04.04.2016, 19.29 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Bald Eröffnung: Dörper Nagelschmette wird zur Kulturschmiede

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Christine Nordmann, Antonia Hennicke und Susanne Ottomeyer-Figge mit Handwerker Fazli Blakaj vor der neuen Kulturschmiede in der Cronenberger Altstadt.

Knapp drei Jahre ist es her, da gründete sich der Verein „Kulturschmiede An der Hütte drei“ (die CW berichtete). Das Ziel der Mitglieder, die vornehmlich in der benachbarten Hütter Straße beziehungsweise der Straße An der Hütte wohnhaft sind: Aus einer ehemaligen Nagelschmiede in der benachbarten Cronenberger Altstadt eine Kulturschmiede zu machen.

Jetzt geht das Projekt auf die Zielgerade: Zwar haben in dem Fachwerkhaus noch kräftig die Handwerker das Sagen, am 30. April 2016 will der Verein „Kulturschmiede An der Hütte drei“ jedoch zu einem Tag der offenen Tür einladen. Bei Kaffee und Kuchen sowie einem kleinen Musik-Programm können Interessierte dann ab 16 Uhr einen Blick in die sanierten Räumlichkeiten des altbergischen Häuschens werfen, das 1829 nach dem verheerenden Brand in der Hütte entstand.

Historische Nagelschmiede wird in Zukunft Kulturschmiede sein

„Ottos Häuschen“ heißt das denkmalgeschützte Schieferhaus im Cronenberger Volksmund nach seinem früheren Bewohner Otto Geihsl: Der Nietenpresser betrieb in einem kleinen Anbau eine Nagelschmiede. Geihsl war eine Art Dörper Original, er zählte quasi zum „Inventar“ der Cronenberger Altstadt: Wenn er hochbetagt in blauer Arbeitskluft Zither spielend vor seinem kleinen Schieferhäuschen saß, war die Romantik in der „Hütte“ komplett.

Nach Geihsls Tod Anfang des neuen Jahrtausends verfiel das fast 200 Jahre alte Denkmal jedoch zusehends, mit Hilfe eines Sponsors konnte „Ottos Häuschen“ dann erworben werden. Im Laufe der vergangenen Monate baute der Verein, zu dem Malschule-Inhaberin Barbara Held, Ex-Wuppertal-Institut-Leiter Prof. Dr. Peter Hennicke, Ex-Galerist Jürgen Breucking, Diakonie-Direktor Dr. Martin Hamburger oder auch die Architekten Christine Nordmann und Friedrich Figge zählen, das Häuschen um.

Ökologie und Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt

Während für die Wohnung im Ober- und Dachgeschoss noch ein Mieter gesucht wird, wurden im Untergeschoss Wände versetzt und ein Wintergarten angebaut – auf circa 80 Quadratmetern wird die „Kulturschmiede“ hier Ort für Lesungen, Vorträge, Live-Konzerte oder Liederabende und Diskussionen, aber zum Beispiel auch Ausstellungen und gemeinsame Koch-Aktionen im „intimen“ Rahmen sein. Einen besonderen Fokus will der Verein dabei auf die Themen „Ökologie und Nachhaltigkeit“ legen und das spiegelt sich bereits in der Sanierung des Dörper Kleinods wider.

Die Innenwände wurden mit Lehm verputzt, das alte Fachwerk nach Möglichkeit erhalten und der Ausbau viel mit Holz gestaltet. Das historische Gebäude zu retten und durch den Umbau zur Kulturschmiede einen Ort der Begegnung zu schaffen und Gemeinschaft zu stiften, das benennen Susanne Ottomeyer-Figge und Christine Nordmann als Grund für die Initiative: „So ein Projekt ist toll“, ergänzt Antonia Hennicke, „allein schon die Sanierung hat Gemeinschaft geschaffen“.

Infos & Kontakt: Mitglieder und Helfer willkommen

Und der Verein hofft, dass diese Gemeinschaft mit der Eröffnung der Kulturschmiede weiter wachsen wird: Weitere Mitglieder oder auch tatkräftige Mithelfer bei den Kulturangeboten sind in dem erst 20 Mitglieder zählenden, aber engagierten Verein jedenfalls herzlich willkommen. Das gilt auch für das lose Veranstaltungsprogramm – schließlich soll auch das gemeinschaftlich erarbeitet werden.

Wer an der Kulturschmiede „mitschmieden“ möchte, kann sich unter Telefon 0202 47 29 66 oder auch per E-Mail an info@kulturschmiede-ev.de gerne melden. Die Mitgliedschaft für Ehepaare beträgt 60 Euro, für Einzelpersonen 40 Euro sowie ermäßigt 20 Euro pro Jahr. Mehr Infos zum Verein auch im Internet unter www.kulturschmiede-ev.de.