24.01.2018, 19.48 Uhr | Andreas Schmidt | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
CDU-Vizebürgermeister kritisiert: „Cronenberg wird abgehängt!“
Hart geht Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) mit Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) ins Gericht. Die Priorisierung des Großprojektes Döppersberg, Muckes Liebäugeln mit der Bundesgartenschau und auch der Seilbahn – nur drei Punkte, die der Stadt viel Geld kosteten. Geld, das nach der Meinung des stellvertretenden Cronenberger Bezirksbürgermeisters besser anderswo investiert werden sollte – zum Beispiel in Cronenberg!
Derzeit jage man „Leuchttürme durch die Stadt“, kritisiert von Wenczowsky die nach OB-Meinung zukunftsträchtigen Projekte. „Da stellt sich dann die Frage, ob man Stadtteile wie Cronenberg vergessen hat – oder ob man die Stadtteile sogar abhängen will.“ So stehe die Denkmalbereichssatzung im Ortskern seit mehr als zehn Jahren offen – immer wieder werde man vertröstet, bedauert der Vize-Bürgermeister. Damit im Zusammenhang stehe auch die Verkehrssituation im Dorp. Bereits im Jahre 2003 sei ein kostenintensives Verkehrsgutachten erstellt worden – und in der Schublade verschwunden.
35 Seiten Einzelhandelskonzept, nur eine Seite Cronenberg – inklusive Ronsdorf
„Die damals erstellten Daten sind in vielen Bereichen nicht mehr verwendbar“, befürchtet von Wenczowsky – damit sei Geld verbrannt worden. Die derzeitige Stagnation in Cronenberg sei nicht länger hinnehmbar: „Wir sehen, dass die Dörper Einzelhändler sich redlich bemühen, die Leerstände auszugleichen.“ Und das Einzelhandelskonzept der Wirtschaftsförderung? Von 35 Seiten Hochglanz seien hier Cronenberg und Ronsdorf gemeinsam nur auf einer Seite angesprochen. „Auch in den attraktiven Stadtteilen von Cronenberg und Ronsdorf findet man vitale Versorgungszentren“, heiße es zwar in dem Konzept. Aber: Die Talachse werde bevorzugt, findet Michael-Georg von Wenczowsky, die Stadtverwaltung lasse Cronenberg links liegen.
Der Dörper CDU-Politiker wirft die provokante Frage auf, ob die Stadt das Dorf abgehängt, ja, vergessen habe – oder nicht weiterentwickeln wolle. Eine Gesamtentwicklung des Stadtteils insgesamt gebe es jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil: „Wir haben damit zu kämpfen, dass die Bebauungspläne aufgehoben worden sind, weil man in den vergangenen Jahren ein schnelleres Bauen ermöglichen wollte.“ Dabei sei der Verkehrsinfrastruktur und der Bebauung eine größere Beachtung zuzumessen.
Bei aller Kritik an der Stadtverwaltung spürt man mit jedem Satz, dass Cronenberg für Michael-Georg von Wenczowsky oberste Priorität hat – bleibt abzuwarten, ob seine Worte auch im Barmer Rathaus Gehör finden. Zu wünschen wäre es Cronenberg…