13.02.2015, 11.29 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Hans Kremendahl: Trauerfeiern in Cronenberg und im Ratssaal
Nach dem überraschenden Tod des ehemaligen Oberbürgermeisters Dr. Hans Kremendahl, der am Dienstagabend, 10. Februar 2015, im Alter von nur 66 Jahren starb (die CW berichtete), wurde im Foyer des Rathauses in Barmen ein Kondolenzbuch ausgelegt, in dem Bürger ihre Anteilnahme bekunden können. Eine von der Familie organisierte Trauerfeier für Hans Kremendahl wird am nächsten Freitag, 20. Februar, ab 11 Uhr in der Reformierten Kirche an der Solinger Straße abgehalten.
Die Beisetzung Kremendahls indes soll im engsten Familienkreis stattfinden. Die Stadt wird ihres verstorbenen ehemaligen ersten Bürgers eine Woche später gedenken: Am 27. Februar 2015 findet dazu ab 11 Uhr im Ratssaal der Barmer Rathauses eine Trauerfeier statt. Aufgrund des begrenzten Platzangebotes sind dazu allerdings nur geladene Gäste zugelassen. Vertreter aller Parteien äußerten sich zwischenzeitlich bestürzt zum überraschenden Tod des früheren Oberbürgermeisters.
OB Jung: „Einen hohen Preis für seine Loyalität gezahlt“
Peter Jung würdigt seinen Vorgänger als einen hochpolitischen Menschen, der die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt in den Mittelpunkt gestellt, die Bürger dabei aber nicht aus den Augen verloren habe: „Ich bin Hans Kremendahl zutiefst dankbar für alles, was er und was wir gemeinsam für Wuppertal bewegen konnten.“ Kremendahls Handeln sei von sozialer Verantwortung, Gerechtigkeitssinn und persönlicher Integrität geprägt gewesen. In diesem Zusammenhang sprach Jung auch den Korruptionsskandal an, im Zuge dessen er den zeitweilig suspendierten Oberbürgermeister vertrat: Trotz seiner klaren Freisprüche habe Kremendahl politisch und persönlich einen hohen Preis für seine Loyalität zahlen müssen: „Das mindert jedoch in keiner Weise seine großen Verdienste um diese Stadt, ihre Unternehmen und ihre Menschen.“
CDU: „Das Amt überparteilich wahrgenommen“
Wuppertals CDU-Vorsitzender Rainer Spiecker unterstrich, dass man mit Hans Kremendahl auch in schwieriger Zeit immer einen Weg gefunden und mit ihm konstruktiv zusammen gearbeitet habe: „Er hat sich stets mit ganzer Kraft für unsere Stadt eingesetzt und das Amt überparteilich wahrgenommen.“ Auch die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zeigte sich bestürzt: Die Zusammenarbeit mit Kremendahl in der rot-grünen Wuppertal-Koalition sei vertrauensvoll gewesen, erklärten die Fraktionsvorsitzenden Anja Liebert und Marc Schulz: „Besonders im Rahmen der Verwaltungsreform hat er seine Amtszeit genutzt, um das Wuppertaler Rathaus zukunftsfähig aufzustellen.“ Die Wuppertaler Grünen würden Kremendahl als engagierten Politiker in Erinnerung behalten, der auch nach seiner Zeit als Oberbürgermeister viel für die Stadt geleistet habe.
DGB: „Ein Vorbild für die Gewerkschafter im Tal“
Daniel Kolle, Bezirksgeschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, unterstrich, dass Kremendahl der Gewerkschaft stets die Treue gehalten habe. Mit Hans Kremendahl verliere ver.di einen aufrechten Kollegen und wahren Freund: „Sein vielfältiges Engagement war beeindruckend und wird zukünftig fehlen.“ Guido Grüning, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Wuppertal, äußerte sich fassungslos. Man werde Kremendahls analytische Betrachtungen aktueller Entwicklungen in der Stadt, insbesondere in sozialen Themen, vermissen. Sein Einsatz für ein kommunales Bündnis für Arbeit sei einzigartig gewesen, er bleibe den Wuppertaler Gewerkschaftern ein Vorbild. Grüning abschließend: „Wir erinnern uns auch an den Oberbürgermeister Hans Kremendahl, der sich mit uns für ein friedliches und tolerantes Miteinander der Menschen aller Nationalitäten eingesetzt hat.“
Die SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Bialas und Josef Neumann sagten unter dem Eindruck des Kremendahl-Todes ihre Teilnahme am Rosensonntagszug ab. Der Tod ihres politischen Freundes und Weggefährten mache eine Teilnahme unmöglich.