06.10.2016, 12.59 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Etwas anderer Gottesdienst“: „Den Glauben nicht verlieren…“
In einem zugleich bewegenden wie interessanten „Etwas anderen Gottesdienst“ war der Völkermord in Ruanda Thema. Die Predigt hielt der Zeitzeuge John Wesley Kabango, der seit 2010 für die Vereinte Evangelische Mission (VEM) in Wuppertal tätig ist. Mit seiner Frau Angelique und Sohn Timothée war er in die Nikodemuskirche gekommen, um von dem Genozid zu berichten.
Nachdem einige Bilder aus dem kleinen Staat in Zentralafrika gezeigt wurden, appellierte Kabango in seiner Predigt an den Glauben der Menschen, der auch in schweren Zeiten Überhand behalten solle. Das Beispiel Ruanda zeige, dass ein Land auch nach solchen Ereignissen wieder aufstehen könne. Heute, 22 Jahre nach dem Genozid, gehört Ruanda wieder zu einem der sichersten Staaten des Kontinents.
Auch Kabango selbst hat diesen Glauben nicht einmal nach dem Tod von vier seiner Brüder verloren. Hernach blieb Zeit für Fragen, welche der Pfarrer geduldig beantwortete. Zwischenzeitlich hellte der „Neue Chor Cronenberg“ unter der Leitung von Martin Ribbe mit schwungvollen Liedern die Stimmung auf. Jürgen Borchardt, der gemeinsam mit Gudrun Danowski durch den Gottesdienst führte, zeigte sich im Anschluss dankbar über das Kommen des ruandischen Pfarrers. Aufgrund der vielfältigen Verbindungen der VEM, zum Beispiel nach Indonesien und Namibia, kann er sich einen weiteren internationalen Gottesdienst in Cronenberg vorstellen.
Kabango flog übrigens schon am Montag darauf nach Tansania, das am Tag zuvor von einem Erdbeben erschüttert worden war. Darum wurden am Ausgang spontan Spendengelder gesammelt, die ihm als Hilfe für die Menschen dort mit auf den Weg gegeben wurden. Der nächste „Etwas andere Gottesdienst“ findet am 19. März 2017 statt. Dann wird ein Poetry-Slam veranstaltet.
Juri Lietz