24.12.2016, 15.30 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Jörg Brenneisen: Der Adventskalender liegt im Kühlschrank
Der Beruf führte ihn bereits an viele verschiedene Orte in der ganzen Welt, dass er einmal in Tansania landen würde, hatte Jörg Brenneisen nicht gedacht. Nachdem er einen Vortrag einer jungen Frau über ihren Kurzzeiteinsatz in Tansania gehört hatte, entschloss sich der Sudberger im April 2015 dazu, in das ostafrikanische Land zu gehen. Bis zu diesem Zeitpunkt genoss er die „relative Ruhe des Lebens im doch recht beschaulichen Sudberg“, wie Brenneisen selbst meint – und hatte sich hier wohlgefühlt.
„Als Christ ereilte mich jedoch die Berufung, mich am Ende meines Berufslebens von der Couch zu bewegen und auf das Abenteuer Tansania einzulassen“, erklärt Jörg Brenneisen. „Jetzt lebe ich in Mbesa in Tansania, circa 850 Kilometer südlich von der Hauptstadt Dar Es Salaam und nur etwa 60 Kilometer entfernt von der Grenze zu Mosambik“, berichtet der ehemalige Sudberger – und Luftlinie etwa 7.500 Kilometer entfernt von Cronenberg…
„In der Adventszeit überkommt mich das Heimweh“
Das Missionswerk Forum Wiedenest betreibt hier ein Hospital, ein Berufsbildungszentrum und eine Grundschule. Dies alles benötigt Verwaltung und Organisation – und eben darum kümmert sich der ehemalige Sudberger nun. Nebenher unterrichtet Brenneisen noch Jugendliche in Englisch. Ein Jugendlicher aus seiner Klasse wurde inzwischen zu einer Privatschule geschickt, damit er die Chance auf einen qualifizierten Schulabschluss hat und vielleicht sogar einmal studieren kann.
„Meine Arbeit macht mir Freude, allerdings überkommt mich in der Adventszeit doch immer wieder das Heimweh“, denkt Jörg Brenneisen gerne an Cronenberg. Er vermisst ein wenig die Weihnachtsmärkte, erinnert sich an die Dörper, welche gerade die Kerzen auf den Adventskränzen entzünden und Geschenke für die Familie besorgen – und muss in Mbesa ein wenig improvisieren: „Der Adventskalender liegt bei mir im Kühlschrank, weil die Schokolade sonst schmelzen würde.“
Heiligabend mit Mangokuchen statt einem Christstollen
Das Leben im früheren Deutsch-Ostafrika hat aber auch seine Vorteile: Da es keine Supermärkte gibt, entfällt für Brenneisen der weihnachtliche Einkaufsstress, den er noch aus Deutschland in Erinnerung hat: „Weihnachten hier ist die Zeit von tropischen Früchten wie Ananas und Mango, die quasi vor der Türe wachsen. So werden wir also am Heiligen Abend mit Kollegen zusammen sitzen und statt Christstollen unseren Mangokuchen genießen“, berichtet der Sudberger.
Dass Weihnachten nicht vollkommen tropisch ausfällt, dafür sorgen Päckchen aus der Heimat – jeder einzelne Spekulatius, der nicht von Ameisen gefressen wurde, sei natürlich ein wahrer Hochgenuss, schmunzelt der Wahl-Tansanier. Auch der Jahreswechsel in dem südtansanischen Dorf ist ein Kontrastprogramm zum Dorf im Süden Wuppertals: „Silvester wird hier kaum gefeiert, denn zum Feiern fehlt den Einheimischen oft das Geld.“ Man werde sich im Gästehaus zusammensetzen, um gemeinsam das neue Jahr zu erwarten, berichtet Jörg Brenneisen.
Im letzten Jahr verschlief er den Jahreswechsel: „Die Hitze während des Tages hat mich so müde gemacht, dass ich vorher völlig ermattet ins Bett gefallen bin.“ Da es kein Feuerwerk gab, wurde er um Mitternacht auch nicht aufgeweckt…
Berichte per Blog und Bitte um Unterstützung
Wer sich über die Arbeit von Jörg Brenneisen in Tansania informieren will, der kann dem Blog des Sudbergers unter www.joergbrenneisen.de folgen. Die Homepage des Christian Mission in Many Lands (CMML) erreicht man hingegen unter www.cmml-tz.org. Wer darüber hinaus das Hilfsprojekt von Forum Wiedennest e.V. in der Mkwaju-Grundschule in Tansania unterstützen möchte, der kann unter www.betterplace.org/p39344 spenden.