15.09.2015, 13.01 Uhr   |   Odette Karbach   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

SSV Germania: Ernenputsch-Tennishalle als „Not-Sporthalle“

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Am vergangenen Donnerstag, 10. September 2015, übergab Rudolf Ernenputsch (li.) die Hallenschlüssel an SSV-Geschäftsführer Friedhelm Bursian: „Das zeigt seine Verbundenheit mit dem Verein, in dem er als Fußballer aktiv war“, dankte Friedhelm Bursian.

Dass das Sportzentrum Küllenhahn zur Notunterkunft für über 300 Flüchtlinge wurde (die CW berichtete), stellte den Schulsport im Schulzentrum Süd wie auch die Sportvereine vor eine besondere Herausforderung. So zum Beispiel auch den Südstadt-Klub SSV Germania 1900, der die Küllenhahner Hallen immerhin zu 70 Prozent nutzt.

Quasi in einer Nacht- und Nebelaktion musste für 40 Übungseinheiten ein neues Quartier gefunden werden. Die Blau-Weißen reagierten schnell: Bei kurzfristig einberufenen Treffen des Vorstandes und der Abteilungsleiter ging es um die Besetzung vorhandener Sportstätten, die nicht für alle Kurse ausreichen. Ergebnis: Die Wettkampf-Sportarten werden den Fitnesskursen vorgezogen.

Konkret weicht die Jugend der älteren Generation, die jüngsten Fußballer überlassen den Turnerinnen ihre Hallenzeiten und werden auf dem Freudenberg kicken, die Gymnastik-Damen verlegen ihre Aktivitäten unter freiem Himmel, die Nordic Walker weichen auf die Sambatrasse aus, die SSV-Volleyballer kommen bei den Vereinen PSV und ATV unter und bei den Kampfsportlern teilen sich nun japanische und chinesische Kampfkünstler die Hallen.

Für großes Aufatmen beim SSV sorgte ein Hilfsangebot vom Küllenhahn: Vorstandsmitglied Dirk Hofmann klopfte bei Rudolf Ernenputsch (R&C Ernenputsch GmbH) an. Diese stellte die Tennishalle Küllenhahn, schräg gegenüber dem Sportzentrum gelegen, unkompliziert den Germanen zur Verfügung: Seit dem gestrigen Montag werden auf dem Küllenhahner Tenniscourt nun Gymnastik- oder Zumba-Kurse durchgeführt.

„Der Hausmeister wurde informiert, damit er sich nicht wundert, wenn südamerikanische Rhythmen durch die Halle klingen und eine Gruppe Frauen auf dem Spielfeld tanzt“, schmunzeln die Germanen. Gleichzeitig unterstreicht der SSV, dass er die Entscheidung des Stadtsportbundes zur Leistung humanitärer Hilfe begrüßt und unterstützt.