18.05.2017, 15.57 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

GCU: Über den Tellerrand in die Solinger Industriehistorie getourt

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Vorsitzende Antonella Lo Bue (vo. li.) und die weiteren Teilnehmer der GCU-Tour 2017 vor der Gesenkschmiede Hendrichs. -Foto: Matthias Müller

Wetterglück im zuvor eher trüben Frühling hatte die Gemeinschaft Cronenberger Unternehmer (GCU): Bei herrlichem Sonnenschein ging die jährliche Tagestour der GCU diesmal in die Nachbarstadt nach Solingen. Über 20 Teilnehmer kamen zusammen, um zunächst das Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs zu besichtigen.

Die 1886 gegründete Scherenschlägerei und Gesenkschmiede arbeitete noch bis 1986, um dann zum LVR-Industriemuseum zu werden. Waren es zu Spitzenzeiten im Ersten und Zweiten Weltkrieg 80 Arbeiter, welche produzierten, beschäftigte man 1986 noch acht Mitarbeiter. Heute arbeiten rund zwölf Personen im Museum, um ein Stück Solinger Industriegeschichte lebendig zu erhalten.

„Früher produzierte die Hendrichs-Schmiede 2.200 verschiedene Scheren und in kleinen   Stückzahlen auch Schlüssel“, erläuterte Museumsleiter Dr. Jochem Putsch den Cronenberger Unternehmern. Danach verringerte sich die Kundschaft und es wurde bis Ende 2016 nur noch in kleinen Stückzahlen produziert. Heute sind es noch zwei Scherenmodelle, die auch zur Anschauung der vielen Besucher für das Museum gefertigt werden. Hendrichs-Chef Putsch gab bei dem GCU-Rundgang auch einen tiefen Einblick in Dokumentationen und zeigte zudem Modelle von Anlagen und Bauten.

Eine wichtige Maschine mit Transmission war in einem Raum prächtig zu bestaunen: Sie wurde schon damals architektonisch inszeniert und trieb 32 Hämmer wie weitere Maschinen an. Jochem Putsch betonte auch, dass ursprünglich jede Klinge ein Unikat war und laute, schwere Arbeit an der Tagesordnung. Als Museum, und darauf ist man bei Hendrichs auch stolz, ist das ehemalige Unternehmen heute wohl das einzige in der Welt, das nach dem Emissionsschutzgesetz arbeitet. Hier dürfen nun für die Besucher an sechs Tagen pro Woche Scheren produziert werden.

Die Besuchergruppe aus Cronenberg zeigte sich von Geschichte und Gezeigtem der Gesenkschmiede Hendrichs beeindruckt. Am Nachmittag ging es dann weiter an die Wupperaue zum historischen Wipperkotten und anschließend ins „Haus Wippperaue“, wo nach dem elebnisreichen Tag ein „Bergisches Büfett“ zur Stärkung und ein gemütlicher Ausklang auf die GCU-Tourer wartete…