22.02.2016, 18.45 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Die Kurve“: Kult-Stück feiert Premiere im Kultur-Kontor
Eine Theater-Premiere in Cronenberg? Dank des TiC-Theaters ist das nichts Ungewöhnliches. Die Farce „Die Kurve“ erlebt allerdings am kommenden Samstag, 27. Februar 2016, nicht auf einer der TiC-Bühnen ihre Cronenberg-Erstaufführung – das Theaterstück kommt vielmehr im „Kultur im Kontor“ auf die Bühne.
Bezüge zum TiC sind dennoch da: Mit André Klem inszeniert ein beliebter Schauspieler des TiC das Stück von Tankred Dorst und wird darin auch selbst auf der Bühne stehen. An seiner Seite wird mit Martina Wortmann eines der Urgesteine des Cronenberger Theaters zu sehen sein – Wortmann zählt seit der Gründung vor 30 Jahren zum Ensemble des TiC. Klar ist damit, dass keinesfalls eine Konkurrenz zu den Dörper Bühnen entstehen soll – dazu ist André Klem und Martina Wortmann ihre Heimatbühne viel zu wichtig.
So wie es das TiC einst für sie war, dient Christoph Kuberkas „Kultur im Kontor“ vielmehr nun als eine Art Sprungbrett für die „Freie Bergische Bühne“ (FBB): André Klem hat die FBB ins Leben gerufen, um sich über seine TiC-Auftritte hinaus schauspielerisch „austoben“ zu können: „Ich wollte schon immer eigene Produktionen machen – es gibt ein paar Stücke, die ich gerne mal spielen würde.“ Wie der Name schon nahelegt, hat Klem seine „Freie Bergische Bühne“ als Theaterprojekt angelegt: Es soll keine feste Spielstätte oder ein festes Ensemble geben, von Stück zu Stück soll die FBB praktisch neu erfunden werden.
„Die Kurve“: Von Zadek mit Qualtinger und Kinski verfilmt
Für den Erstling „Die Kurve“ drängte sich das „Kultur-Kontor“ geradezu auf: Nachdem André Klem bei Christoph Kuberka bereits mit zwei musikalischen Produktionen gastierte, findet er an der Hauptstraße 88 auch optimale Bedingungen für das Auftaktstück seiner FBB: „Christoph ist ein kongenialer Gastgeber.“ „Die Kurve“ ist dabei ein lang gehegter Wunsch von André Klem: „Das Stück lag schon länger bei mir in der Schublade“, erklärt der FBB-Initiator. Obgleich die Farce bereits aus den 1960er Jahren ist, sei es noch immer hochaktuell.
In der Farce, die von Peter Zadek mit den unvergessenen Helmut Qualtinger und Klaus Kinski verfilmt wurde, geht es um die Brüder Rudolf und Anton. Die beiden Außenseiter haben am Fuße eines Felsens ihre Existenznische gefunden. Denn oberhalb des Felsen verläuft eine unfallträchtige Kurve – wenn mal wieder ein Auto verunglückt, macht Rudolf es in seiner Werkstatt wieder flott und verklauft es. Anton derweil hat seine Beschäftigung darin gefunden, auf die Unfallopfer die Leichenreden zu verfassen – besonders bei Ausflugswetter hat das Brüder-Gespann gut zu tun…
Allerdings schreibt Anton auch immer wieder „Eingaben“ ans Ministerium und weist auf die „Todeskurve“ hin. Antwort darauf gibt’s nicht, doch eines Tages bekommt Ministerialdirigent Kriegbaum die Kurve nicht. Kriegbaum allerdings überlebt – nun werden die Eingaben von Leichenreden-Schreiber Anton endlich ernst genommen. Wer nun glaubt, die Handlung steuerte damit geradeaus auf ein Happy-End zu, darf gespannt sein – das Dorst-Stück bleibt „kurvenreich“, sonst wäre es ja auch keine Farce…
André Klem verspricht, dass seine Inszenierung kein Remake der Zadek-Verfilmung wird – und nicht nur weil Martina Wortmann eine weibliche Ministerialdirigentin geben wird. Neben den beiden TiC-Schauspielern wird Bernd Moritz in dem Drei-Personen-Stück zu sehen sein. Der 28-jährige freie Schauspieler aus Leverkusen ist regelmäßig am Jungen Theater in der Bayer-Stadt zu sehen, stand mit André Klem in der Hamlet-Produktion des Theaters RheinRuhr auf der Bühne und gastierte erst jüngst mit dem Ein-Mann-Stück „Sechs Gramm Caratillo“ im „Kultur-Kontor“.
Weitere Termine & Tickets
Karten für „Die Kurve“ am 27. Februar sowie die zweite Aufführung am 12. März gibt es unter Telefon 0202 31 72 085 oder per E-Mail an info@kultur-im-kontor.de und auch via www.wuppertal-live.de. Die Kosten liegen bei 17 Euro im Vorverkauf sowie 19 Euro an der Abendkasse in der Hauptstraße 88. Mehr Infos auch online unter freie-bergische-buehne.de sowie unter www.kultur-im-kontor.de