgen viele Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Kein Wunder, die Kuchhauserin kann auf ein langes Erdendasein blicken: Am vergangenen Donnerstag, 10. Juli 2014, feierte Maregarete Bätzgen ihren 100 Geburtstag.

„Ich hatte eine schöne Kindheit“, berichtet die Jubilarin, die mit Unterbrechungen seit 1980 wieder auf den Südhöhen zu Hause ist. Noch immer lebt sie in ihrer eigenen Wohnung in Neukuchhausen, viele helfende Hände sorgen dafür, dass sie sich Margarete Bätzgen trotz der Beschwernisse des hohen Alters ihre häusliche Selbstständigkeit bewahren kann. Geistig ist sie ohnehin fit: Die Kuchhauserin kann sogar Briefe auswendig zitieren, die sie in Zeiten des Zweiten Weltkrieges erhielt, darunter auch aus Adelskreisen. Margarete Bätzgen war im Krieg stets wehrhaft, setzte sich in gefährlichen Zeiten stets durch und nahm dazu auch mal eine Pistole in die Hand – mehr sei nicht verraten…

In ihrem langen Leben ging die Jubilarin auf so manche Reise, ein Flugzeug bestieg sie aber nie, um in die Schweiz oder auch nach Spanien aufzubrechen. Früher im Westerwald und in der Pfalz zu Hause, waren schwarze und weiße Pudel stets die Begleiter der Cronenbergerin, sogar ein Rhesusaffe war mal ein tierischer Hausgenosse. Ein Geheimrezept für ihr stolzes Alter hat Margarete Bätzgen vielleicht auch: In ihrer Familie seien alle alt geworden, verrät die Hundertjährige, die sich aber nicht allein auf die guten Gene verließ: „Ich habe nie geraucht und war stets sportlich – ob im Damenfußball als Torwartin, im Turnverein oder auch im Schwimmen, erzählt die Jubilarin voller Eifer.

Auch mit 100 Jahren ist Margarete Bätzgen eine Frau, die sagt, was sie denkt; in jeder Situation hat sie die richtige Antwort parat. Es wird sicherlich so, wie sie es lächelnd vorhersagt: Wenn Oberbürgermeister Peter Jung Ende Juli zum nachträglichen Gratulieren vorbeischaut, wird er ein bisschen Zeit mit nach Neukuchhausen nehmen müssen: Margarete Bätzgen freut sich auf den hohen Besuch schon sehr, denn dann kann sie wieder tausend und eine Geschichte aus ihrem langen Leben erzählen…