08.07.2015, 18.03 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Aus die Maus“: Seilbahn-Station statt Lebenshilfe-Werkstatt

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Auf dieser Fläche zwischen Feuerwache Süd und Busbahnhof soll die Küllenhahner Seilbahn-Bergstation eingerichtet werden. Mit einer Höhe von 15 bis 20 Metern der Station wird dabei gerechnet.

Befürworter und Gegner hauen sich seit Wochen Pro und Contra zu dem Seilbahn-Plan vom Hauptbahnhof über die Universität zum Schulzentrum Süd um die Ohren. Während es bei alledem (erst einmal) nur um eine Idee geht, ist die Lebenshilfe Wuppertal bereits betroffen: Auch wenn die erste Seilbahn erst Mitte nächstes Jahrzehnt schweben könnte, ist der Zug für ein Lebenshilfe-Vorhaben bereits abgefahren.

Konkret geht es um eine Kfz-Werkstatt, welche die Lebenshilfe auf einer Gewerbebrache zwischen der Feuerwache Süd und dem Busbahnhof Schulzentrum errichten wollte. Für das so genannte Integrationsunternehmen, welches nach der Anlaufzeit vier behinderte und vier nicht-behinderte Mitarbeiter beschäftigen soll, wollte die Lebenshilfe hier 1,3 Millionen Euro investieren. Auf insgesamt 3.000 Quadratmetern Fläche sollte bis zum April 2016 eine 600 Quadratmeter große Halle mit vier Hebebühnen auf dem seit Jahren brach liegenden Grundstück an der Ecke Theishahner/Küllenhahner Straße hochgezogen werden.

Schockiert über Absage: „Es war doch alles geklärt“

Alles schien gesichert: „Unsere Finanzierung war geklärt, wir wollten gerade kaufen, den Bauantrag stellen und Fördermittel beim Integrationsamt, bei der Aktion Mensch und verschiedenen Stiftungen beantragen“ , berichtet Lebenshilfe-Geschäftsführer Stefan Pauls. Als die Cronenberger Behinderten-Einrichtung dann bei der Stadt Nägel mit Köpfen machen wollte, machte es „Klick“, wie es Stefan Pauls ausdrückt.

„Das Grundstück sei nicht mehr zu verkaufen, hieß es von der städtischen Wirtschaftsförderung. „Da waren wir schon schockiert“, berichtet der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Umso größer war die Verwunderung in der Heidestraße, als ruchbar wurde, dass die neue Verwendung des Küllenhahner Grundstückes im Rat der Stadt längst die Runde gemacht hatte – auf dem Gelände soll die Küllenhahner Bergstation der Seilbahn entstehen.

Für die Lebenshilfe ist das Aus doppelt bitter: Nicht nur, dass die Werkstätten nun auf die Suche nach einem neuen Grundstück mit guter Verkehrsanbindung gehen müssen. Die Einrichtung steht auch unter Zeitdruck: Spätestens zum Ende des Jahres muss die Lebenshilfe-Kfz-Werkstatt auf dem Gelände des Rigi-Kulm-Centers raus, weil dort ein neues Einkaufs-zentrum entstehen soll. „Jetzt stehen wir sozusagen wieder bei Null“, sagt Pauls.

Grundstückssuche: Tipps erwünscht

Abgesehen davon platzt die Werkstatt auf dem Rigi-Gelände wegen der hohen Nachfrage aber auch aus allen Nähten. Rund 1.500 Fahrzeuge werden bis dato dort jährlich repariert – Tendenz steigend, denn die Lebenshilfe wartet die gesamte Schulbusse-Flotte der Firma Sonnenschein, weitere Aufträge stehen nach Worten von Stefan Pauls in Aussicht. Konsequenz: Die Zeit drängt – „jetzt suchen wir händeringend Ersatz.“

Die Lebenshilfe benötigt entweder eine fertige Kfz-Werkstatt zur Miete für zwei bis drei Jahre oder ein passendes Grundstück zum Kauf, gute Verkehrsanbindung ist die Bedingung. „Vorzugsweise im Umkreis von Cronenberg“, erläutert Stefan Pauls, „denn unsere Kunden vor allem aus Cronenberg und der Südstadt sollen ihre Autowerkstatt auch weiterhin schnell erreichen können.“ Wer eine entsprechende Immobilie kennt, kann sich gerne unter Telefon 47 92-0 melden – die Lebenshilfe ist für Hinweise dankbar.