30.07.2015, 16.08 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Rolf Löckmann: „Wird unser Wald schwertransportergerecht?“

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Diese Löckmann-Bilder sind übrigens nicht im Rahmen seiner Ausstellung zu sehen. Und mit dem „Wald-Idyll“ darauf ist es zum Beispiel auch an dieser Stelle des Stadtwaldes derzeit vorbei.

„Faszination Baum“, heißt die Ausstellung, im Rahmen derer Rolf Löckmann derzeit Fotos im K1 Art-Café in Wichlinghausen zeigt. Mit seinen Aufnahmen führt der Küllenhahner Multi-Künstler und Denkmalschützer dem Betrachter die Mystik oder auch die wie von Künstlerhand geschaffene Schönheit von Bäumen vor Augen, die er zum Beispiel in spanischen Olivenhainen oder auch im Burgholz fand.

Vor der eigenen Haustür, am beschaulichen Spessartweg, wird die Faszination aber aktuell von blankem Entsetzen überschattet: „Beidseits der Zeppelinallee scheint eine Panzerkolonne durch den Wald geprescht zu sein“, berichtet Rolf Löckmann: Etwa 4,5 Meter breite Schneisen seien durch den Stadtwald gebaggert worden, links und rechts sei den Bäumen das Wurzelwerk abgetrennt worden, habe man Baum- und Strauchreste aufgetürmt, die den Organismus am Wegesrand zerstörten – Löckmanns Eindruck: „Ein schauerlicher Anblick für den Naturfreund.“

„Autobahnähnlicher Ausbau im Erholungswald“

„Macht man unseren Erholungswald schwertransportergerecht“, fragt sich Rolf Löckmann angesichts des „autobahnähnlichen“ Ausbaus der Wege in dem „Königshöhe Ost“ bezeichneten Stadt-Wald: „Was geschieht hier im Namen der Wuppertaler Bürger?“ Löckmann erinnert sich dabei noch gut an Waldrückgewinnungs-Praktiken, als man Trampelpfade durch quergelegte Baumstämme blockierte, um ein paar Quardratmeter Wald zurückzugewinnen. „Hier werden zurzeit aber tausende von Quadratmetern Wald zerstört“, kritisiert der Küllenhahner die aktuellen Maßnahmen: „Warum und wer ist dafür verantwortlich?

Die Antwort: die Stadt. Und Rolf Löckmann liegt mit seiner Vermutung gar nicht so falsch, dass der Wald an der Grenze von Küllenhahn und Elberfeld „schwertransportergerecht“ ausgebaut wird. Wie Albert Vosteen, Leiter der städtischen Forst-Abteilung, gegenüber der CW berichtet, diene der Ausbau dazu, die Wege für schweres Gerät und zum Abtransport von Fällholz befahrbar zu machen – „dazu brauchen wir eine Breite von mindestens drei Metern“.

Stadt-Spagat im Wald: Weniger Personal, aber mehr Einnahmen

Traktoren seien hier bisher bis zu 40 Zentimeter tief in den Boden eingesunken, weil die bisherigen Wege überhaupt nicht tragfähig seien, begründet Albert Vosteen die Maßnahme: „Und dann haben sich die Leute über den Matsch beschwert.“ Im Staatsforst Burgholz zum Beispiel seien derartige Forstwirtschaftswege bereits vor Jahrzehnten angelegt worden, im Stadt-Wald hinke man da hinterher. Zudem, so erläutert Vosteen den Spagat der städtischen Förster, seien im Zuge der Sparmaßnahmen fast 50 Prozent des Waldbewirtschafts-Personals eingespart worden, sodass man einfach mehr auf Maschinen setzen müsse.

Zumal der Kämmerer die Einnahmen aus dem Holz-Verkauf fest einkalkuliere: „Dafür brauchen wir eben vernünftige Wege, auch damit die Waldbesucher nicht mehr das Gefühl haben, wir wären mit Panzern drüber gefahren.“ Die Alternative: Die Stadt stelle ihre Waldpflege ein, „aber dann müssten wir die Wälder sperren, denn das Betreten wäre dann zu gefährlich.“

In etwa vier Wochen, so schätzt Albert Vosteen, werden die Arbeiten zwischen Königshöhe und Spessartweg abgeschlossen sein. In zwei/drei Jahren dann wären die Wegesränder wieder eingewachsen und buchstäblich Gras über den Ausbau gewachsen – „dann wird von den Arbeiten kaum noch etwas zu sehen sein“.

Löckmann-Ausstellung noch bis zum 21. August zu sehen

Rolf Löckmann will sich aber damit nicht zufrieden geben: Wozu werden die Wege derart lkwreif ausgebaut, fragt er sich – doch um noch mehr abzuholzen, glaubt er: „Wie wird es denn dann hier aussehen? – Uns wird immer gesagt, der Stadtwald ist Erholungswald und kein Forst.“ Die Romantik ist für den Küllenhahner Künstler schon jetzt „im Eimer“: „Das, was den Wald so liebenswert macht, seine Zufälligkeiten, die werden mit dem Wege-Ausbau zerstört.“

Die Ausstellung „Faszination Baum“ von Rolf Löckmann ist noch bis zum 21. August im K1 Art-Café an der Oststraße 12 zu sehen. Die Schau ist in drei Themengruppen unterteilt: „Methusalems der Bäume“, also jahrhundertealte Baumkunstwerke der Natur, „Baum-Spiegelungen“, die mystische Bilder erzeugen, sowie unter der Überschrift „Der Wald lebt“ geheimnnisvoll-malerische Eindrücke aus dem Burgholz. Nähere Infos zur Ausstellung auch unter Telefon 0202-260 41 24.