06.10.2015, 14.29 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Willkommen in Cronenberg“: Weitere Hilfe ist angelaufen
Als „Champions League“ bezeichnete Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn bei seinem Vor-Ort-Besuch die Kleiderhalle des Dörper Flüchtlings-Bündnisses „Willkommen in Cronenberg“. Die nach dem Eintreffen von rund 300 Flüchtlingen im Sportzentrum Süd Mitte September 2015 innerhalb weniger Tage auf die Beine gestellte Anlaufstelle in einer Halle an der Küllenhahner Straße 56 beeindruckt aber nicht nur den Wuppertaler Sozialdezernenten.
Wie Kleiderhalle-Koordinatorin Sylvia Seifert beim dritten Bündnis-Treffen berichtete, reicht der Ruf des „Bekleidungsmagazins“ mittlerweile über die Stadt hinaus. Aus Dortmund meldete sich eine Flüchtlingsinitiative, Engagierte vom Ölberg baten um Unterstützung beim Aufbau einer eigenen Hilfsinitiative und aus Ennepetal wurde bei Sylvia Seifert mit der Frage angeklopft, ob man die Kleiderhalle auch für die Flüchtlinge dort mitnutzen dürfe. Zudem besuchen mittlerweile Schulklassen die Halle und Banker haben sich sogar für eine „Teambuilding-Aktion“ angekündigt
Die Versorgung von Flüchtlingen aus anderen Städten lehnt der Koordinatoren-Kreis, der Thomas Orth zum Sprecher sowie Ursula Abé und Joachim Mertens zu Co-Sprechern bestimmte, indes als nicht leistbar ab. Die Ehrenamtlichen seien am Limit, schließlich versorge die Küllenhahner Kleiderhalle – neben der Notunterkunft im Sportzentrum Süd – ja bereits die Flüchtlinge in der Ronsdorfer Sporthalle sowie in der Yorkstraße in Vohwinkel. Gerne will „Willkommen in Cronenberg“ aber anderen Initiativen beratend zur Seite stehen.
Während die Kleiderhalle längst „voll unter Dampf“ steht, laufen auch die weiteren Hilfsaktionen an: Wie Jochen Plate, der die medizinische Versorgung koordiniert, berichtete, hat sich zwischenzeitlich ein Pool von Ärzten, dazu Assistenzärzte sowie Hebammen gebildet – für die kommenden vier Wochen ist eine tägliche medizinische Betreuung im Sportzentrum bereits organisiert, freut sich der Hahnerberger Zahnarzt über die positive Resonanz in der Ärzteschaft. Benötigt werden nunmehr dringend Arzthelfer, Krankenschwestern oder auch -pfleger, welche die Dokumentationen der einzelnen Behandlungen übernehmen würden.
„Die Flüchtlinge sind sehr dankbar für die täglichen Sprechstunden“, berichtete Dana von der Mühlen. Auch, so die Sozialarbeiterin weiter, herrsche im Sportzentrum eine friedliche Stimmung. Das bestätigte auch Susanne Weinberg: „Die Atmosphäre war sehr schön“, so die Kleiderhalle-Aktivistin nach einem gemeinsamen Essen im Sportzentrum anlässlich des Opferfestes. Weitere gute Nachricht: Erste Sprachkurse werden vielleicht schon in den Herbstferien starten. Allein hierfür, so Koordinatorin Anke Borchardt, haben sich rund 80 Freiwillige bei „Willkommen in Cronenberg“ gemeldet – jeweils zwei Ehrenamtler werden Sprachkurs-Gruppen von bis zu zehn Flüchtlingen unterrichten.
Positives kommt auch von der Stadt: Der Umbau der Halle auf dem Belzer-Gelände geht schneller als gedacht voran – vielleicht schon in den Herbstferien kann die Notunterkunft aus dem Sportzentrum an die Hastener Straße umziehen, berichtete Sozialarbeiterin von der Mühlen – zum Schulbeginn könnten Vereine und Schulen dann wieder ins Sportzentrum zurückkehren. Welche Hilfe benötigt wird, ist unter der Adresse www.willkommen-in-cronenberg.de stets aktuell abrufbar.