24.12.2015, 13.35 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Auch ohne Beute: Museumsbahn-Schaden über 50.000 Euro?
Auch wenn die Täter ihre Beute zurücklassen mussten, war das für die Ehrenamtlichen der Bergischen Museumsbahnen (BMB) kein großer Trost: In der Nacht zu Montag, 21. Dezember 2015, wurden die Dörper Straßenbahner erneut von Metall-Dieben heimgesucht. Und der neuerliche Schaden ist womöglich sogar noch größer als bei der ersten Tat Anfang November (die CW berichtete). Das schätzte jedenfalls der stellvertretende BMB-Vorsitzende Jörg Rudat, nachdem er am Montagmittag den diesmal betroffenen Teil der Bahnstrecke abgelaufen war.
Auf einer Länge von etwa 700 Metern haben die vermutlich mehreren Täter diesmal zugeschlagen: Nachdem sie Anfang November von der Haltestelle „Friedrichshammer“ aus aufwärts in Richtung Endhaltestelle „Greuel“ die Oberleitungen stahlen, gingen die Diebe diesmal in Gegenrichtung talwärts vor: Bis etwa zur Haltestelle „Petrikshammer“ trennten sie die Kupfer-Fahrdrähte ab. Dabei, so berichtet Jörg Rudat, wurden auch die Ausleger so stark beschädigt, dass die Museumsbahner in dem Bereich von einem Totalschaden ausgehen.
Zwar können die von den Tätern zurückgelassenen Kupferkabel immerhin noch verkauft werden, um den Schaden zumindest etwas zu kompensieren. Da die Reparatur des nun betroffenen Streckenteils, anders als im ersten Fall, aber nicht in Eigenarbeit zu leisten ist, sondern wohl nur von einer Fremdfirma durchgeführt werden kann, befürchtet Museumsbahn-Vize Rudat einen Schaden von über 50.000 Euro – zunächst war man von etwa 20.000 Euro ausgegangen. „Und das alles, wo wir doch gerade erst wieder etwas aufatmen konnten, weil wir durch die vielen Spenden den ersten Schaden so gut wie gedeckt hatten.“
Anwohner alarmierte die Polizei: „Da ist was im Busch…“
Auf CW-Nachfrage berichtete der Anwohner, der die Polizei alarmierte, dass er gegen 23.20 Uhr Geräusche von der Strecke gehört habe: „Das klang wie Peitschenhiebe“, so der Mann, der in etwa einhundert Metern Luftlinie Entfernung gegenüber der Museumsbahnstrecke im Kaltenbachtal wohnt. „Da ist was im Busch“, dachte sich der Zeuge und rief die Polizei. Die rückte mit mehreren Wagen, darunter auch zivilen Einsatzfahrzeugen und Hunden von allen Seiten an und riegelte das Kaltenbachtal quasi ab, berichtet der Zeuge weiter.
Rückten die Täter zunächst zu Fuß ins Kaltenbachtal an?
Obwohl das Waldgebiet bis gegen 2.30 Uhr durchforstet wurde, blieben die Täter verschwunden; dank des Zeugen aber immerhin ohne Beute! Um in dem zu dieser Zeit stillen Kaltenbachtal nicht aufzufallen, rückten die Diebe offensichtlich zunächst zu Fuß an: Der Anwohner bemerkte jedenfalls keinen Lkw zum Abtransport der schweren Kabel. Strategie der wahrscheinlich professionellen Täter war es möglicherweise, zunächst die Beute so vorzubereiten, dass der Abtransport dann schnell würde verlaufen können.
Darauf deutet auch hin, dass entlang der Strecke Kabelabschnitte zum Teil schon zusammengerollt bereitgelegt worden waren. Erst wenn die Diebe damit fertig gewesen wären, sollte der Lkw vermutlich zur Haltestelle „Friedrichshammer“ beordert werden, wo ein befahrbarer Forstwirtschaftsweg auf die Bahnstrecke trifft. Bevor es dazu kommen konnte, machte der Anwohner ihnen aber diesmal einen Strich durch die Rechnung.
Spenden für die BMB und Hinweise an die Polizei