23.01.2015, 19.47 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rather Straße: Wege-Streit führt in der BV zum Eklat

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Der „Stein des Anstoßes“ an der Rather Straße: Wo zuvor Wanderer spazieren gingen, versperrte ein „Betreten verboten“-Schild den Weg. -Foto: Archiv

In der Januar-Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg war am Mittwoch, 21. Januar 2015, in der Aula der Schule an der Berghauser Straße das Bauleitverfahren Rather Straße (Nr. 1152) das Haupt-Thema. Die Stimmung unter den vielen Zuhörern war aufgeladen. Dass es nördlich der Rather Straße überhaupt möglich wurde, auf einer Wiese Häuser zu bauen, beschäftigte die Anwohner schon vor Jahren unter anderem wegen der Abwassersituation.

Nun sorgen zwei jahrzehntealte Wege, die durch die Neubebauung nicht mehr nutzbar sind, für Aufruhr an der Rather Straße. Die Vertreter der Stadtverwaltung versuchten, der BV und den Anwohnern die schwierige Situation zu erklären. Von Seiten der Cronenberger Politik, und hier saßen alle BV-Parteien im Boot, ergingen derweil schwere Vorwürfe an die Adresse der Stadt. Dass es sich, wie die Verwaltungsmitarbeiter vortrugen, bei den Wegen lediglich um „Trampelpfade“ gehandelt habe, stieß im Saal auf Gelächter. Wie Grünen-Stadtverordneter Peter Vorsteher berichtete, seien die Wege vielmehr seit mehr als 80 Jahren in Wanderkarten ausgewiesen.

Zuwegung verkauft: Nur noch mit dem Hubschrauber zur Laube…

Besonders fatal: An einem der Wege wurde auch ein großes Wiesengrundstück an einen der Bauherren verkauft. Selbst wenn die Stadt den Teil des Weges bis zur Grundstücksgrenze des Eigentümers als Versorgungsweg ausweisen würde, stünden Wanderer im Anschluss vor dem Wiesengrundstück. Den weiteren Weg darüber verweigere der Eigentümer, trotz vieler Gespräche mit den Anwohnern und auch der Stadt. Im Zuge der heißen Debatte kam auch ans Licht, dass die Stadt damit nicht nur Wanderern den Weg „verbaut“ hat. Offensichtlich ist auch der Pächter einer Parzelle betroffen: Er benötigte nunmehr einen Hubschrauber, um zu seiner „Laube“ zu kommen, hieß es am Mittwochabend – dass es sich bei dem Pächter ausgerechnet um einen städtischen Mitarbeiter handelt, beschert dem Wege-Streit fast groteske Züge.

CDU: Verwaltung muss das Kind aus dem Brunnen holen

Dass die Stadt die weiteren Gespräche den Anwohnern zu überlassen versuchte, wurde aus dem Zuhörerbereich mit dem Kommentar beschieden: „Meinen Sie, das wäre noch nicht geschehen?“ Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) lehnte dieses Ansinnen kategorisch ab. „Hier muss eine Lösung gefunden werden. Ich erwarte von der Verwaltung, dass sie die Gespräche mit dem Eigentümer führt“, forderte der stellvertretende Bezirksbürgermeister. Von Wenczowsky stellte den Antrag, die verfahrene Situation schriftlich niederzulegen, sofort Gespräche mit dem Eigentümer aufzunehmen und zu einer Lösung für die Allgemeinheit zu kommen. Dem schlossen sich nach und nach alle Parteien in der BV an.

Anwohner-Initiative: Unterschriften-Sammlung in Dörper Geschäften

Anwohner Udo Görts griff derweil die Stadt an: „2011 haben die Anwohner darauf hingewiesen, wie wichtig die Erhaltung der Wege ist. 2012 wurde nun diese Situation ohne vorhergehende Information geschaffen. Das ist ein Skandal!“ Bislang haben Görts und seine Mitstreiter bereits rund 500 Unterschriften gesammelt. Um noch mehr Rückhalt zu gewinnen, hat die Anwohner-Initiative weitere Unterschriftenlisten verteilt. Diese liegen laut Initiative aktuell bei Tierwelt Vollmer (Unterkirchen 23), Dieter’s – Die Ideenwelt (Hauptstraße 33), Lotto Weber (Kemmannstraße 15) und auch der CW-Geschäftsstelle (Kemmannstraße 6) aus.