02.12.2014, 11.16 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kirchenchor Cäcilia: Ein buntes Fest zum 150-Jährigen

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Feierten in diesem Jahr ein großes Jubiläum: die Mitglieder des katholischen Cronenberger Kirchenchores „Cäcilia“.

Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist: Im Jahre 1864 gründeten katholische Cronenberger Männer einen Gesangverein, der damals noch „Concordia“ hieß – in diesem Jahr konnte der Kirchenchor der heutigen katholischen Gemeinde Hl. Ewalde sein 150. Stiftungsfest feiern.

Anfänglich gesungen wurden Ständchen zu verschiedenen Anlässen. 1906 nannte sich der Verein in MGV Cäcilia um. Da viele Männer Militärdienst leisten mussten, wurde dank Kaplan Brandt, Pfarrer von St. Josef in Cronenberg, auch ein Damenchor gegründet – so konnten dann einige Stücke gemeinsam vorgetragen werden. Mit Beginn des 1. Weltkrieges, 1914, wurden alle Festivitäten eingestellt. Selbst das 50-jährige Chorjubiläum fiel aus – man sang nur noch zu Messfeiern. Nach Kriegsende, 1918, kam es dann zu einer Neuorganisation, Kriegsteilnehmer waren spätestens 1920 wieder zurück. Auch Fronleichnams-Prozessionen fanden wieder statt. 1930 kam die Wirtschaftskrise und 1934 eine „Dirigenten-Krise“, weil Lehrer nebenamtlich keinen Chor mehr leiten durften – der katholische Männergesangsverein ging in Liquidation.

1936 folgte eine Neugründung: Elf Männer und acht Frauen durften nun trotz Bedenken des Pfarrers gemeinsam singen. Zwischen 1939 und 1945 wurde die Situation durch den 2. Weltkrieg wieder schwieriger, 1946 wurde der Chor dann erneut neu formiert. Der Wille zum Weitermachen war da. Ein Höhepunkt kam im Jahre 1964 zum 100. Bestehen: Es wurde die „Schöpfung“ von Joseph Haydn in der Historischen Stadthalle aufgeführt. Zum 110. Jubiläum 1974 traten 32 Frauen und 43 Männer des Chores auf, 1986 wurden schließlich der Männer- und der Frauenchor zum gemischten Kirchenchor zusammengelegt.

Trotz Nachwuchssorgen: Cäcilia-Chor lässt sich das Feiern nicht „vermiesen“

„Trotz zweier Weltkriege und Wirtschaftskrisen hat auch in schlechten Zeiten die Musik, der Spaß und das Feiern abgelenkt und alle zusammengeschweißt“, freute sich Angela Fresen beim 150. Stiftungsfest des Kirchenchores. „Darauf sind wir stolz!“ Heute besteht der „Cäcilia“-Chor aus 20 aktiven Mitgliedern, die zusammenhalten und welche auch in der Karnevalssaison immer für gute Stimmung zu haben sind. Bereits seit 1995 sorgt Elisabeth Pohlmann am Klavier für den richtigen Takt. Auf 50 Jahre Chormitgliedschaft konnte beim Stiftungsfest Waltraud Gaffkus zurückblicken: Sie wurde mit Urkunde, Blumen, Brief vom Kölner Erzbischof wie auch mit lieben Worten von Pfarrer Winfried Breidenbach geehrt.

Aber wie so mancher Chor hat auch „Cäcilia“ Nachwuchssorgen: Neue Mitstreiter werden händeringend gesucht, damit der Chor fortbestehen kann. Beim Jubiläums-Stiftungsfest war allerdings nichts von Sorgen zu spüren: Alleinunterhalter Hans Heimes sorgte für flotte Musik, das reichhaltige Büfett war umlagert und das Programm prall voller Überraschungen. „Dat Käppken“ – vorgetragen von Karl-Heinz Dickinger und dargestellt von Wolfgang Walter, Christel Jaschke und Klaus Gondolf – zeigte anschaulich was passiert, wenn man evangelische Kinder in eine katholische Messe schickt und der Junge zu Hause erzählt, wie sie „Dat Käppken“ vom Pastor versteckten und zunächst nicht wieder fanden – guter kirchlicher Humor.

Aber natürlich auch die Jubilare selbst ließen zur Freude der vielen Gäste mehrmals ihre Stimmen erklingen. Unter den Besuchern war sogar – ganz privat – der evangelische Kantor Martin Ribbe, der sich begeistert zeigte. Angela Fresen und Team hatten sich darüber hinaus wieder viel überlegt, damit sich die Gäste von ihren Plätzen erhoben. Tanzspiele mit Luftballons und Hut kamen gut an. Dazu Tombola, Lottospiel, Verlosungen und Tanz sowie weitere Sketche, die für Lacher sorgten. Und die wird man im Ewalde-Pfarraal auch ganz gewiss im nächsten Jahr wieder hören…