15.11.2017, 10.01 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Auszeichnung: „Goldene Menorah“ für Dr. Eberhard Röhrig

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Der Südstädter Pfarrer i.R. Dr. Eberhard Röhrig wurde in diesem Jahr von der Jüdischen Gemeinde für sein Engagement geehrt. -Foto: Meinhard Koke

Zum Neujahrsfest „Rosch-Ha-Schana“ zeichnet die Jüdische Kultusgemeinde Wuppertal alljährlich Personen anderer Glaubensgemeinschaften aus, die sich in besonderem Maße um die Synagoge, die jüdische Gemeinde beziehungsweise den interreligiösen Dialog verdient gemacht haben. Zum Beginn des jüdischen Neujahres 5778 ehrte die Gemeinde in der Bergischen Synagoge nun einen Theologen aus der Südstadt: Dr. Eberhard Röhrig wurde die Goldene Menorah verliehen.

Der 86-jährige Wuppertaler war nach dem Studium der Theologie zunächst Landesschülerpfarrer in Westfalen und später fast 25 Jahre lang Pfarrer an der Johanneskirche der Südstadt-Gemeinde. Bevor er 1993 in den Ruhestand ging, war der Südstädter von 1981 bis 1988 Superintendent des damaligen Kirchenkreises Elberfeld, dem seinerzeit drittgrößten Kirchenkreis im Rheinland. Daneben engagierte sich Röhrig zum Thema Tierethik, zu dem er später auch promovierte. Im Ruhestand wurde der Südstädter Theologe so auch zum Beauftragten für Mitgeschöpflichkeit der Evangelischen Kirche im Rheinland berufen.

Ruth-Yael Tutzinger, die Vorsitzende des Gemeinderates der Jüdischen Gemeinde, würdigte in ihrer Laudatio in Anwesenheit der Oberbürgermeister von Wuppertal, Solingen und Remscheid sowie zahlreicher weiterer Ehrengäste zudem, dass Eberhard Röhrig bald nach Antritt seiner Pfarrstelle in der Südstadt-Gemeinde Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit wurde. Überdies sei Röhrig einer der Wegbereiter der Begegnungsstätte Alte Synagoge gewesen.

Als Superintendent warb er 1988 für den Bau der Begegnungsstätte, deren Einweihung 1994 gefeiert werden konnte. 17 Jahre lang war Röhrig dann Vorsitzender des Trägervereins der Begegnungsstätte. Ganz praktisch nahm er Ende der 1980er Jahre gemeinsam mit Ehefrau Elke auch eine vierköpfige jüdische Familie aus Russland bei sich auf, bis diese eine eigene Wohnung gefunden hatte. Nicht zuletzt, so würdigte Laudatorin Ruth-Yael Tutzinger Röhrigs Engagement für die christlich-jüdische Zusammenarbeit weiter, habe Eberhard Röhrig auch ein großes Benefizkonzert organisiert, „ebenso hat er den Bau der neuen Synagoge von der ersten Idee an mit viel Engagement begleitet“, so Gemeinderats-Vorsitzende Tutzinger abschließend.